Auf lange Sicht schaffen es nur wenige aktive Fonds besser abzuschneiden als der Gesamtmarkt. Besonders erfolgreich sind solche Anlageprodukte, die sich in Nischen des Kapitalmarktes bewegen bzw. mutig und eigenwillig Strategien jenseits des Mainstreams umsetzen. Das zeigt die diesjährige Studie des Wirtschaftsmagazins Capital und des Greiff Research Instituts (Capital-Ausgabe 7/2023).
Das Team von Greiff-Chef Volker Schilling untersuchte 4008 Fonds, die seit mindestens zehn Jahren am Markt sind, daraufhin, ob sie aktiv sind – also deutlich von ihrem Vergleichsindex abweichen. In die Bewertung floss zudem ein, ob sie mit dieser Abweichung von ihrer Benchmark einen Mehrertrag liefern konnten. Für Anlegerinnen und Anleger ist das der entscheidende Punkt, schließlich zahlen sie für aktiv gemanagte Fonds in der Regel deutlich höhere Gebühren als für börsengehandelte Indexfonds (ETF). Nur 214 Fonds schafften in diesem Jahr mit Aktivität und Performance zu überzeugen, im Vorjahr waren es bei einer ähnlich großen Grundgesamtheit noch 288 Produkte.
Der Rückgang resultiert aus der Mitte des Marktes: Kein Produkt für US-Standardaktien schaffte es aufs Siegertreppchen, bei deutschen und europäischen Aktien war es nur jeweils ein Fonds. Zudem strauchelten viele starre Mischfonds im Vorjahr wegen der Zinswende, wohin gegen Fonds mit einem flexiblen und unkonventionellen Ansatz überzeugen konnten. „Mischfonds müssen sich neu erfinden“, lautet das Fazit Schillings.
Die Greiff-Studie zeigt: Es gibt Segmente, in denen sich aktives Fondsmanagement bewährt. Dazu zählen Aktien aus Schwellenländern, der Region Asien-Pazifik oder der Branche der Goldminen-Betreiber. Zu den erfolgreichen Underdog-Märkten zählen aber auch Nebenwerte-Fonds oder diejenigen, die in Euro-Unternehmensanleihen investieren. Diese Kategorien stehen oftmals nicht im Fokus vieler Privatanleger, ermöglichen es ihnen aber ihr Portfolio zu ergänzen und breiter zu diversifizieren.
Die Siegerfonds in 21 ausgewählten Kategorien findet sich in der neuen Capital (Ausgabe 07/2023), die Gesamtübersicht erscheint unter capital.de/fondsranking2023.