In der neuen RTL+-Serie dreht sich alles um den Lehrer Tilo Neumann. Ist er jemand, den man mag oder nicht?
Also ich muss Tilo Neumann schon berufsbedingt mögen, weil ich keine Rolle spielen kann, die ich hasse. Und selbst etwas objektiv wirklich sehr Abstoßendes oder Hassenswertes muss man als Schauspieler auch immer ein Stück lieben können. Ehrlicherweise ist es mir bei Tilo Neumann aber sehr leichtgefallen. Weil er ein Mensch ist wie du und ich, der Höhen und Tiefen erlebt. Die Zuschauer erleben ihn jetzt vor allem in der Zeit seiner Tiefen. Und die Tiefen machen alles eben umso komödiantischer, weil ja gerade in einer Komödie oder Tragik-Komödie nichts so lustig ist, wie die Nöte anderer Menschen zu beobachten. Die Geschichte von Tilo Neumann wird sehr lustig von unserer Autorin Sonja Schönemann erzählt und von einem sehr tollen Ensemble und unserem Regisseur Julian Pörksen mit feinem Gespür in Szene gesetzt.
In der Serie werden gesellschaftlich ernste Themen teils sehr komödiantisch angesprochen. Wie hält man die Balance zwischen Humor und Ernsthaftigkeit?
Das ist eine Frage, die wir uns an jedem einzelnen Drehtag immer aufs Neue gestellt haben oder die ich sonst aufgeworfen habe: „Wie komödiantisch können wir in der und der Szene sein? Wie ernsthaft müssen wir sein?“ Selbst wenn wir Szenen einen komödiantischen Zungenschlag verliehen haben oder unser Regisseur Julian Pörksen es komödiantisch inszeniert hat, haben wir dem Thema natürlich nicht die Ernsthaftigkeit genommen. Es ist aber der beste Weg, den Leuten auf unterhaltsame Weise eine ernste Botschaft quasi aufs Brot zu schmieren. Dennoch ist jeder Tag immer wieder eine Herausforderung gewesen. Da gab es dann durchaus Situationen und Szenen, bei denen wir das offen halten wollen und mehrere Varianten gedreht haben. Da entscheidet dann unser Regisseur im Schnitt, ob man die Szene eher ernster oder ein bisschen flapsiger erzählt.
Dass die zweite Hauptrolle von einer Stimme übernommen wird, klingt zumindest schon mal sehr coronakonform. Die Corona-Pandemie hatte aber sicher auch Auswirkungen auf die Dreharbeiten. Wie konnte alles dennoch umgesetzt und weitergedreht werden?
Ja, auch wir gehören zu denjenigen, die drei Kreuze gemacht haben, als die Dreharbeiten gesund und munter hinter uns gebracht haben – ohne einen einzigen positiven Fall. Denn das ist nicht jeder Produktion vergönnt. Dass uns das gelungen ist, hängt sicherlich mit einem sehr eindeutigen und strikten Hygienekonzept zusammen, das wir von der Produktion bekommen haben und woran sich alle Kolleginnen und Kollegen im Team und im Ensemble unfassbar diszipliniert halten. Die Leute vor der Kamera machen mindestens zweimal pro Woche einen Covid-19-Test und das Team trägt während der kompletten Drehzeit eine Maske. Bei den Maskenbildnerinnen geht es sogar so weit, dass sie nicht nur eine Maske tragen, sondern auch ein Face-Shield. Das ist heftig, nimmt man aber dann natürlich in Kauf, wenn man weiß, dass man solch ein schönes Projekt überhaupt machen kann.