Die JVA:
JVA Bielefeld-Senne
Haftform: Offener Vollzug
Haftplätze: 1676 Strafgefangene (m/f)
Künstler: Nimo
Teilnehmer:
Markus (25): Dealer ausrauben, betrügen, illegales Glücksspiel, Drogenmissbrauch - jahrelang war das Markus’ Leben. Selbst in Haft ließ er sich kaum bändigen und wurde immer wieder bei kriminellen Machenschaften erwischt. Aktuell versucht er in der JVA sein Leben wieder in geregelte Bahnen zu lenken und macht eine Ausbildung zum Koch. Seine Leidenschaft zum Rap entdeckte Markus vor vier Jahren. Auf Partys fing der damals 21-Jährige an mit seinen Freunden zu freestylen. Schon bald schrieb er eigene Songs, verarbeitete darin persönliche Erfahrungen und rappte vom Gangster-Image. Mit seiner Musik irgendwann erfolgreich zu werden, wäre sein großer Traum, doch versucht Markus das Ganze realistisch zu sehen und vor allem seinen Spaß zu haben.
Domenic (24): Domenics kriminelle Vergangenheit beginnt mit einem tragischen Schicksalsschlag: Seine Freundin verliert das gemeinsame Kind und betrügt ihn mit seinem besten Freund. Für Domenic der Anfang vom Ende: Er verliert jeglichen Halt, nimmt und verkauft Drogen, betrügt und raubt Menschen aus. Doch heute ist der 24-Jährige froh in Haft zu sitzen, da er so die Gelegenheit hat, sein Leben wieder in den Griff zu kriegen. In seiner Freizeit spielt Domenic Fußball, probiert sich beim Rappen aus oder covert bekannte Songs. Zur Musik hat er eine ganz besondere Beziehung: Seine tote Tochter hieß Melody – als Hommage an die Liebe zur Musik. Ein Tattoo mit ihrem Namen trägt er heute nah an seinem Herzen.
Gabriele (24): Gabriele sagt von sich selbst, dass er eigentlich keiner Fliege etwas zuleide tun könne. Allerdings sitzt der 24-Jährige aktuell wegen Körperverletzung in der JVA und verbüßt eine zweijährige Haftstrafe. Es ist nicht das erste Mal, dass er mit dem Gesetz in Konflikt geriet, doch soll es das letzte Mal gewesen sein. Er wünscht sich nichts sehnlicher, als mit seiner Frau und Tochter ein geregeltes Leben zu führen. Bei einem früheren Knastaufenthalt (damals wegen Drogendelikten) hat Gabriele bereits an einem Workshop teilgenommen und sich auch am Rappen probiert. Für ihn ist nicht der Musikstil wichtig, sondern die Emotion. Er liebt Musik, weil sie die Gefühle ausdrückt, die er sonst nicht ausdrücken kann oder möchte.
Tom (22): In Toms Leben ging es schon früh drunter und drüber. Er selbst sagt, dass es mit der Trennung seiner Eltern begann. Durch ständige Umzüge fiel es ihm schwer, einen Ort zu finden, den er „Zuhause“ nennen kann. Zwar steht ihm sein großer Bruder immer zur Seite und versucht, Tom auf den richtigen Weg zu bringen, doch er selbst weiß am besten, dass er sein Leben allein auf die Reihe kriegen muss. Ganz besonders jetzt, da er eine Haftstrafe wegen Internetbetrugs absitzt. Die Zeit im Gefängnis möchte Tom daher nutzen, um mit sich selbst ins Reine zu kommen und die Grundlage für die Zukunft zu schaffen. Bisher fehlten ihm dafür die Motivation und vor allem die Disziplin. Seit seiner Kindheit ist Tom Deutsch-Rap-Fan, hat sich bisher aber nie selbst an der Musik versucht. Vielleicht wächst er im Rahmen des Projekts über sich hinaus und entdeckt ein ungeahntes Talent, das ihm neue Perspektiven eröffnet?
Dogukan (24): Dogukans größte Sorge ist es, kein Geld zu haben. Diese Angst war es, die ihn kriminell werden ließ. Er sah eine Gelegenheit, schnell an Geld zu kommen, und hat sie genutzt. Nun muss er die Konsequenzen tragen. In der Zwischenzeit hat seine Freundin ihre Ausbildung zur Beamtin abgeschlossen und zeigt ihm, dass man auch auf ehrliche Weise über die Runden kommen kann. „Das ist eigentlich ganz einfach.“ Nach der Haftzeit will er sich seiner Familie, seiner Freundin und dem gemeinsamen Hund widmen. Seit seiner Jugend ist Dogukan mit Rap in Berührung. Obwohl er von sich selbst behauptet unmusikalisch zu sein, habe er schon viel Zeit in Tonstudios verbracht und bei Aufnahmen befreundeter Rapper zugehört, weshalb der Ablauf hinter den Kulissen nichts Neues für ihn ist. Ob er uns überraschen und sich selbst beweisen kann, doch ein Fünkchen Rhythmus in sich zu tragen, wird sich zeigen.