Thu Sep 21 09:14:00 CEST 2017  |  Tägliche Serie „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“ NEUES TABU-THEMA BEI GZSZ: Häusliche Gewalt!

Ob Inzest, Bulimie oder Freitod - regelmäßig setzt sich „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“ mit Tabu-Themen auseinander. Jetzt greift die Vorabend-Serie von RTL erneut ein gesellschaftlich relevantes Thema auf, das in Deutschland immer mehr für Gesprächsstoff sorgt: Häusliche Gewalt!

Wenn das eigene Zuhause nicht sicher ist: Zehntausende Frauen werden hierzulande pro Jahr Opfer von Gewalt in der Partnerschaft. Ob Körperverletzung, Bedrohung oder Stalking - die offiziellen Zahlen sind erschreckend. Die Dunkelziffer dürfte erheblich höher sein, denn viele Opfer sprechen mit niemandem über die Vorfälle.  

Weil das Schweigen nur den Tätern nützt, greift GZSZ nun dieses Thema auf: Die erst kürzlich in der Serie nach Berlin zugezogene Familie Ahrens wirkt nach außen ganz normal. Doch nach und nach erfahren die Zuschauer, was sich hinter der Fassade abspielt und was der eigentliche Grund des Umzugs nach Berlin war: Häusliche Gewalt. Der gut situierte Anwalt Martin Ahrens schlug seine Frau Nina in Frankfurt! Alles sollte nach dem Neuanfang in der Hauptstadt besser werden. Doch demnächst der schwere Rückfall: Die Gewalt ist plötzlich auch in der neuen Umgebung wieder da!  

Martin Ahrens wird von Oliver Franck gespielt. Der Schauspieler hatte anfangs große Hemmungen, seine Serien-Frau Nina (Maria Wedig) in der Szene zu schlagen. "Persönlich würde ich nie im Leben eine Frau schlagen! Abgesehen davon, dass ich kein körperlich aggressiver Mensch bin, ist das ein absolutes No-Go. Man(n) schlägt keine Frau. Punkt." 

Dennoch ist Franck froh, dass GZSZ das Thema häusliche Gewalt aufgreift. "Dieses Tabuthema zu entstauben und einer großen Zahl von Zuschauern vor Augen zu führen, ist gut und richtig. Auch die Probleme, die für die Familie dabei entstehen, sind wichtig zu zeigen und gehören dazu. Denn nur von außen zu verteufeln ist einfach, aber mitzuerleben, wie die häusliche Gewalt eine Familie zerfrisst, während sich alle hilflos bemühen, den Weg zur Harmonie zu finden, gibt dem Problem etwas Menschliches." 

Franck betont: "Und das ist wichtig, um den Betroffenen die Scham zu nehmen: Die Peinlichkeit, vor anderen darüber zu sprechen und die wertenden Fragen über sich ergehen lassen zu müssen. Vielleicht hilft es einigen Betroffenen, den Mut zu finden und Hilfe zu suchen."  

Seine Serien-Figur wohnte früher in Frankfurt, war bereits dort gegen seine Frau gewalttätig. "Um das Scheitern ihrer Ehe zu verhindern, ist der Umzug nach Berlin der Versuch, diesen Kreislauf zu durchbrechen und noch einmal von vorn anfangen zu können", erklärt Franck. Die neuen Eindrücke, der neue Kiez, die netten Nachbarn – all das hat anfangs tatsächlich einen positiven Einfluss auf den Anwalt. Doch schon bald kommt es zu einem schweren "Rückfall": Er ohrfeigt seine Frau! 

"Martin kann nicht mit Druck umgehen", so Franck. "Als der Neue in einer etablierten Anwaltskanzlei steht er natürlich unter besonderer Beobachtung und da gleich der erste Prozess nicht den gewünschten Erfolg bringt, auch unter enormen Druck, der sich dann bei und an seiner Ehefrau ein Ventil sucht. Nicht bewusst natürlich, aber wenn er diese aggressive Hilflosigkeit in sich trägt, dann reichen die kleinsten Bemerkungen seiner Frau, um zu explodieren." 

Der gemeinsame Sohn Luis (gespielt von Maximilian Braun) soll von der zerrütteten Ehe nichts mitbekommen. Franck: "Sowohl Martin, als auch ganz intensiv Nina unternehmen alles, um die Fassade der dauerhaften Harmonie nicht nur vor den Außenstehenden, sondern und vor allem vor ihrem Sohn aufrecht zu erhalten." 

Der Schauspieler hat einen Rat an seine Figur: "Gestehe dir selbst das Problem ein und suche dir professionelle Hilfe. Und denke nicht, dass du das schon selbst in den Griff bekommst - das wirst du nicht." (Serien-)Frau und (Serien-)Kind rät er: "Sucht Abstand und Distanz. Es gibt keine, aber auch gar keine Entschuldigung oder Rechtfertigung für häusliche Gewalt. Geht, bevor es eskaliert oder bevor ihr euch mit dem Zustand abfindet und den Missbrauch hinnehmt." 

Für die Rolle hat Franck unter anderem im Internet recherchiert. "Allgemeine Berichte über häusliche Gewalt, Erklärungsversuche, Hintergründe, Erfahrungsberichte. Wobei es wirklich nicht leicht ist, etwas aus der Sicht der Täter zu erfahren. Natürlich ist es wichtig, die grundsätzliche Situation zu begreifen und auch die psychologischen Beweggründe eines schlagenden Mannes theoretisch zu erfassen, aber ehrliche Erfahrungsberichte eines schlagenden Mannes sind kaum zu finden." 

Die konkrete Vorbereitung auf die Täterrolle kam erst beim Dreh. "Vorher nähert man sich gedanklich der Situation, dem Grund, den wahrscheinlichen Emotionen. Aber solche Ausnahmesituationen dann auch wirklich am Set zu leben, kann man schlecht vorbereiten. Es sich vorstellen und es auszuführen, ist ein enormer Unterschied. Welche Wut braucht die Rolle, woher kommt sie, wo sitzt der Atem, wie fühlt es sich dann wirklich an, die Hand gegen eine Frau zu heben, wie fühlt es sich dann an, wirklich zuzuschlagen?" 

Er stellt klar: "Es war ein merkwürdiger und auch quälender Moment, in dem Maria Wedig und ich am Set den ersten Schlag geprobt haben. Den Mechanismus, eben nicht zu schlagen, zu überwinden war schwierig. Selbst im Spiel. Natürlich habe ich meine Schauspiel-Kollegin in den Szenen für die Serie nicht wirklich geschlagen, aber damit es authentisch wirkt, musste ich die Wut und die Gewalt in mir zulassen und in der Szene ausleben." 

Franck ist mit der Umsetzung des Themas durch die Serie zufrieden. "Dass sich bei diesem Thema nicht mit Klischee-Figuren genähert wird, sondern das GZSZ ganz bewusst aufzeigt, dass sich dieses Tabuthema in allen Gesellschaftsschichten abspielen kann und wird, ist sehr gut. Es wäre leicht gewesen, ein Szenario zu erschaffen, in dem Alkohol, Drogen oder finanzielle Abhängigkeiten Gründe für die Gewalt sind. Mit Martin und Nina Ahrens haben wir ein Vorzeige-Ehepaar aus der gehobenen Mittelklasse. Beide autark, beide vermeintlich stark und angekommen. Hinter so eine Fassade zu blicken, ist spannender als plakativer Populismus." 

Der Schauspieler befürchtet: "Es wird leider genug Fälle geben, in denen Opfer oder Täter sich vor dem Fernseher wieder erkennen und sich in Martin und Ninas Situation gespiegelt finden." 

Das verbindet er mit einer Hoffnung: "Wer weiß, vielleicht hilft es ja sogar dem einen oder anderen dabei, sich die Probleme überhaupt einzugestehen. Vielleicht hilft es ja, zu sehen, dass es hinter geschlossenen Türen jedem passieren könnte. Vielleicht fühlen sich einige Opfer dann nicht mehr nur allein und hilflos, sondern unternehmen Schritte, um ihre Situation zu ändern. Das wäre wünschenswert."

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