Vor einigen Wochen geriet die Berliner Tafel „Laib und Seele“ in die Kritik. Ein „Punkt 12“-Reporter hatte undercover dokumentiert, wie freiwillige Helfer in großen Mengen Spenden für Bedürftige veruntreuten und für ihre eigenen Zwecke nutzten. Jetzt hat das RTL-Mittagsjournal nachgefasst und recherchiert, wie die Betroffenen mit den Enthüllungen umgegangen sind. Tatsächlich blieb die RTL-Berichterstattung nicht ohne Folgen: Es gab personelle Konsequenzen, dazu wurden in der Ausgabestelle der Tafel in Reinickendorf spürbare Veränderungen zum Wohle der Bedürftigen eingeführt. Das RTL-Mittagsmagazin „Punkt 12“ zeigt die Update-Reportage am heutigen Mittwoch, den 24.05., ab 12:00 Uhr.
Vor der Ausgabestelle der Berliner Tafel in Reinickendorf sprach eine RTL-Reporterin mit Bedürftigen, die alle bestätigten, dass mittlerweile wieder spürbar mehr Spenden bei ihnen ankämen. Pfarrerin Manuela Michaelis, die zu den Verantwortlichen der Berliner Tafel gehört, erklärt gegenüber „Punkt 12“, dass „Laib und Seele“ die Probleme in der Ausgabestelle offenbar nicht richtig eingeschätzt habe: „Wir haben jetzt erst gemerkt, wie viel Arbeit das ist, so eine Ausgabestelle. Da sind 20, 25, 30 Wochenstunden, um so eine Ausgabestelle zu organisieren.“ Daher habe das Leitungsteam nun entschieden, die Arbeit neu zu verteilen.
In der zweiteiligen „Punkt 12“-Undercover-Reportage vom 11. und 12.04. hatte das RTL-Mittagsmagazin dokumentiert, wie zwei ehrenamtliche Mitarbeiter mit dem Spenden- LKW nach Hause fuhren und Waren dort für den Eigenbedarf abluden. Auf die Reportage folgten in den vergangenen Wochen bei der Berliner Tafel personelle Veränderungen. Wie die Tafel in einer Pressemitteilung Anfang Mai berichtete, stellte der Leiter der betreffenden Ausgabestelle sein Amt zur Verfügung, um einen Neustart zu ermöglichen. Ein Team aus drei Ehrenamtlichen hat die Leitung übernommen.
Trotz eingeleiteter Veränderungen hält sich die Tafel zu den von „Punkt 12“ aufgedeckten Missständen bisher bedeckt. Zum Vorwurf der Spendenveruntreuung durch freiwillige Helfer erklärt Pfarrerin Manuela Michaelis: „Dieser konkrete Einzelfall, das war etwas, das abgesprochen war. Der Mitarbeitende, selbst ein bedürftiger Mitarbeiter, durfte selbst zwischendurch Lebensmittel mitnehmen und hat das dann getan. Nichtsdestotrotz gibt es das ja in allen Bereichen immer wieder, dass es dazu kommt, dass nicht sauber gearbeitet wird. Das haben sie bis in die obersten Manageretagen.“
Bei Verwendung der Zitate bitte Quellenhinweis beachten: „Punkt 12“