Die Passionsgeschichte ist die Leidensgeschichte von Jesus Christus. Sie erzählt von den letzten Tagen seines Lebens, dem Einzug nach Jerusalem, dem Abendmahl, dem Verrat, der Kreuzigung und der Auferstehung. Es ist DIE Ostergeschichte. Mit dem Osterfest – dem wichtigsten Fest des Christentums, feiern die Christen jedes Jahr Jesus‘ Auferstehung. Zu Ostern gehört die Karwoche, die am Palmsonntag, dem Sonntag vor Ostern anfängt.
Am Palmsonntag beginnt in der Bibel die Passionsgeschichte mit dem Einzug von Jesus in Jerusalem anlässlich des Pascha-Festes (auch Pessach Fest). Zu dieser Feier kommen viele Juden nach Jerusalem, um ihren Glauben zu feiern. Umjubelt von vielen jüdischen Pilgern, die davon gehört haben, welche Wunder Jesus bewirkt hat, reitet er, begleitet von seinen Jüngern, auf einem Esel in die Stadt. Die römischen Herrscher und der Hohe Rat der Stadt beäugen die Jubelgesänge auf Jesus jedoch mit Argwohn. Sie sehen ihre Machtposition in Gefahr, da manche des jüdischen Volks in Jesus den Heilsbringer und den verkündeten Messias sehen.
An Gründonnerstag lädt Jesus seine Jünger zum Abendmahl und spricht den rituellen Segen über Brot und Wein – allerdings weiß er schon um sein Schicksal und sagt: "Das ist mein Leib – für euch gegeben. Das ist mein Blut – für die Vielen vergossen." Er prophezeit den Jüngern: "Einer von euch wird mich verraten". Unter ihnen ist auch Judas, der kurze Zeit später die Runde verlässt, um Jesus tatsächlich an die Autoritäten zu verraten. Über seine tatsächlichen Motive wird nichts berichtet, doch eine schlüssige Interpretation ist heute, dass er mit seinem Verrat Jesus zum Handeln, zur Machtergreifung und Umsturz zwingen wollte.
Jesus zieht sich nach dem Abendmahl mit seinen Jüngern zurück in den Garten Gethsemane, einem ruhigen Ort am Stadtrand, um zu beten. Die Jünger legen sich schlafen, während Jesus alleine ängstlich wacht – wissend was ihm bevorsteht. Dann kommt Judas mit einem Truppenkommando in den Garten. Er küsst Jesus auf die Wange, damit die Soldaten wissen, wen sie festnehmen sollen. Die Jünger reagieren feindselig, aber Jesus hält sie zurück und fügte sich in sein Schicksal. Petrus verspricht ihm, ihn niemals im Stich zu lassen. Doch Jesus prophezeit Petrus, dass er ihn noch vor Morgengrauen dreimal verleugnet haben wird, was er auch tut.
Nach der Verhaftung wird Jesus zu Pontius Pilatus gebracht, den Stellvertreter des römischen Kaisers. Die Anklage wird damit begründet, dass Jesus zum "König der Juden" werden wolle und einen Aufstand plane. Pilatus hält ein Todesurteil nicht für angemessen und ist irritiert, dass sich Jesus nicht vehement verteidigt. Pilatus Frau warnt ihren Mann sogar davor, einen Unschuldigen zu verurteilen. Ein Dilemma, das er durch einen Kniff zu lösen versucht, um seine Hände in Unschuld zu waschen. Er gibt der aufgebrachten Menge die Möglichkeit, einen Gefangenen freizulassen und lässt sie zwischen Jesus und Barabbas wählen. Der aufgewiegelte Mob fordert, dass Barabbas freigelassen wird, und Pontius Pilatus verurteilt Jesus an Karfreitag zum Tode am Kreuz. Jesus muss sein Kreuz schultern und den qualvollen Weg zum Richtplatz auf dem Hügel Golgatha tragen, wo er ans Kreuz genagelt wird. Er stirbt schließlich nach einigen Stunden, beweint von seiner Mutter Maria.
Nach der Beisetzung wird das Grab von Jesus mit einem schweren Stein verschlossen.
An Ostersonntag soll Jesus einbalsamiert werden, doch die Frauen finden nur ein leeres Grab vor. Lediglich ein Engel sitzt auf seinem Grab und sagt den Frauen, dass Gott Jesus hat auferstehen lassen.
Am Ostermontag begegnen die Frauen und danach auch die Jünger dem auferstandenen Jesus und sind vom göttlichen Wunder überzeugt. Von ihnen geht durch dieses Erlebnis eine neue Glaubensbewegung aus: Das Christentum entsteht und breitet sich rasant über das ganze damalige römische Reich aus.