Neuer Film, ab Do., 17.10.2024 im Kino, in 2025 als Serien-Event auf RTL+
Hagen – Im Tal der Nibelungen

Teaser

Die größte Sage aller Zeiten kommt ab dem 17. Oktober ins Kino: In "Hagen – Im Tal der Nibelungen" geben Gijs Naber als "Hagen von Tronje" und Jannis Niewöhner als "Siegfried von Xanten" eine eindrückliche Performance als gegensätzliche Antagonisten auf Augenhöhe. Dominic Marcus Singer, Lilja van der Zwaag und Rosalinde Mynster komplettieren den Hauptcast. "Hagen – Im Tal der Nibelungen" ist eine Eigenproduktion der Constantin Film für eine umfassende internationale Kino- und Fernsehauswertung. 2025 kommt die Adaption der spektakulären Geschichte als Serien-Event zu RTL+. Regie führen Cyrill Boss und Philipp Stennert, die gemeinsam mit Doron Wisotzky auch das Drehbuch, basierend auf dem Roman von Wolfgang Hohlbein, verfasst haben.

Inhalt

Der Burgunder Waffenmeister Hagen von Tronje (Gijs Naber) hält mit Pflichtbewusstsein und eiserner Härte das von Krisen geschüttelte Königreich zusammen. Dabei unterdrückt er die heimliche Liebe zur Königstochter Kriemhild (Lilja van der Zwaag) und verdrängt seine eigene dunkle Vergangenheit. Als der sagenumwobene Drachentöter Siegfried von Xanten (Jannis Niewöhner) in Worms auftaucht und mit seiner Unberechenbarkeit die alten Strukturen gefährdet, wird Hagen zunehmend zur tragischen Figur. Der junge und durch den plötzlichen Tod seines Vaters noch unerfahrene König Gunter (Dominic Marcus Singer) sieht in Siegfried eine Chance, das Reich zu retten. Er bittet ihn außerdem um Hilfe, die Walküre Brunhild (Rosalinde Mynster) zu freien. Als sich Kriemhild ausgerechnet in Hagens Widersacher Siegfried verliebt, muss sich der Waffenmeister zwischen Liebe und Königstreue entscheiden.

Besetzung

Hagen von Tronje: Gijs Naber
Siegfried von Xanten: Jannis Niewöhner
König Gunter: Dominic Marcus Singer
Kriemhild: Lilja van der Zwaag
Brunhild: Rosalinde Mynster
Ute: Jördis Triebel
Dankrat: Jörg Hartmann
Gernot: Bela Gabor Lenz
Giselher: Alessandro Schuster
Alberich: Johanna Kolberg
Damira: Emma Preisendanz
Senua: Maria Erwolter
Etzel: Vladimir Korneev

Pressenotiz

HAGEN – IM TAL DER NIBELUNGEN ist eine Neuinterpretation der weltberühmten Nibelungensage als bildgewaltiges Filmevent. Inszeniert von Cyrill Boss und Philipp Stennert, die mit Doron Wisotzky auch das Drehbuch schrieben, liefern sich Gijs Naber als Hagen und Jannis Niewöhner als Siegfried einen schauspielerischen Zweikampf auf Augenhöhe. Dominic Marcus Singer, Lilja van der Zwaag und Rosalinde Mynster komplettieren den Hauptcast als König Gunter, Kriemhild und Brunhild. In weiteren Rollen sind unter anderem Jördis Triebel, Jörg Hartmann, Bela Gabor Lenz, Alessandro Schuster, Johanna Kolberg, Emma Preisendanz und Maria Erwolter zu sehen.
HAGEN – IM TAL DER NIBELUNGEN ist eine Eigenproduktion der Constantin Film, basierend auf Wolfgang Hohlbeins Roman „Hagen von Tronje“. Produzenten sind Jan Ehlert, Christoph Müller und Christian Rohde. Filip Hering co-produzierte von tschechischer Seite aus. Executive Producer sind Martin Moszkowicz und Oliver Berben. Der Kinofilm wurde gefördert durch die Filmförderungsanstalt, den Filmfernsehfonds Bayern, das Filmanreizprogramm des tschechischen Staatsfonds der Kinematographie, den Deutschen Filmförderfonds, das Medienboard Berlin-Brandenburg und Government of Iceland, Ministry of Culture and Business Affairs.
2025 kommt die Adaption der spektakulären Geschichte als Serien-Event zu RTL+. Fremantle übernimmt den Weltvertrieb für Film und Serie außerhalb der DACH-Region. Redaktionell verantwortlich seitens RTL sind Thomas Disch und Nico Grein unter der Leitung von Hauke Bartel, Bereichsleiter Fiction RTL Deutschland.

In der kreativen Umsetzung dieses außergewöhnlichen Projektes wurden Cyrill Boss und Philipp Stennert unterstützt von einem hochkarätigen Team, zu dem Produktionsdesigner Matthias Müsse (JIM KNOPF UND LUKAS DER LOKOMOTIVFÜHRER, „Die Kaiserin“), Kostümdesigner Pierre-Yves Gayraud („Babylon Berlin“, CLOUD ATLAS) und Kameramann Philip Peschlow (JIM KNOPF UND DIE WILDE 13, WOCHENENDREBELLEN) zählen.

Die Hintergründe

Die Nibelungensage ist eine Heldensage, die über Jahrhunderte im germanischen und skandinavischen Raum in unterschiedlichen Fassungen überliefert wurde. Die bekannteste schriftliche Fixierung ist das mittelhochdeutsche Nibelungenlied, das um 1200 im Raum Passau niedergeschrieben wurde. Die Ursprünge der Geschichte reichen bis in die Epoche der Völkerwanderungen zurück. Eine zeitgenössische gallische Chronik hielt für das Jahr 436 fest: „Ein denkwürdiger Krieg fand statt mit den Burgunden, in dem fast das ganze Volk gemeinsam mit seinem Anführer den Tod fand.” Wissenschaftler halten die Heldensagen jedoch für ein immer wieder neu zusammengesetztes Geflecht aus mündlichen Überlieferungen und fiktiven Erzählungen. Das Nibelungenlied ist ein herausragendes Beispiel der europäischen Heldenepik. Im Juli 2009 nahm die UNESCO die drei wichtigsten und vollständigsten Handschriften in das Weltdokumentenerbe auf: Die Handschrift A befindet sich im Bestand der Bayerischen Staatsbibliothek, die Handschrift B wird in St. Gallen (Schweiz) aufbewahrt, die Handschrift C liegt in der Badischen Landesbibliothek in Karlsruhe.

Richard Wagner arbeitete von 1848 bis 1874 an seinem aus vier Teilen bestehenden Opernzyklus „Der Ring des Nibelungen”. Mit einer Aufführungsdauer von 15 Stunden (ein Vorabend und drei Tage), einer Orchesterbesetzung von über 100 Musiker*innen sowie 34 Solist*innen und zwei Chören schrieb und komponierte er eines der umfangreichsten Bühnenwerke aller Zeiten. Die Uraufführung fand im August 1876 im eigens dafür gebauten Bayreuther Festspielhaus statt. Der deutsche Kaiser Wilhelm, Kaiser Dom Pedro von Brasilien sowie einige Könige, Fürsten und viele Künstler wohnten dem außergewöhnlichen Kulturereignis bei.

Fritz Lang drehte von 1922 bis 1924 das Epos DIE NIBELUNGEN, bestehend aus den Filmen SIEGFRIED und KRIEMHILDS RACHE. Das Drehbuch schrieb Thea von Harbou, die Frau des Regisseurs. Der damals teuerste deutsche Film wurde auf dem Studiogelände in Babelsberg gedreht und überzeugte Kritiker*innen und das Publikum durch seine perfekte, malerische Bildkomposition, einen enormen Aufwand an Ausstattung und Masken, Massen- und Kampfszenen mit hunderten Statist*innen, durch innovative Tricks und zuvor nicht gekannte visuelle Effekte.

In der Zeit des Nationalsozialismus wurde das Nibelungenlied vielfach zu Propagandazwecken missbraucht. Adolf Hitler, Joseph Goebbels und auch Hermann Göring stilisierten die Heldenfiguren zu germanischen Heroen, die urdeutsche Tugenden verkörperten und für hehre Ziele kämpften, litten oder sogar starben. Die oft bemühte „Nibelungentreue“, die gerade in verlustreichen Zeiten die nationale Identität stärken und beleben sollte, stammte aber gar nicht von den Nationalsozialisten. Der Begriff wurde schon im deutschen Kaiserreich geprägt und sollte die enge Beziehung zwischen Deutschland und Österreich zum Ausdruck bringen.

Harald Reinl verfilmte den Nibelungen-Stoff im Jahr 1966 neu. Produzent Artur Brauner hatte zuvor durch das Institut für Demoskopie Allenbach eine Umfrage in Auftrag gegeben, wonach sich jede/r dritte deutsche Kinobesucher*in DIE NIBELUNGEN als filmische Neuauflage wünschte. Gedreht wurde in Berlin, Spanien, Jugoslawien und auf Island. Das Epos kam in zwei Teilen in die Kinos: SIEGFRIED VON XANTEN (1966) und KRIEMHILDS RACHE (1967). Eine auf 110 Minuten gekürzte einteilige Fassung wurde 1976 und 1982 wiederaufgeführt.

Uli Edel drehte von 2003 bis 2004 in Südafrika den Sat.1-Zweiteiler „Die Nibelungen” mit Benno Fürmann als Siegfried, Julian Sands als Hagen und Kristanna Loken (TERMINATOR 3) als Brunhild. Den ersten Teil „Der Fluch des Drachen” und den zweiten Teil „Liebe und Verrat” sahen am 29. und 30. November 2004 insgesamt mehr als 15 Millionen Zuschauer*innen.

Hagen von Tronje

Hagen von Tronje ist der Waffenmeister am Königshof der Burgunder. König Dankrat holte ihn einst als Waisenknaben nach Worms, nachdem Hagens Familie von „alten Wesen” ausgelöscht wurde, und ließ den außergewöhnlich tapferen Jungen zum Soldaten ausbilden. Tiefe Narben auf seinem Rücken zeugen von den vielen Schlachten, die er schon siegreich geschlagen hat. Es ist Hagens größtes Anliegen, den König und dessen Familie zu beschützen. Doch seine Aufopferung hat ihren Preis: Er stellt seine eigenen Bedürfnisse und Gefühle hinter die des Königs. Hagens tief empfundene, aber geheime Liebe zur Königstochter Kriemhild muss ewig unerfüllt bleiben. Als König Dankrat ermordet wird, wechselt Hagens Loyalität zu dessen unerfahrenem Sohn Gunter – ausgerechnet zu einer Zeit, als Burgund von benachbarten Königreichen und deren Verbündeten bedroht wird. Doch auch innerhalb der Wormser Festungsmauern sorgt ein unerwarteter Gast für Unruhe – Siegfried von Xanten.

Siegfried von Xanten

Siegfried von Xanten ist das genaue Gegenteil von Hagen. Bereits als Jugendlicher entzog sich der Königssohn den familiären Pflichten und zog zum Leidwesen seines Vaters in die Welt hinaus. Wild, egoistisch und zügellos stürzte er sich ungestüm in viele Abenteuer und Kriege. Die Legende besagt, dass er den letzten lebenden Drachen getötet und in dessen Blut gebadet hat. Seither trägt er eine zweite Haut, die ihn nahezu unbesiegbar macht. Wie aus dem Nichts taucht er eines Tages am Hofe von Burgund auf und fordert König Gunter zum Duell um die Krone heraus. Doch die ungleichen Männer schließen Frieden und Siegfried bleibt als Gast in Worms. In Gunters treuem Waffenmeister Hagen findet der egomanische Draufgänger erstmals einen ebenbürtigen Gegner. Vom ersten Moment an tobt zwischen Siegfried und Hagen nicht nur ein erbitterter Kampf um den Einfluss am Hof, sondern auch um das Herz der schönen Königstochter Kriemhild.

Kriemhild

Kriemhild wurde schon früh auf ihre späteren Pflichten vorbereitet: Die Tochter von König Dankrat und Königin Ute soll aus strategischen Gründen mit einem Bündnispartner Burgunds vermählt werden. Deshalb hat sie auch Zeit ihres Lebens ihre Gefühle für den Waffenmeister Hagen unterdrückt. Zu groß ist ihre empfundene Verantwortung gegenüber der Krone und Burgund. Erst als der unberechenbare Siegfried in Worms auftaucht und mit allen bekannten Regeln bricht, ändert sich Kriemhilds Haltung. Siegfried weckt in ihr die unterdrückte und totgeglaubte Hoffnung auf wahre Liebe und Selbstbestimmung. Dafür ist sie nun auch bereit, sich gegen ihre eigene Familie und sogar gegen Hagen zu stellen.

König Gunter

König Gunter ist der älteste Sohn des Königs Dankrat. Nach dem überraschenden Tod seines Vaters besteigt Gunter den Thron, es mangelt ihm allerdings an Autorität, Weisheit und Rationalität. Daran kann auch sein treuer Waffenmeister Hagen wenig ändern. Erst Siegfried von Xanten und dessen Aura als unbesiegbarer Verbündeter im Kampf gegen verfeindete Königreiche lassen das Selbstbewusstsein des Königs und dessen Ansehen beim Volk wachsen. Auch in einem anderen Punkt wird Gunter durch Siegfried beeinflusst: Er möchte Brunhild, die schier unerreichbare Walküre und Königin vom Isenstein, freien und zu seiner Königin machen. Dafür nimmt Gunter auch die gefährliche Reise nach Isenland auf sich.

Brunhild

Brunhild ist eine Walküre und ein Mischwesen – halb Mensch, halb altes Wesen – von überirdischer Schönheit, Kraft und Tapferkeit. Aus diesem Grund will sie auch keinem Mann dienen, der ihr im Kampf unterlegen ist. Nur durch eine List kann Gunter sie besiegen, mit Siegfrieds, Hagens und Alberichs Hilfe. Doch in Wahrheit liebt Brunhild nur Siegfried, was zu weiteren Konflikten in Burgund führt.

Alberich

Alberich ist ein Schwarzalb und gehört zu den „alten Wesen“, die insbesondere durch König Dankrat verdrängt und vernichtet wurden. Alberich dient Siegfried, seit dieser Alberichs früheren Meister ermordet hat, und versorgt den Drachentöter in dunklen Stunden mit seltsamen Tränken, die ihm innere Ruhe und Glücksgefühle bescheren. Alberich steht, wie alle „alten Wesen”, für die Welt der Gefühle und ist unberechenbar. Nicht nur die Pferde werden wild, wenn der Schwarzalb in der Stadt ist. Denn auch die Menschen fürchten sich davor, dass Alberich in ihre Träume und Gedanken einbricht.

Die größte Sage der Welt

„Das Nibelungenlied gehört zu den größten und bekanntesten Sagen der Welt“, sagt Oliver Berben, Executive Producer und Vorstandsvorsitzender der Constantin Film. „In gewisser Weise ist das Nibelungenlied auch die Quelle aller Fantasy-Geschichten. Vieles davon findet sich in DER HERR DER RINGE, ’Game of Thrones‘ und etlichen anderen Genre-Klassikern wieder. Auch wer das Nibelungenlied selbst nicht kennt, ist trotzdem – auf die eine oder andere Art – mit der Geschichte, ihren Figuren und den Sagengestalten vertraut.“

Da überrascht es kaum, dass auch die Constantin Film sich schon seit einiger Zeit mit einer Neuverfilmung der weltberühmten Sage beschäftigte. „Die Pläne reichen weit über 30 Jahre in die Vergangenheit zurück“, weiß Executive Producer Martin Moszkowicz, der bis Februar 2024 Vorstandsvorsitzender der Constantin Film war. „Es gab verschiedene Ansätze, darunter ein Drehbuch von Bernd Eichinger. Es hieß ZORN und konzentrierte sich auf die Frauen in der Nibelungensage: Kriemhild, Brunhild und Königin Ute.“

Im Jahr 1986 veröffentlichte der Fantasy-Schriftsteller Wolfgang Hohlbein den Roman „Hagen von Tronje“, in dem die Nibelungensage einige dichterische Abwandlungen erfuhr: Siegfried von Xanten, sonst der schillernde und makellose Held der Sage, wurde als selbstverliebter Heißsporn dargestellt, während das Image seines Gegenspielers Hagen deutlich aufpoliert wurde. Volkstümlich oft als finstere Gestalt mit zweifelhaften Motiven interpretiert, wurde Hagen zum Helden der Geschichte gemacht, der gemäß seines Ehrenkodexes und seiner Gefühle handelt. „Dieser Twist, durch den Wolfgang Hohlbein den Antagonisten zur vielschichtigen Hauptfigur der Erzählung werden ließ, gibt uns die Möglichkeit, die wichtigste deutsche Sage aus einer modernen und andersartigen Perspektive zu erzählen“, betont Berben. Moszkowicz ergänzt: „Wir wärmen hier nichts auf, woran sich schon Richard Wagner in seinen Opern oder Fritz Lang in seinem großen Stummfilm abgearbeitet haben, sondern interpretieren den Stoff mit einem differenzierten und psychologischen Ansatz völlig neu und machen daraus eine fesselnde Unterhaltungsproduktion für das ganz große Publikum.“

Eine weitere Besonderheit des Projektes besteht darin, dass zeitgleich mit dem Kinofilm auch eine sechsteilige Serie für RTL+ produziert wurde. „Diese hybride Vorgehensweise ermöglicht es uns, auf der einen Seite einen Film ins Kino zu bringen, der sich auf Hagen von Tronjes dramatische Heldenreise fokussiert, und auf der anderen Seite eine High-End-Serie zu drehen, die auch die weiteren Figuren multiperspektivisch beleuchtet, um ihre Innenwelten, Träume und Ziele zu beleuchten“, sagt Berben. Dabei funktionieren der Kinofilm und die Serie unabhängig voneinander: „Beide stehen auf eigenen Beinen, auch wenn sie produktionstechnisch zusammen hergestellt wurden“, betont Moszkowicz. „Wer den großen, wuchtigen Kinofilm auf der riesigen Leinwand gesehen hat, kann später durch die Fernsehserie noch mehr über die Hintergründe und Beweggründe erfahren.“

Produzent Jan Ehlert, Chief Content Officer bei der Constantin Film für TV/Streaming, hebt den Vorteil dieser doppelten Herangehensweise hervor: „Die Nibelungensage gibt es her, diesen berühmten und vielschichten Stoff auf zwei sehr unterschiedliche Arten zu erzählen. Der Kinofilm ist auf die Hauptfigur Hagen von Tronje gemünzt, während wir für das Fernsehen quasi eine moderne Familienserie produzieren mit sehr spannenden Charakteren und Konflikten, die sich über einen größeren Personenkreis ausweiten.“ Laut Ehlert ist nicht nur die hybride Produktionsweise ein Novum in der deutschen Filmlandschaft, sondern auch die Dimension des Projektes: „Von Deutschland aus hat die Constantin Film zuvor noch kein größeres Projekt gestemmt als HAGEN – IM TAL DER NIBELUNGEN. Und das bringt besondere Möglichkeiten mit sich, die wir voll ausgeschöpft haben. Wir konnten vor und hinter der Kamera die besten Leute versammeln, die man sich in unserer Branche wünschen kann.“

Die Filmemacher

Regie und Drehbuch legten die Produzenten in die Hände des erfahrenen Duos Cyrill Boss und Philipp Stennert. Gemeinsam setzten die Filmemacher Akzente mit Kino- und Fernsehevents wie DAS HAUS DER KROKODILE (2012), „Neben der Spur“ (2015/16), „Die Dasslers“ (2016) und vor allem den ersten zwei Staffeln der deutsch-österreichischen Krimiserie „Der Pass“ (2019/2022), für die sie unter anderem den Deutschen Fernsehpreis, den Deutschen Fernsehkrimipreis, den Adolf-Grimme-Preis, die Goldenen Kamera und die Romy erhielten. „Mit Cyrill Boss und Philipp Stennert haben wir zwei Filmemacher gewinnen können, die unsere Begeisterung für die Nibelungensage von Anfang an geteilt und sich in den letzten Jahren voll und ganz diesem Projekt verschrieben haben“, sagt Moszkowicz.

Angesichts der jahrzehntelangen Vorgeschichte der Produktion und der weltweiten Bedeutung der Nibelungensage sahen die Regisseure in dem Großprojekt eine enorme Verantwortung und Ehre zugleich. „Wenn man mir in meiner Kindheit gesagt hätte, dass ich eines Tages die Nibelungensage verfilmen darf, wäre ich wahrscheinlich in eine Schockstarre verfallen“, sagt Cyrill Boss. Philipp Stennert und er steckten noch in den Vorbereitungen für die zweite Staffel von „Der Pass“, als Martin Moszkowicz und Oliver Berben ihnen HAGEN – IM TAL DER NIBELUNGEN anboten. „Sofort fielen uns opulente Bilder, aufwändige Schlachten und große Abenteuer ein“, sagt Philipp Stennert, „aber im Kern ist die Nibelungensage vor allem eine epische und zeitlose Tragödie über Menschen, die den richtigen Weg finden wollen, aber an ihren inneren Widersprüchen zu Grunde gehen.“ Gemeinsam mit Co-Autor Doron Wisotzky (CONTRA, WHAT A MAN) schrieben Boss und Stennert ein Drehbuch, mit dem sie die Nibelungensage, die um das Jahr 1200 erstmals schriftlich fixiert wurde, auch für das heutige Publikum zeitgemäß und spannend erzählen konnten.
„Das Kernthema speist sich aus dem Konflikt zwischen zwei radikal unterschiedlichen Lebenseinstellungen“, sagt Boss. „Auf der einen Seite steht der loyale Waffenmeister Hagen von Tronje, ein rational denkender Mensch, der Verantwortung übernimmt, klare Entscheidungen trifft und seine Gefühle hintenanstellt. Auf der anderen Seite steht Siegfried von Xanten, ein impulsiver und narzisstischer Gefühlsmensch, der einfach macht, was er will. Diesen Konflikt, der zwangsläufig zu einem dramatischen Kampf um Leben und Tod führt, fanden wir ungeheuer spannend.“ Stennert ergänzt: „Der Konflikt dieser beiden Extreme strahlt in alle Winkel der Geschichte – vom inneren Seelenzustand der Figuren, bis hin zu den außenpolitischen Herausforderungen des Königreiches Burgund, und schließlich wird der Konflikt auch der Zündstoff für eine Liebesgeschichte, die kein gutes Ende findet.“

Trotz der internationalen Ausrichtung des Kinofilms und der Serie stand früh fest, dass HAGEN – IM TAL DER NIBELUNGEN in deutscher Sprache gedreht werden sollte. „Wir haben aber eine internationale Besetzung aus ganz Europa“, sagt Moszkowicz, „die Schauspieler und Schauspielerinnen stammen aus Deutschland, Österreich, den Niederlanden, aus Skandinavien und Tschechien. Auch die Crew ist international zusammengesetzt, um sicherzustellen, dass wir den Qualitätsstandard, den wir uns gesetzt haben, an jedem Drehtag aufs Neue erreichen. Und das geht nur mit den Besten der Besten.“

Hagen vs. Siegfried

Die Suche nach der perfekten Besetzung für die Titelrolle des Waffenmeisters Hagen von Tronje erwies sich als besondere Herausforderung. „Es war schwer, jemanden zu finden, dem man auf den ersten Blick abnimmt, dass er schon mit 16 Jahren in Schlachten gezogen ist, dass er mit seinem Schwert viele Gegner getötet hat und dass er tatsächlich in der Lage ist, ein ganzes Burgunder-Heer zu führen“, sagt Boss. Das Casting ging über die deutschen Landesgrenzen hinaus und die Wahl fiel schlussendlich auf den niederländischen Schauspieler Gijs Naber. „Sein Talent, seine Physiognomie und der Eifer, mit dem er sich in das Fecht- und Reittraining gestürzt hat, haben uns alle beeindruckt“, sagt Stennert. „Auf der anderen Seite bringt er eine weiche Note mit, weil unter Hagen von Tronjes harter Schale ein verletzlicher Kern und ein Kindheitstrauma schlummern, das in der Geschichte nach und nach an die Oberfläche kommt. Diese Extreme bringt Gijs Naber ganz ausgezeichnet auf den Punkt.“

Der 1980 nahe Amsterdam geborene Schauspieler Gijs Naber (BLACK BOOK, DIE GESCHICHTE MEINER FRAU) absolvierte ein mehrmonatiges Fitnessprogramm, um seinen Körper für die Rolle zu stählen. Mehrere Wochen vor Drehbeginn kamen in Prag ein intensives Reit- und Stunttraining hinzu. Die Rolle des Hagen verlangte ihm aber viel mehr als nur den muskulösen Körper eines Actionhelden ab: „Hagen ist ein sehr verschlossener Mann. Er geht nur selten aus sich heraus, auch wenn die Gefühle in ihm hochkochen“, sagt Gijs Naber. „Hagens Seelenleben spiegelt sich nur in den Augen wider, nicht in seinen Worten oder Taten.“ Die brennende Frage nach seiner eigenen Herkunft wie auch seine heimliche Liebe zur Königstochter Kriemhild stellt der treue Soldat stets in den Hintergrund, um als Waffenmeister seinem König und den Burgundern zu dienen. „Hagen hält alle Fäden zusammen“, sagt Naber, „doch eines Tages kommt dieser Typ aus Xanten nach Worms und bringt durch seine unkonventionelle Art nicht nur Hagens Leben durcheinander.“

Siegfried von Xanten wird von Jannis Niewöhner (JUGEND OHNE GOTT, BEKENNTNISSE DES HOCHSTAPLERS FELIX KRULL) gespielt. Auch der 1992 in Krefeld geborene Schauspieler musste zur Vorbereitung auf seine Rolle eine starke körperliche Veränderung durchlaufen. „Ein Drachentöter braucht die richtige Muskelmasse“, erklärt Stennert. „Wir haben uns ganz realistisch die Frage gestellt, wie jemand aussehen muss, der allein mit dem Schwert einen Drachen besiegen kann. Und Jannis Niewöhner war bereit, sich mit einem strengen Ernährungsprogramm, hartem Training, einem Personal Coach und der Stuntcrew voll darauf einzulassen. Es war beeindruckend zu sehen, wie er sich im Laufe der Zeit verändert hat.“

Jannis Niewöhner reizte die Herausforderung, eine der bekanntesten Sagenfiguren neu zu interpretieren: „Wir zeigen Siegfried nicht als strahlenden Helden, sondern als das genaue Gegenteil: Er hat etwas Anarchisches, lehnt alle Regeln ab. Das geht so lange gut, bis er mit seinen Nibelungen nach Worms kommt und sich am Königshof breit macht.“ In Worms trifft Siegfried, den zuvor nicht einmal Feldherren und Drachen bezwingen konnten, erstmals auf einen ebenbürtigen Gegenspieler: Hagen von Tronje. „Für Siegfried hat der Kampf auch immer etwas Spielerisches“, sagt Niewöhner, „deshalb glaube ich, dass er sich über einen Gegner wie Hagen freut, der in vielerlei Hinsicht das genaue Gegenteil von ihm ist, andererseits aber auch Parallelen aufweist. Beide sind auf ihre Art einsam, auch deshalb schätzen sich Siegfried und Hagen, als Feinde und als Freunde zugleich.“

Kriemhild

Die Liebe zu Kriemhild ist eine weitere Gemeinsamkeit der beiden Kontrahenten, auch wenn Hagen seine Gefühle für die Königstochter nie offen auszusprechen wagt. Die Besetzung dieser weiblichen Hauptrolle erwies sich als besonders große Herausforderung. „Frauen haben damals, so traurig es klingt, hauptsächlich gestickt, den Männern gehorcht und Kinder zur Welt gebracht“, beschreibt Boss das mittelalterliche Rollenbild. „Wir brauchten eine Schauspielerin, die zu Beginn des Films glaubhaft dieses Kindlich-Naive vermittelt, aber auch schon eine innere Stärke zeigt, mit der sie im Laufe der Geschichte aus den vorgegebenen Strukturen mit Zwangsheirat und höfischer Etikette ausbrechen wird.“ Stennert nennt Kriemhild die Figur mit der stärksten Wandlung im Film: „Am Anfang sehen wir sie fast wie eine Nonne, am Ende ist sie eine politisch engagierte, selbstbewusste, teilweise auch rachsüchtige und machtbewusste Frau.“

Im Castingprozess setzte sich eine Newcomerin durch: Lilja van der Zwaag, 1995 in Berlin geboren, war mehrere Jahre zuvor schon für eine Nibelungen-Aufführung ihres Schultheaters als Kriemhild besetzt worden. „Ich lebe heute in einer modernen Welt und musste mich erst in die Rolle einer jungen Frau in einem längst vergangenen Jahrhundert hineinfinden“, sagt die Absolventin der Hochschule für Musik und Theater in Hamburg. „Man muss seinen Kopf zunächst komplett frei machen und diese völlige Unwissenheit, die den Mädchen und Frauen anerzogen wurde, hinterfragen: Wie ist es eigentlich, wenn man nie gelernt hat, stark zu sein oder seine Ansprüche geltend zu machen?“

Als der impulsive Siegfried nach Worms kommt und ungefragt in Kriemhilds Kammer und ihr tristes Dasein platzt, gerät ihr Lebensmodell durcheinander. „Mit jedem Verlust, den das Schicksal fortan für sie bereithält, gewinnt Kriemhild an Stärke und findet immer mehr ihren Platz in der königlichen Familie“, sagt van der Zwaag. Moszkowicz freut sich, dass die faszinierenden Frauenfiguren, die einst die zentrale Rolle in Bernd Eichingers Nibelungen-Adaption ZORN spielen sollten, nun auch in der freien Adaption von Wolfgang Hohlbeins Roman „Hagen von Tronje“ Akzente setzen: „Kriemhild, die sich zwischen zwei archetypischen Männern wie Hagen und Siegfried behaupten kann, ist eine zeitgemäße Filmheldin, mit der sich das moderne Kinopublikum identifizieren kann.“

Die Erschaffung eines Königreichs

Mit insgesamt 113 Drehtagen ist der Kinofilm HAGEN – IM TAL DER NIBELUNGEN, inklusive der sechsteiligen Serie, auch in zeitlicher Hinsicht das aufwändigste Projekt, das Boss und Stennert in ihrer bisherigen Karriere geschrieben und inszeniert haben. Einmal mehr führten sie gemeinsam Regie. „Natürlich könnte jeder von uns einen eigenen Film machen. Aber wenn man gemeinsam eine Vision hat, die uns gleichermaßen antreibt und die wir unbedingt weitererzählen wollen, dann macht es unglaublich viel Spaß, zusammen zu arbeiten“, sagt Boss. Wegen der ungeheuren Größe der Produktion leiteten die Regisseure an vielen Drehtagen auch zwei Kamera-Units parallel. „Als einzelner Regisseur würde jeder von uns in der Summe viel mehr Drehtage brauchen, um unserem visuellen und erzählerischen Anspruch genügen zu können“, ergänzt Stennert.

Die Arbeit funktionierte auch deshalb so reibungslos, weil sich die Regisseure auf ihre international zusammengesetzten Departments verlassen konnten, die oftmals von langjährigen Weggefährten geleitet wurden. Die Bildgestaltung übernahm Kameramann Philip Peschlow, der mit Boss und Stennert schon DAS HAUS DER KROKODILE (2012), „Die Dasslers“ (2016) und zwei Staffeln der Serie „Der Pass“ gedreht hat. Auch die Zusammenarbeit mit Produktionsdesigner Matthias Müsse reicht bis zu den Kinofilmen NEUES VOM WIXXER (2007), JERRY COTTON (2010) und DAS HAUS DER KROKODILE (2012) zurück. Erstmals arbeiteten Boss und Stennert mit dem französischen Kostümbildner Pierre-Yves Gayraud („Babylon Berlin“, DAS PARFUM) zusammen, der mit seinem Department mehr als 1000 historische und fantastische Kostüme entwarf und produzierte. Maskenbildnerin Jeanette Latzelsberger („Charité“, „Sisi“) leitete die nicht minder große Abteilung für Make-up, Frisuren und Perücken.

Der größte Teil der Produktion wurde in Tschechien gedreht, vorrangig in den legendären Barrandov-Filmstudios nahe Prag. Für die Straßenzüge und Befestigungsanlagen von Worms wurde ein bestehendes Mittelalterset genutzt. „Es waren aber noch viele Umbauten und farbliche Veränderungen notwendig, um unsere spezifische Welt von Worms zu erschaffen“, sagt Produktionsdesigner Matthias Müsse, der klare Regeln für die Gestaltung vorgab, um weitverbreitete Mittelalterklischees vor der Kamera zu vermeiden: Keine Fässer, keine gestapelten Säcke und kein Stroh auf den Straßen! „Wir haben auch überlegt, wie wir Fackeln und Feuerkörbe vermeiden können oder sie zumindest auf ein Minimum reduzieren, weil wir sie zum Teil als Lichtquellen brauchten“, sagt Matthias Müsse. „Mein Anspruch war, eine sehr lebendige, echt wirkende Welt zu gestalten, die dem Publikum hilft, in die Epoche einzutauchen und den Figuren möglichst nahe zu kommen.“

Die verschiedenen Departments legten sich nicht auf ein konkretes Jahrhundert fest. „Die Nibelungen wurden über viele Jahrhunderte weitergeschrieben“, betont Müsse, „insofern wäre es falsch gewesen, sich historisch exakt auf die Romanik oder Früh-Gotik festzulegen. Das wäre visuell langweilig geworden. Das Tolle an diesem Projekt ist, dass wir jedes Motiv nach unseren Vorstellungen planen und gestalten konnten, ohne Kompromisse eingehen zu müssen, wie man sie manchmal hat, wenn man an denkmalgeschützten Orten dreht, die nicht verändert werden dürfen.“ Für die Gestaltung und Ausstattung ließ sich Müsse vom mittelalterlichen Alltagsleben inspirieren, das in der Literatur, in der Malerei und in vielen Museen umfassend dokumentiert ist. „Vieles spielte sich auf der Straße ab, so wie es heute noch oft im Orient zu erleben ist“, sagt der Produktionsdesigner. „Wichtig war mir, alles Pittoreske zu vermeiden und das Leben auf der Straße so normal und unaufgeregt wie möglich erscheinen zu lassen. Durch den historischen Rahmen ist ohnehin schon alles spannend und voller Schauwerte.“

In der prall ausgestatteten Anfangsszene des Films ist sogar ein Straßentheater zu sehen, in dem die sagenhafte Erzählung von Siegfried und Hagen von einem Puppenspieler aufgeführt wird – vor Kindern mit großen, staunenden Augen. Die Holzfiguren wurden von einem tschechischen Künstler geschnitzt und koloriert, wobei akribisch darauf geachtet wurde, dass sie Jannis Niewöhner und Gijs Naber in ihren entsprechenden Kostümen ähneln und auch die kleinen Kulissen die Architektur der alten Stadt Worms aufgriffen.

„Natürlich konnten wir Worms nicht in seiner ganzen Ausdehnung nachbauen“, sagt Müsse, „auch die Anbindung an den Rhein gab es in Prag nicht.“ Deshalb wurde die Stadtansicht in manchen Einstellungen nachträglich mit Hilfe von computergenerierten Spezialeffekten erweitert oder in die passende Landschaft gesetzt. „Solche Möglichkeiten planen wir bei der Motivsuche und der kreativen Konzeption mit ein“, sagt der Produktionsdesigner. „Das ist ein sehr wichtiges und unersetzliches Werkzeug, um eine derart komplexe, historische Welt gestalten zu können.“

Trotz vieler Burgen und Schlösser im Prager Umland wollte es nicht gelingen, den perfekten Thronsaal zu finden. Deshalb wurde die Herzkammer der Macht in einer Studiohalle in Barrandov gebaut. Mit 30 Metern Länge, 16 Metern Breite und acht Metern Höhe war es das größte Set dieser Produktion. Für die Oberflächen bedienten sich die tschechischen Handwerker und Filmkünstler einer alten Technik, die sich einst schon bei den großen tschechischen Märchenfilmklassikern bewährt hatte. „In Formen, die unterschiedliche Steinoberflächen vorgeben, wird Gips gegossen und Jute als Trägermaterial gelegt. So entstehen große, flexible Platten, die auf Holzgerüste befestigt, bemalt und patiniert werden“, erklärt Müsse. Von dem täuschend echten Eindruck war auch der Produktionsdesigner selbst beeindruckt: „Als der Thronsaal nach zweimonatiger Bauzeit endlich fertig und eingerichtet war und das Licht der Scheinwerfer durch die Glasfenster strahlte, sah alles so authentisch aus, dass ich für einen kurzen Moment vergaß, dass wir diesen Saal künstlich erschaffen hatten.“

Beim Design des Königsthrones ließ sich Müsse vom Krönungsthron im Aachener Dom inspirieren, der ihn schon in seiner Kindheit fasziniert hatte: „Mein Vater ermutigte mich, für einen Schnappschuss über die Kordel zu steigen und auf den Thron zu setzen. Das war ein einschneidendes Erlebnis für einen Zehnjährigen, der bis dahin geglaubt hatte, auf einem Thron säße man bequem wie auf einer samtenen Wolke.“ Deshalb konzipierte der Produktionsdesigner auch den Burgunder-Thron sehr kalt und ungemütlich: „Für König Gunter ist er im Grunde zu groß, er wirkt darin etwas verloren und sitzt unbequem. So wie Gunter auch mit seiner Rolle als König ringt.“

Der junge Thronfolger, der nach dem gewaltsamen Tod seines Vaters Dankrat (Jörg Hartmann) die Regierungsgeschäfte übernehmen muss, wird von Dominic Marcus Singer gespielt. „Wir hatten ihn schon im Kopf, als wir das Drehbuch schrieben“, sagt Boss über den Österreicher, der in der zweiten Staffel von „Der Pass“ einen Serienmörder spielte und sich nicht nur durch die 15 Kilogramm, die er für seine Rolle zunehmen musste, als schauspielerisches Schwergewicht erwies. „König Gunter ist eine der komplexesten Figuren in der Nibelungensage“, meint Stennert. „Er ist hin und hergerissen zwischen zwei Extremen, denn er ist fasziniert von Siegfried und lässt sich von ihm in vielerlei Hinsicht inspirieren, andererseits ist Hagen sein großes Vorbild, weil er der treueste Diener seines Vaters war. Als junger und unerfahrener König muss Gunter herausfinden, wann er seinem Bauchgefühl folgen darf und wann Rationalität gefragt ist, um die Kontrolle über sein Volk zu bewahren und den Frieden zu sichern.“ Dominic Marcus Singer erkennt in König Gunter keinen großen politischen Geist. „Er ist einfach älter als seine Brüder Gernot und Giselher, erbt deshalb die Krone und muss irgendwie auf dem politischen Parkett bestehen, um die Bedrohungen für seine Familie und für das Volk abzuwehren.“

Das Außenportal des Wormser Domes, in dem Gunter zum König gekrönt wird, entstand in Barrandov als Nachbau und wurde digital in die Höhe verlängert. Für die Innenaufnahmen kam die römisch-katholische St. Bartholomäus Kirche in der Altstadt von Kolín, circa 60 Kilometer östlich von Prag, zum Einsatz. „Zu unserem großen Glück war diese mittelalterliche Kirche für eine umfassende Renovierung von allen barocken Einbauten befreit worden und wir konnten das leere Kirchenschiff in seiner klaren gotischen Form nutzen“, sagt Müsse über eine der sehr wenigen Original-Locations, an denen gefilmt wurde. Fast alle anderen Räume, Häuser und Straßenzüge waren Kulissen. So auch die aufschlussreichen Kammern, in denen zentrale Figuren wie Hagen und Kriemhild wohnen: „Hagen ist ein loyaler Soldat, der seine eigenen Interessen zurückstellt“, sagt Müsse, „und so ist auch seine Kammer einfach und zweckmäßig. Ein schmales Bett, ein Tisch, ein Schemel und eine kleine Truhe. Mehr braucht er nicht.“ Auch Kriemhild ist in eine steinerne Welt eingeschlossen: „Der Eindruck wird verstärkt durch hohe Fensterbänke und wenig Ausblick“, sagt der Produktionsdesigner. „Als Königstochter hat Kriemhild aber mehr Platz und es gibt Möbel mit Schnitzereien und wertvolle Textilien. Frei ist sie allerdings nur außerhalb der Mauern, in der Natur.“

Die Kostüme

Philipp Stennert verweist darauf, wie eng die Kulissen und die Kostüme aufeinander abgestimmt wurden: „Wenn man genau hinschaut, findet man in unserer Architektur viele Formen und Muster, die es auch in den Stoffen oder in kleinen Schmuck-Ornamenten gibt. Wir haben die Chance genutzt, jedes Filmbild so durchzugestalten, dass es bis ins kleinste Detail konsequent ist.“ Rechnet man die ausführliche Vorbereitungszeit hinzu, arbeitete Kostümdesigner Pierre-Yves Gayraud ungefähr 18 Monate an HAGEN – IM TAL DER NIBELUNGEN. „Wir hatten die Möglichkeit, alle Stoffe für unsere Kostüme, alle Woll- und Hanflaken, alle Leinen und Webwaren mit originellen Designs herzustellen, für die wir jedes Muster und jede Farbe ausgewählt haben“, sagt Gayraud. In den Werkstätten der Barrandov-Studios und in den Dada-Studio-Werkstätten in Bukarest arbeiteten bis zu 100 Frauen und Männer gleichzeitig an circa 1000 Kostümen, inklusive Schuhen, Helmen, Rüstungen und Schmuck – insgesamt 5000 Einzelteile.
„Bei der Titelfigur Hagen bestand die große Herausforderung darin, ihm eine ikonische Silhouette zu geben“, sagt Pierre-Yves Gayraud. „Hagen ist ein introvertierter Charakter, der im Verborgenen agiert und seine Gefühle niemals preisgibt. Während seiner Reise durch die Geschichte behält er die gleiche Silhouette bei, mit Teilen, die je nach Umständen hinzugefügt werden: Das Kettenhemd, der Helm, der Brustpanzer aus Leder, das Wollvlies gegen extreme Kälte.“ Das Kostüm wurde aus Rohwolle, Leder und Metall gefertigt, in einer Variation aus Anthrazitgrau und Mitternachtsblau. Da Gijs Naber als Hagen in viele Actionszenen eingebunden und der Hauptdarsteller auch sonst nicht geschont wurde, kamen gleich sieben Versionen seines Kostüms zum Einsatz. Den Regisseuren war es wichtig, dass Hagen quasi in seinem Kettenhemd schläft, also einen Panzer hat, der schwer zu durchdringen ist – nicht nur militärisch, sondern im übertragenen Sinne auch psychologisch. „Das Kostüm sollte aber auch ästhetisch und cool sein“, sagt Cyrill Boss. „Deshalb haben wir bestimmte Western-Elemente eingebracht, wie zum Beispiel seine schweren Reiterstiefel mit den Sporen. Und je mehr Hagen im Laufe der Geschichte seine Gefühle entdeckt, desto mehr legt er seinen schweren Mantel und die Kettenhemden ab. Er wird also auch visuell offener.“
Hagens Gegenspieler Siegfried hebt sich am deutlichsten vom Modediktat seiner Zeit ab. „Er trägt eine ganz spezielle Jacke, die ein bisschen an eine Bomberjacke erinnert, wie sie Marlon Brando oder Steve McQueen trugen“, sagt Boss. „Solche Ideen gemeinsam mit Pierre-Yves Gayraud in einen Mittelalter-Film einfließen zu lassen, war eine ganz große Freude bei der Arbeit an diesem Projekt.“ Der Kostümdesigner bezeichnet Siegfried als „wahren Popstar“, der einen Bogen durch alle Zeitalter spannt: „Er verkörpert immer eine Idee der Moderne, jedes Element seiner mittelalterlichen Tracht ist sowohl archaisch als auch zeitlos. Lederhosen, ein Lederwams mit Kalligrafien, die von geheimnisvollen skandinavischen Runen inspiriert sind, Metallteile, die in dieser Kleidung wie in seinem Fleisch verkrustet sind, eine Hülle aus gestricktem Netz, mit Mustern tätowierte Stiefel, quasi eine Schutzhülle, eine zweite Haut.“
Dominic Marcus Singer litt zuweilen unter der Last seiner schweren königlichen Gewänder, so wie Gunter unter der Last seiner königlichen Aufgaben leidet. Gayraud beschreibt, worauf es ihm bei der royalen Tracht ankam: „Gunter trägt Tuniken, die ihn mehr umhüllen als betonen, und ist im mittelalterlichen Stil mit juwelenbesetzten Gürteln und weiten Umhangmänteln mit großen Pelzkragen gekleidet. Die dezente Raffinesse seiner Anzüge spiegelt sich in den Schnittdetails, den feinen Stickereien und den Falten an den Ärmeln wider.“ Alle Pelze wurden in Tschechien hergestellt, die Königskronen, Ringe und weitere Insignien der Macht wurden in Prag und Mailand geschmiedet.
Alle Stoffe für Kriemhilds Kostüme wurden auf manuellen Webstühlen in Prag und Rumänien hergestellt und zum Teil nach uralten Techniken gefertigt. „Es ist ein Geschenk für jede Schauspielerin und jeden Schauspieler, mit Pierre-Yves Gayraud arbeiten zu dürfen“, sagt Lilja van der Zwaag, die schon seit Jahren ein Fan des Kostümbildners und seiner Arbeiten für andere Kino- und Fernsehprojekte war. Kriemhilds komplexe Erzählreise spiegelt sich konsequent in ihrer Kleidung wider: „Unter der Autorität einer strengen Mutter fast wie eine Nonne erzogen, trägt sie makellose Weißtönen, Kleider fast wie wie Zwangsjacken, die sie einengen, mit einfachen Ornamenten, Metallteilen, Fibeln, zarten Ton-in-Ton-Stickereien“, sagt Gayraud. „Als Siegfried das triste Leben am Königshof aufmischt und auch in Kriemhild Gefühle wachruft, trägt sie nach und nach komplexere Stoffe mit geometrischen Mustern sowie Pelze, mit denen wir bewusst auf Fritz Langs Nibelungen-Film von 1924 anspielen.“ Je mehr sich Kriemhild emanzipiert, desto mehr überwiegen praktische Outfits, die sie selbst improvisiert, um auszureiten oder anderen Menschen Hilfe zu leisten. „Die Farben wechseln zwischen Blautönen und wärmeren Farben wie Oxyd-Rot, um ein Gefühl von Leidenschaft und Dramatik hervorzurufen“, sagt der Kostümbildner.

Landschaften und Schlachtfelder

Kriemhild entflieht im wahrsten Sinne des Wortes der Enge ihrer Heimatstadt Worms, wenn sie mit Siegfried in das Umland ausreitet. „Die Natur steht im großen Kontrast zu der gebauten, sehr geometrisch angelegten Stadt, besonders die Wälder öffnen die Tür in eine alte Welt voller Mythen“, sagt Produktionsdesigner Matthias Müsse. Entsprechend mussten diese Drehorte aussehen, um die Fantasie beim Betrachten anzuregen. Allerdings durften die Orte nicht allzu weit von Prag entfernt sein, um zeitraubende und aufwändige Anfahrten für das große Team zu vermeiden. „Ich war erstaunt, wie viele scheinbar unberührte Flecken es rund um die Großstadt gibt“, sagt Müsse, der mit seinem Team jeden märchenhaften Wald noch märchenhafter erscheinen ließ: „Ob Felsbrocken, bizarre Wurzeln, Blütenteppiche oder Farne auf einer Lichtung – es gab kein Natur-Set, das wir nicht noch weiter angereichert und emotional aufgeladen haben.“ Das Klima wollte es, dass der Schnee rechtzeitig für die winterlichen Schlachtfelder einsetzte. „Wir haben aber auch unseren eigenen Schnee gemacht, der meist aus Cellulose besteht und biologisch abbaubar ist“, erklärt Müsse.

Cyrill Boss erinnert sich an einen besonderen Moment auf den Feldern im Prager Umland: „Es hatte die ganze Nacht geschneit und dann trafen wir morgens auf einem Schlachtfeld ein, die Sonne kam raus und überall lagen tote Hunnen im Schnee. Das war ein unglaublicher Anblick.“ Müsse und sein Team unterstützten den „Eindruck von Tod und Verwüstung“ durch tote Bäume, trockenes Buschwerk und Disteln: „Wir haben auch viele Hütten und Häuser gebaut, um sie dann mit Flammwerfern zu bearbeiten. Für sehr rudimentäre Ruinen haben wir nur wenige Elemente zusammengesetzt und abgebrannt. Wichtig für einen authentischen Eindruck sind viel Asche und verkohlte Requisiten zwischen den niedergebrannten Behausungen.“ Aus halb Europa wurden sogenannte Pferde-Dummies ausgeliehen, um die Schlachtfelder auch mit großen Kadavern zu bestücken. „Das sind Nachbildungen toter Pferde, die wir noch mit unserem Zaumzeug und unseren Satteln ausgestattet haben“, sagt der Produktionsdesigner. „Kein echtes Pferd würde freiwillig stundenlang auf einem Filmset liegen bleiben.“

Da im Film auch viele lebendige Pferde mitspielen, mussten die meisten Schauspieler und Schauspielerinnen vor Beginn der Dreharbeiten ein mehrwöchiges Reittraining absolvieren, das in Prag noch einmal intensiviert wurde. „Ich hatte schon lang nicht mehr auf einem Pferd gesessen, weil ich vorher viele schlechte Erfahrungen gemacht hatte“, räumt Lilja van der Zwaag ein, „doch ich bekam eine super Reitlehrerin in Berlin, die mir jede Angst vor den Pferden nehmen konnte.“ Die Regisseure waren überrascht, wie anspruchsvoll die Arbeit mit Pferden ist. „Wenn man sie in Filmen sieht, wirkt das ganz selbstverständlich und leicht“, sagt Boss, „doch Pferde sind eigenwillige Tiere, die uns, wenn man am Set neben ihnen steht, körperlich überragen und durch ihre enorme Kraft beeindrucken.“ Gijs Naber und Jannis Niewöhner waren während der Dreharbeiten genauso froh wie Dominic Marcus Singer, dass sie sich über Wochen mit ihren Reittieren vertraut gemacht hatten. Unvergessen bleibt Singer die Szene, in der König Gunter hoch zu Ross die Armee der Burgunder anführt. „Zunächst sah ich nur den Kamerawagen, der vor mir fuhr, doch als wir die Aufnahme wiederholen mussten und alle zum Ausgangspunkt zurückkehrten, blickte ich in die untergehende Sonne und sah die Silhouetten von hunderten Soldaten und Pferden. Das sind diese magischen Momente des Filmemachens!“

Boss und Stennert wollten vermeiden, dass die Schlachten und Kämpfe in HAGEN – IM TAL DER NIBELUNGEN zum reinen Selbstzweck werden. „Es gibt Filme, da wird die Handlung kurz auf Pause gestellt, um eine große Actionszene einzuschieben, bevor die eigentliche Geschichte weitergeht“, sagt Stennert. „Wir wollten aber, dass unsere Kampfszenen etwas über die Figuren aussagen und die Konflikte, die vorher im Dialog geführt wurden, auch physisch ausgedrückt werden.“ Diesen Ansatz verfolgte auch der tschechische Stuntkoordinator Josef Jelinek. „Mit ihm und seinem Team haben wir zunächst tagelang über die Figuren und ihre Geschichte geredet“, sagt Boss, „und mit diesem ganzen Input haben sich die Stuntleute überlegt, welchen Kampfstil unsere Protagonisten und Antagonisten haben, welche Stärken und Schwächen über Sieg und Niederlage entscheiden können.“ Dass die Schauspieler*innen hinterher all diese Vorgaben vor der Kamera umsetzten, verlangt den Filmemachern großen Respekt ab: „Sie haben monatelang hart trainiert und diese ganze Action zu einem wichtigen Bestandteil ihrer Figuren gemacht“, sagt Boss. „Niemand hatte die Einstellung, dass er neben der Schauspielerei auch noch ein bisschen kämpfen muss. Im Gegenteil: Die Kämpfe, mit aller Kraft, Gewalt und Emotion, kommen direkt aus Hagen oder Siegfried heraus.“

Alle Waffen der Hauptfiguren mussten angefertigt oder umgestaltet werden. „Auch hier waren wir in Tschechien gut aufgehoben“, sagt Matthias Müsse, „da es für mittelalterliche Waffen viele Spezialisten, Hersteller und Fundi gibt.“ Bei den Waffen der Wormser orientierte sich das Team an historischen Vorbildern, adaptierte aber auch Applikationen und Verzierungen, die mit der Formensprache der Kostüme und der Architektur einhergingen. Kostümbildner Pierre-Yves Gayraud kümmerte sich um die Ausstattung der verfeindeten Armeen – stets mit der Vorgabe, „eine realistische Uniform zu schaffen und dabei die Zwänge der entsprechenden Zeit zu respektieren.“ In den Schneidereien und Werkstätten wurden einfache Materialien verarbeitet, dazu Rüstungen und Schutzstücke aus gesteppten Stoffen, Kettenhemden, Leder-Accessoires wie auch Helme, die von archäologischen Funden aus Burgund inspiriert waren. „Für die Kostüme der Sachsen und Dänen kamen Leder, Fell und rustikale Materialien zum Einsatz“, sagt Gayraud. Für die Uniformen der Hunnen kombinierte der Kostümdesigner mehrere Einflüsse aus dem Kaukasus, den fernen Steppen und Oberasien.

Der Hunnenkönig Etzel überrascht auf dem Schlachtfeld mit einer Farbpalette, die von Teppichen aus Kasachstan und der Mongolei inspiriert wurde. „Tatsächlich haben wir den Mantel aus einem alten Teppich gefertigt, den wir bei einem Antiquitätenhändler gefunden haben“, sagt der Kostümbildner. Vervollständigt wurde Etzels Helm mit einem aufgenähten Skalp, der an eine antike Trophäe erinnern sollte. Dagegen wirkt Hagens Flügelhelm im Film viel dezenter als in historischen Darstellungen der Nibelungensage: „Für die Regisseure stellte der Helm mit den großen Flügeln von Anfang an eine echte Herausforderung dar“, sagt Gayraud. „Wir haben die Flügel deshalb nur dezent und dekorativ auf dem Helm angedeutet, ohne dass sie sich wie die Flügel eines Vogels entfalten. Hagen trägt einen Helm, der auf dem Schlachtfeld praktisch sein muss und nicht protzig wirken darf.“ Ein weiteres markantes Requisit aus der Sagenwelt ist Siegfrieds Schwert, das legendäre Balmung. „Man soll dem Schwert ansehen, dass es aus einem Drachenknochen gefertigt wurde“, sagt Matthias Müsse. „Das war ein langer Entwurfsprozess, denn wir wollten vermeiden, zu sehr in einen Fantasy-Look zu geraten. Selbst die nicht sehr glaubwürdige Maßgabe eines Drachenknochens sollte möglichst echt und beiläufig aussehen, sodass das Balmung sicherlich die interessanteste Waffe im ganzen Film ist.“

Alberich und die alten Wesen

Wo die Kraft der Waffen versagt, hilft die Macht der Zauber weiter. Denn der Inhalt der Nibelungensage erlaubte es den Filmemachern, die historisch verbürgte Welt des Mittelalters immer wieder mit Fantasy-Elementen zu verquicken. „Die Welt der Mystik und Magie ist in HAGEN – IM TAL DER NIBELUNGEN aber kein reiner Genre-Schauwert, sondern tief mit der Geschichte verwoben“, sagt Boss und erläutert: „Wir haben uns früh die Frage gestellt, wie wir mit Drachen, Zwergen, Nachtalben und anderen Figuren aus der Sage umgehen wollen.“ So entstand die Idee, sie als sogenannte „alten Wesen“ in die Handlung einzubauen und wie reale Personen zu behandeln. „Die alten Wesen wurden verfolgt, vertrieben oder vernichtet, zum Beispiel von König Dankrat, der Angst vor ihren übernatürlichen Kräften hatte. Denn die alten Wesen repräsentieren die Gefühle der Menschen. Für die einen ist dieses Übernatürliche ein Feind, den es auszurotten gilt, für andere ist es wie eine Droge, ohne die man nicht mehr leben und keinen Kampf gewinnen kann“, sagt Stennert. Siegfried hat schon mehrere alte Wesen besiegt und getötet. Er streckte den letzten Drachen nieder und badete in dessen Blut, er richtete aber auch ein Massaker unter den Nachtalben an.
Alberich, einst der König aller Alben und nun der letzte seiner Art, gehört zu Siegfrieds Gefolge. Dass das alte Wesen mit seinem neuen Meister aus Xanten nach Worms einkehrt, macht nicht nur die Pferde in den Ställen nervös, sondern auch die Menschen. „Es war eine große Herausforderung, ein mystisches Wesen wie Alberich zu entwickeln“, sagt Stennert, „deshalb haben wir ihn so angelegt, dass er nie konkret greifbar, sondern stets geheimnisvoll wirkt: Ist Alberich männlich oder weiblich? Ist er knabenhaft jung oder doch uralt?“ Die Rolle des scheinbar androgynen Nachtalbs wurde mit Johanna Kolberg besetzt. Die 1995 in Halle an der Saale geborene Schauspielerin verschmolz dank besonderer Maske und Kostüm mit ihrer ungewöhnlichen Rolle. „Es hat mich gereizt, eine Körperlichkeit und eine innere Logik für ein nicht menschliches Wesen zu finden, das allerdings in einem menschlichen Körper steckt“, sagt Kolberg. „Alberich wurde in verschiedenen Altersstufen gedreht, mal ist er eine Art Kind, mal ein über 100 Jahre altes Wesen, für das ich dann eine aufwändige Vollmaske bekam. Dass ich mir für diese Figur die Haare abgeschnitten habe, hat natürlich eine intensive Beziehung zu ihr geprägt und spielerisch spannende neue Türen geöffnet.“
Kostümdesigner Pierre-Yves Gayraud entwarf für Alberich ein Gewand, dessen Naturfarben der jeweiligen Umgebung angepasst wurden und das genug Spielraum für weitreichende Gesten bot. Darunter trug Johanna Kolberg eine Rüstung, die aus Pflanzenfasern geflochten und mit Ringen bestückt war. Allein dieser Teil des Kostüms wog circa zehn Kilogramm. Eine metallische Spitzenkapuze, die immer nur einen kleinen Teil des Gesichts freigab, vervollständigte Alberichs Kostüm.
„Ich finde es spannend, dass Alberich nicht in die Kategorie Gut oder Böse eingeordnet werden kann“, sagt Kolberg, „das empfinde ich als ein wertvolles Erzählelement in einer Zeit, in der wir immer schnell dazu neigen, andere in Schubladen zu stecken und dort nicht mehr rauszulassen.“ Jannis Niewöhner sieht in Alberich „weder Freund noch Feind“ für Siegfried, sondern einen ständigen Begleiter, der mal treuer Diener und mal Gebieter ist. Johanna Kolberg beschreibt die Beziehung zwischen Siegfried und Alberich als höchst ambivalent: „Du hast meinen Herrn getötet, deshalb muss ich Dir nun folgen!“ Alberich versorgt den draufgängerischen Siegfried in seinen dunklen Stunden mit seltsamen Tränken, die ihm innere Ruhe und Glücksgefühle bescheren. Er hilft aber auch mit übernatürlichen Kräften, dass die Burgunder feindliche Truppen verlustreich in die Flucht schlagen können oder dass Hagen trotz seiner schwersten Kampfverletzungen dem sicheren Tod entkommt. „Zu Hagen hat Alberich eine sehr spezielle Beziehung“, sagt Kolberg. „Der Alb hat die Fähigkeit, das Unterbewusstsein der Menschen zu spiegeln, und führt immer wieder Situationen herbei, die Hagen dazu zwingen, sich mit seiner Vergangenheit auseinanderzusetzen.“

Brunhild von Isenland

Während die alten Wesen in Burgund nahezu ausgerottet wurden, haben sie in Isenland noch eine feste Heimat. So auch die Walküren, angeführt von ihrer Königin Brunhild, einem Mischwesen von menschlicher Gestalt und übernatürlicher Schönheit, Kraft und Ausdauer. Angetrieben durch Siegfrieds Erzählungen ist König Gunter fest entschlossen, die legendäre Herrscherin von Isenland zu freien. Boss und Stennert einigten sich früh darauf, die entsprechenden Szenen auf Island zu drehen. „Diese riesigen Berge, Felsen und Gletscher sind nicht nur einmalig schön, sondern wirken zugleich auch feindselig, archaisch und gefährlich“, sagt Cyrill Boss. „Während in Worms alles rechtwinklig, grau und umschlossen ist, dominieren auf Isenland die organischen Formen und natürlichen Farben“, sagt Produktionsdesigner Matthias Müsse. Sein Entwurf von Isenstein, der Festung der Isenländer, war ein zentrales Element seiner Arbeit: „Wie lebt so ein naturnahes Volk mit starker spiritueller Bindung an die alten Mythen, ohne primitiv zu wirken? Das war keine leicht zu beantwortende Frage. Insofern waren die Konzeption und Entwürfe für diese Sets das Aufwändigste“, sagt Müsse. „Die überwältigende Größe der Räume ließ sich aber nur mit VFX herstellen, genau wie der riesige Vulkan und die architektonischen Elemente in den Außenmotiven von Island.“

Die Suche nach der perfekten Besetzung für Brunhild führte nach Dänemark, in die Heimat der Schauspielerin Rosalinde Mynster. „Die Art und Weise, wie sie das Kriegerische, das Übernatürliche und die Willensstärke ihrer Figur allein durch ihre Augen, durch die Blicke verkörpert, ohne viele Worte zu verlieren, ist geradezu hypnotisierend“, lobt Stennert. Rosalinde Mynster, 1990 nahe Kopenhagen geboren, bezeichnet sich privat als „Labertasche“ und somit als das genaue Gegenteil von Brunhild. Das Stunttraining, mit Schwerpunkt auf gnadenlos brutale Schwertkämpfe mit männlichen Gegnern nahm sie bereitwillig auf sich: „Wer würde nicht gern die beste Kriegerin der Welt spielen?“, fragt sie rhetorisch und nennt Brunhild eine „wilde Naturgewalt“, wie sie kaum besser in die isländische Landschaft passen könnte.

Kostümbildner Pierre-Yves Gayraud kannte Island bereits durch einen längeren Aufenthalt und besann sich bei seinen Entwürfen auf „den Zauber eines rauen und magischen Landes“. So ließ er in die Kostüme der Walküren organische, mineralische und skulpturale Elemente einfließen: „Angesichts der Magie dieses Ortes mussten die Kostüme einfach eins mit der Unermesslichkeit der Natur werden.“ Alle Kostüme erforderten einen sehr hohen Arbeitsaufwand, da jedes Stück in stundenlanger Handarbeit angefertigt wurde. Es gab besondere Webereien, von isländischen Landschaften inspirierte Farben, aus Fossilien geformte Rüstungen und aus Fischhäuten genähte Helme. Auch die Waffen der Kriegerinnen von Isenland folgten den Vorgaben für die Kostüme, so wurden etwa die Oberflächen der Schilde oder die Griffe der Schwerter mit natürlichen Elementen wie Fossilien, Muscheln und Schneckenhäusern besetzt.

Brunhild verschmilzt optisch weitgehend mit ihrer Walküren-Armee, erhielt jedoch in einer raffinierten Weiterentwicklung eine markante Silhouette, einerseits durch eine kurze Lederrüstung am Oberkörper, andererseits durch einen langen Lederrock mit Falten wie bei einem schottischen Kilt. Der Rock wird durch Reliefmalereien geschmückt, die von Runen inspiriert wurden. Ein langer Pelzumhang und ein Metallhelm schützen die Herrscherin vor fremden Blicken. Umso auffälliger ist dagegen ihre treue Kriegerin Senua (Maria Erwolter), die mit ihrem langen Faltenrock und einem kurzen Pullover mit hervorstehenden Schulterpolstern, inspiriert von der Strickarbeit skandinavischer Seefahrer, aus der Armee herausragt.

An männlichen Bewerbern hat es Brunhild noch nie gemangelt. Doch sie will keinem Mann dienen, der ihr im Kampf unterlegen ist, weshalb sie jeden Freier zum Duell herausfordert. Ein Ritual, das bislang kein Mann überlebt hat. In Isenland eingetroffen, hat König Gunter also nur zwei Optionen: Den sicheren Tod oder eine unehrenhafte Heimkehr nach Worms ohne Braut. Doch Siegfried schlägt Gunter und Hagen eine dritte Möglichkeit vor: Alberichs schwarze Magie vermag die Kräfte der drei Männer in Gunters Körper zu vereinen und seine Chancen, Brunhild zu bezwingen, extrem zu erhöhen.

Den sagenhaften Schwertkampf inszenierten die Regisseure auf einer eindrucksvollen Gletscherzunge des Vatnajökull-Gletschers. Hier entstanden auch schon Szenen für die Serie „Game of Thrones“ und für Christopher Nolans Science-Fiction-Film INTERSTELLAR (2014). Philipp Stennert bekommt noch heute Gänsehaut, wenn er an die Dreharbeiten auf dem Gletscher denkt: „Angesichts des unbeständigen Wetters und der ungeheuren Logistik war es im Grunde absoluter Wahnsinn, drei Tage lang an solch einem Ort drehen zu wollen. Doch dann hatten wir konstant gutes Wetter.“ Cyrill Boss ergänzt: „Der Regisseur William Friedkin hat mal gesagt: ‚Es gibt einen Filmgott.‘ Und der war an allen drei Drehtagen mit uns. Wenig später fiel dann so viel Schnee, dass wir nicht mehr hätten drehen können.“ Auch Matthias Müsse ist glücklich, dass alles nach Plan lief: „Ein Gletscher an sich ist schon eine große Herausforderung und der Dreh fand unter größten Sicherheitsvorkehrungen statt. Aber diese Kulisse ist so einzigartig und gibt Brunhilds und Gunters Kampf einen so besonderen Charakter, dass sich der ganze Aufwand unbedingt gelohnt hat.“

Das gefahrenreiche Nordmeer, das Gunter, Hagen und Siegfried auf ihrer Reise nach Isenland überqueren müssen, entstand auf einer Außenfläche der Barrandov-Studios. Für das Schiff ließ sich Müsse vom normannischen Schiffstyp Nef inspirieren. Ein tschechischer Schiffsbauer, der auf voll funktionsfähige historische Schiffe spezialisiert ist, baute es in monatelanger Arbeit mit dem Team einer Werkstatt bei Brünn nach. In Barrandov stand das Schiff auf einer eigens konstruierten Hydraulik, die den Seegang simulierte. Mit Hilfe großer Rutschen wurden die Wassermassen als mächtige Wellen über das Schiff und die Besatzung gespült.

Lieben und Leiden

Die königliche Doppelhochzeit, die den Bund zwischen Gunter und Brunhild wie auch zwischen Siegfried und Kriemhild schließt, wird für Worms noch weitreichende Folgen haben. Einerseits besiegen die Burgunder mit Hilfe der Walküren und ihrer übernatürlichen Kräfte die feindlichen Heere. Andererseits nimmt ein Liebeskarussell Fahrt auf, das Beziehungen zerstört und Existenzen vernichtet. „In Worms eingetroffen, ist Brunhild noch unterschwellig fasziniert von Gunter, weil er sie im Schwertkampf bezwingen konnte“, sagt Rosalinde Mynster. „Dann erkennt sie, dass sie gar nicht besiegt wurde, sondern dass Gunter, Siegfried und Hagen sie mit Alberichs Hilfe betrogen haben. Sie weiß nun, wie schwach Gunter in Wahrheit ist und dass die Götter dieses Schicksal nicht für sie vorgesehen hatten.“ Fortan gibt es für Brunhild nur noch einen Grund, um in Worms zu bleiben: Die Liebe zu Siegfried, obwohl dieser mit Kriemhild verheiratet ist.
„Siegfried und Brunhild verbindet eine unglückliche Vergangenheit“, sagt Stennert. „Siegfried war der letzte Mensch, für den Brunhild, trotz ihrer eigenen Auflagen, aufrichtige Gefühle entwickeln konnte. Und obwohl er Gunter dabei geholfen hat, Brunhild zu besiegen, schlägt auch Siegfrieds Herz noch immer für die isländische Herrscherin.“ Die leidenschaftliche Affäre zwischen Brunhild und dem Drachentöter macht König Gunter zum Gespött bei seinen Untertanen und stürzt auch dessen Schwester Kriemhild in eine Krise: „Brunhild ist der Auslöser dafür, dass Kriemhild ihren Mann in gewisser Weise verliert und sich irgendwie klein fühlt, weil sie spürt, dass Siegfried nur für Brunhild diese bedingungslose Liebe empfindet“, sagt van der Zwaag. Niewöhner vergleicht Siegfrieds Sucht nach Brunhild mit einer Droge: „Er ist auf eine gute und schöne, aber auch auf eine gefährliche Art abhängig von ihr. Brunhild bedeutet für Siegfried Liebe, Ekstase und Seelenverwandtschaft.“
Da Hagen starke Gefühle für Kriemhild empfindet, schmerzt es ihn umso mehr, dass Siegfried sie betrügt. „Die Tragik besteht darin, dass Hagen es nicht schafft, aus sich herauszukommen und Kriemhild zu gestehen, was er für sie empfindet“, sagt van der Zwaag und wertet Siegfried mit seiner nassforschen und draufgängerischen Art als das genaue Gegenteil. Auch Niewöhner sieht in Siegfrieds unbekümmerten Verstößen gegen die Konventionen seiner Zeit den Schlüssel zum Erfolg bei Kriemhild: „Sie nimmt und liebt ihn so, wie er ist. Sie schätzt seine Emotionalität, so unkontrolliert sie auch sein mag, und sieht Potential in ihm.“ Niewöhner ist überzeugt, dass Hagen einerseits abschätzig auf Siegfried und seine schlechten Manieren herabblickt, aber andererseits seinen Nebenbuhler beneidet: „Siegfried kann seinen Gefühlen freien Lauf lassen und dazu stehen, dass er Kriemhild liebt. Es gibt diesen Moment im Film, in dem Siegfried Hagen ganz offen sagt, dass er um dessen Liebe zu Kriemhild weiß, und ihn fragt, warum er es ihr nicht einfach sagt.“ Dominic Marcus Singer, der den gehörnten König Gunter spielt, bringt es auf den Punkt: „Bei aller Größe dieser Geschichte, bei allen Schlachten und Konflikten zwischen den Königreichen, ist das Haupt- und Kernthema der Nibelungensage ganz simpel die Liebe – die jeder erfahren möchte, nach der jeder lechzt, sie aber nicht bekommt oder seinem großen Glück selbst im Weg steht.“

Arbeitszeit ist Lebenszeit

Den Morgen nach der Schlussklappe wird Philipp Stennert niemals vergessen: „Wir wachten auf, schauten in den blauen Himmel über Island und gingen ins Café. Es war ein unglaubliches Gefühl, diese 113 Drehtage geschafft zu haben.“ Cyrill Boss ging es ebenso: „Ein Filmprojekt ist immer so ein kleines Leben im Leben. Man lernt Menschen kennen, bereitet mit ihnen etwas vor und hat ein großes Ziel vor Augen. Irgendwann ist es vorbei und man blickt auf viele gemeinsame Erlebnisse zurück. Arbeitszeit ist ja immer auch Lebenszeit. Deshalb soll nicht nur der fertige Film toll sein, sondern auch die Zeit des Filmemachens.“

Hauptdarsteller Gijs Naber erinnert sich mit großer Freude an die Dreharbeiten. „Die Regisseure haben einen tollen Humor und sorgen für eine gute Stimmung am Set.“ Jannis Niewöhner ist beeindruckt von der guten Balance, mit der Boss und Stennert die große Geschichte mit authentischen Figuren erzählen, zugleich aber auch großes Unterhaltungskino mit allen filmischen Mitteln liefern: „Beide funktionieren als Duo wahnsinnig gut. Manchmal dachte ich, da sind telepathische Kräfte am Start, weil sie nach einem Take die gleichen Gedanken formulieren, ohne miteinander gesprochen zu haben.“ Lilja van der Zwaag lobt den vertrauensvollen Umgang der Regisseure mit dem gesamten Team: „Das gibt uns Halt und Sicherheit, und ich bin beiden wahnsinnig dankbar, dass ich bei einer derart großen Produktion mitmachen durfte.“ Johanna Kolberg schätzt die Klarheit, mit der Boss und Stennert am Set Entscheidungen trafen und zugleich offen waren für die Vorschläge aller Mitwirkenden. Auch Rosalinde Mynster gefiel diese Arbeitsweise: „Philipp und Cyrill sind neugierig darauf, was die Schauspieler und Schauspielerinnen in ihre Rollen einbringen wollen. Das ist ein guter Ausgangspunkt für eine gemeinsame kreative Arbeit.“
Für Martin Moszkowicz markiert HAGEN – IM TAL DER NIBELUNGEN einen besonderen Abschluss seiner Zeit als Vorstandsvorsitzender der Constantin Film: „Ich habe in meinem Leben viele Filme gemacht, aber dieses Projekt war außerordentlich in jeder Hinsicht – produktionstechnisch, kreativ und natürlich auch im Hinblick auf die Finanzierung.“ Der Kinofilm wurde gefördert durch die Filmförderungsanstalt, den Filmfernsehfonds Bayern, das Filmanreizprogramm des tschechischen Staatsfonds der Kinematographie, den Deutschen Filmförderfonds, das Medienboard Berlin-Brandenburg und durch das Ministry of Culture and Business Affairs der isländischen Regierung. Die Serie erhielt zudem Fördergelder aus dem „Creative Europe“-Medienprogramm der Europäischen Union.

„Die Nibelungensage gewährt uns auch Einblicke in die Entstehung Europas“, sagt Oliver Berben und Martin Moszkowicz ergänzt: „Das Europa, wie wir es heute kennen, hat sich damals gebildet. Es gab Kriege und Völkerwanderungen, Königreiche breiteten ihre Territorien aus, Grenzen verschoben sich. Und ich finde es spannend zu zeigen, wie die Menschen in diesen Ausnahmezeiten miteinander umgingen, wie sie ihr Glück suchten oder ums Überleben kämpften.“ Laut Cyrill Boss und Philipp Stennert reichen die historischen Bezüge der Sage bis in die Gegenwart: „Je mehr wir uns in den letzten Jahren mit den verschiedenen Versionen der Nibelungensage beschäftigt haben, desto mehr universelle und zeitlose Themen haben wir in diesem uralten Stoff entdeckt: Einige davon sind inzwischen wieder außergewöhnlich aktuell geworden, denn wir erleben auf dem europäischen Kontinent gerade wieder große Konflikte und Herausforderungen. Es gibt erschreckend viele Parallelen zwischen der Welt, in der Siegfried und Hagen lebten, und unserem heutigen Europa.“

Gijs Naber (Hagen von Tronje)

In seiner niederländischen Heimat gehört Gijs Naber zu den gefragtesten Schauspielern seiner Generation. Er spielte eine Hauptrolle neben Léa Seydoux in DIE GESCHICHTE MEINER FRAU (2021) von der Oscar-nominierten Regisseurin Ildikó Enyedi. Der Historienfilm wurde zum Wettbewerb um die Goldene Palme beim 74. Filmfestival von Cannes eingeladen.

Gijs Naber gewann schon zweimal den wichtigsten niederländischen Filmpreis, das Goldene Kalb: zunächst für seine Rolle im Kinofilm AANMODERFAKKER (2014), dann für das Fernseh-Drama „Judas“, basierend auf Astrid Holleeders biografischem Bestseller. Außerdem gewann er 2012 den renommierten niederländischen Theaterpreis „Arlecchino“ und 2014 den Musical Award für seine Hauptrolle im Stück „Happily Ever After“. In der niederländisch-schwedischen Ko-Produktion I AM ZLATAN (2021) spielte Gijs Naber den niederländischen Fußballtrainer Ronald Koeman. Es folgten FAITHFULLY YOURS (2022) und die Serien „Lampje“ (2022) und „De Droom van de Jeugd“ (2023).

In seiner früheren Karriere spielte er die Hauptrolle in dem actionreichen Historienspektakel REDBAD (2018), einem der teuersten niederländischen Filme aller Zeiten, und stand für den Arthaus-Film MY FOOLISH HEART (2018) vor der Kamera. Der zweifache Oscar-Gewinner Mike van Diem besetzte Gijs Naber für TULIPANI: LIEFDE, EER EN EEN FIETS (2017), der beim Toronto Film Festival (TIFF) lief und später das Netherlands Film Festival eröffnete. Gijs Naber spielte den Kidnapper Cor im Kriminalfilm DIE HEINEKEN ENTFÜHRUNG (2011) an der Seite von Rutger Hauer. 2008 übernahm er eine Rolle in Paul Verhoevens preisgekröntem Geschichtsthriller BLACK BOOK.

Jannis Niewöhner (Siegfried von Xanten)

Jannis Niewöhner, geboren 1992 in Krefeld, stand mit zehn Jahren für den „Tatort“ erstmals vor der Kamera. Mit der Fantasy-Trilogie RUBINROT, SAPHIRBLAU und SMARAGDGRÜN (2013-2016) begeisterte er das junge Publikum. Seine Wandlungsfähigkeit zeigte er in VIER KÖNIGE (2015), der mit dem Deutschen Filmpreis in Bronze ausgezeichnet wurde, sowie in der Titelrolle JONATHAN (Regie: Piotr Lewandowski), der 2016 auf der Berlinale Premiere feierte. Ein Jahr zuvor wurde Jannis Niewöhner auf der Berlinale als European Shooting Star geehrt.
Weitere Hauptrollen übernahm er in dem TV-Dreiteiler „Maximilian: Das Spiel von Macht und Liebe“ (Regie: Andreas Prochaska), in der vielgelobten Amazon-Serie „Beat“ (Regie: Marco Kreuzpaintner, 2017, Grimmepreis und Jupiter Award Bester Darsteller) sowie im Kinofilm JUGEND OHNE GOTT (Regie: Alain Gsponer, 2018). Für JUGEND OHNE GOTT und JONATHAN bekam er 2017 den Bayrischen Filmpreis als bester Nachwuchsschauspieler.
2019 folgten weitere Hauptrollen, u.a. in NARZISS & GOLDMUND (Regie: Stefan Ruzowitzky) und JE SUIS KARL (Regie: Christian Schwochow). Für letzteren wurde er 2021 als bester Hauptdarsteller für den Deutschen Filmpreis nominiert. Im gleichen Jahr war er in CORTEX (Regie: Moritz Bleibtreu), in Barbara Otts KIDS RUN (Eröffnungsfilm Berlinale Perspektive Deutsches Kino 2020) wie auch in der Titelrolle des ARD-Zweiteilers „Der Überläufer“ (Regie: Florian Gallenberger) zu sehen. 2021 kam er als Felix Krull in der Titelrolle von DIE BEKENNTNISSE DES HOCHSTAPLERS FELIX KRULL (Regie: Detlev Buck) ins Kino und war im hochgelobten englischsprachigem Netflix-Film „Munich – the Edge of War“ (Regie: Christian Schwochow) zu sehen. Zuletzt spielte er in STELLA. EIN LEBEN. (Regie: Kilian Riedhof) mit, außerdem bei Apple+ in „The new look“.

Lilja van der Zwaag (Kriemhild)

Lilja van der Zwaag, geboren 1995 in Berlin, absolvierte die Hochschule für Musik und Theater in Hamburg und war 2020 Stipendiatin des Deutschlandstipendiums. Sie überzeugte Publikum und Kritiker mit ihren Rollen in Theaterstücken wie „Hexenjagd“ und „Idomeneus“ am Schauspielhaus Hamburg oder „Fräulein Julie“ am Gerhart-Hauptmann-Theater Zittau. Erste Erfahrungen vor der Kamera sammelte Lilja van der Zwaag im Kurzfilm „Mein Leben, mein Weg“ (2016) und in Fernsehprojekten wie „Oh Hell“ (2021), „Homeshoppers Paradise“ (2021), „Stralsund – Tote Träume“ (2022), „Wapo Duisburg“ (2022) und „Von Soldaten und Matrosen“ (2023).

Dominic Marcus Singer (König Gunter)

Dominic Marcus Singer ist in Österreich geboren und steht seit seinem 12. Lebensjahr auf der Bühne und vor der Kamera. Zu Beginn seiner Karriere wirkte er unter anderem in Kinofilmen wie EINER VON UNS, L‘ANIMALE und DER TAUCHER mit. 2022 war er als Antagonist und somit als eine der Hauptrollen in der zweiten Staffel der preisgekrönten Thriller-Serie „Der Pass“ von Cyrill Boss und Philipp Stennert bei Sky zu sehen. Zuletzt spielte er den ersten Sohn von Johann Sebastian Bach in „Bach – Eine Weihnachtsgeschichte“ von ARD und ORF, sowie eine durchgehende Rolle in der zweiten Staffel der Netflix-Serie „Totenfrau“. Auch als Autor und Regisseur ist er umtriebig mit experimentellen Kurzfilmen wie „Hermann mit der Schneeschaufel“ und „Dirty Distancing“ – oder auch mit Theaterproduktionen in Wien und Niederösterreich wie „Corolumbo: Mit Abstand am Besten“ und „Odysseus: Kleine Leute müssen schweigen“.

Rosalinde Mynster (Brunhild)

Rosalinde Mynster wurde 1990 im dänischen Frederiksberg als Tochter des Schauspielerpaares Karen-Lise Mynster und Søren Spanning geboren. Ihr Schauspieldebüt gab sie im Drama TO VERDENER („Worlds Apart“). Der Film wurde von Dänemark ins Oscar-Rennen geschickt, Rosalinde Mynster wurde für die dänischen Film- und Fernsehpreise Bodil und Robert nominiert. Das galt auch für ihre Rolle im Film DIE WAHRHEIT ÜBER MÄNNER (2010). Nach dem Abitur studierte Rosalinde Mynster Literatur an der Syddansk Universitet in Odense, arbeitete aber weiterhin vor der Kamera. In fünf Staffeln der dänischen Fernsehserie „Badehotellet“ spielte sie von 2013 bis 2018 die Bedienstete Fie Kjær. Im Historienfilm CHRISTIAN IV – THE LAST JOURNEY (2018) teilte sie sich mit ihrer Mutter Karen-Lise Mynster die Rolle der jungen und der älteren Königin. Es folgten Hauptrollen in VON LIEBE UND KRIEG (2018) und PERSONA NON GRATA (2020).

Johanna Kolberg (Alberich)

Johanna Kolberg wurde 1995 in Halle an der Saale geboren und war dort viele Jahre Mitglied in Improtheatergruppen und im Jugendclub Thalia Theater Halle. Während ihres Studiums an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ (2013 bis 2017) und auch danach spielte sie als Gast unter anderem am Deutschen Theater und am Düsseldorfer Schauspielhaus. Als Gründungsmitglied des Gametheater Kollektivs komplexbrigade konzipierte, programmierte und realisierte sie interaktives Theater und wurde zu diversen Festivals, Konferenzen und Panels eingeladen.

Im Abschlussfilm der Filmakademie Ludwigsburg „Fatjona“ (2022, Regie: Steve Bache) spielte sie eine junge Frau auf der Suche nach ihrer sechsjährigen Tochter, die sie nach der Geburt zur Adoption freigeben hatte. Für diese Hauptrolle wurde Johanna Kolberg für den Götz-George-Nachwuchspreis nominiert und gewann den Best Actress Preis des Filmfestivals Cinemaiubit.

Stab

Buch und Regie: Cyrill Boss, Philipp Stennert
Co-Autor: Doron Wisotzky
Romanautor: Wolfgang Hohlbein
Produzenten: Jan Ehlert, Christoph Müller, Christian Rohde
Executive Producers: Martin Moszkowicz, Oliver Berben
Redaktion RTL: Thomas Disch und Nico Grein unter Leitung von Hauke Bartel
Kamera: Philip Peschlow
Szenenbild: Matthias Müsse
Kostümbild: Pierre-Yves Gayraud
Maskenbild: Jeanette Latzelsberger, Gregor Eckstein
Casting: Daniela Tolkien
Schnitt: Alexander Berner, Alexander Dittner
Musik: Jacob Shea, Adam Lukas
Herstellungsleitung: Bernhard Thür, Pavel Typolt
Förderer: FilmFernsehFonds Bayern (FFF); Filmförderungsanstalt (FFA); Deutscher Filmförderfonds (DFFF); Medienboard Berlin-Brandenburg (MBB); Filmanreizprogramm des tschechischen Staatsfonds der Kinematographie; Government of Iceland, Ministry of Culture and Business Affairs

Die Serie wurde gefördert durch das Filmanreizprogramm des tschechischen Staatsfonds der Kinematographie, Creative Europe - Media Programme of the European Union, Filmfernsehfonds Bayern, German Motion Picture Fund, Medienboard Berlin-Brandenburg sowie Government of Iceland. Ministry of Culture and Business Affairs.

 

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