Interview mit Jannik Schümann (Franz Joseph I.)
In Staffel 1 wurde der kalte "Blutkaiser" nahbarer, aber in Staffel 2 kommt auf Franz wieder einiges zu… Wie war es, im April wieder in diese Welt einzutauchen und was waren die größten Herausforderungen an Deiner Figur für Dich in Staffel 2?
Ich habe mich sehr gefreut ein Jahr später wieder zurück in die Rigaer Filmstudios, in denen wir die Wiener Hofburg von innen nachgebaut und die Dreharbeiten für die 2. Staffel begonnen haben, zu kommen - es fühlte sich schon fast wie nach Hause kommen an. Das herausfordernde für mich war, die Rolle weiterhin spannend und vielschichtig zu erzählen. Obwohl Franz am Ende der ersten Staffel in Sisis Armen zum ersten Mal Emotionen zugelassen hat, bedeutet dies ja nicht, dass er nun "weich" und nahbar geworden ist. Die Komponente der Nahbarkeit steckt jedoch in meiner Interpretation der Rolle für die 2. Staffel drinnen. Hier habe ich versucht, den Spagat hinzubekommen von dem immer noch kalten, undurchschaubaren Kaiser und dem liebenden Familienvater.
Wie würdest Du das Verhältnis zw. Sisi und Franz in den kommenden Folgen beschreiben?
Sisi und Franz werden in der zweiten Staffel mit dem Alltag eines Kaiserpaares konfrontiert und bekommen endlich einen Thronfolger. Franz spürt, dass Sisi von der Geburt noch sehr geschwächt ist und gibt ihr den Raum und die Ruhe, die sie braucht, um wieder zu Kräften zu kommen. Man darf einem Ehepaar zuschauen, dass sich respektiert und Liebe schenkt. Auch im Arbeitsalltag funktionieren Sisi und Franz Seite an Seite. Sisi wird von Franz im politischen Auftrag nach Ungarn geschickt, um Österreich für den aufkeimenden Krieg gegen Preußen zu stärken. Dadurch schreibt Franz seiner Frau eine wahnsinnig wichtige Rolle zu und schenkt ihr großes Vertrauen.
Welche Rolle wird Graf Andrássy für Sisi und Franz in Staffel 2 spielen? Bringt er Sisis und Franz‘ Liebe in Gefahr?
Sisi trifft in Ungarn auch Franz’ ehemaligen Erzfeind Graf Andrássy, der großes Interesse an Sisi zeigt und damit die Beziehung zwischen Sisi und Franz in Gefahr bringt. Hierbei geht es aber viel weniger um Graf Andrássy als Mann, sondern das, was er personifiziert: das freie, ungebändigte Leben jenseits des Wiener Hofes, das Sisi mehr und mehr als goldenen Käfig wahrnimmt. Angekommen in Ungarn stößt Sisi auf ein Leben auf dem Land, das sie sehr an ihr altes, geliebtes Leben in Possenhofen erinnert, in dem sie wieder so sein kann, wie sie es sich wünscht.
Gab es eine Szene, deren Dreh besonders herausfordernd war, und wenn ja, warum?
Wie schon in Staffel 1 waren die Dreharbeiten der Kampfszenen die körperlich herausforderndsten - und wir haben noch eine Schippe draufgelegt. Es gibt nun noch mehr und noch aufwendigere Kampfszenen, die aus komplizierten Choreografien bestehen, die wir zusätzlich zu den langen Drehtagen lernen mussten. Das war physisch sehr anspruchsvoll, aber auch extrem aufregend. Wir haben wieder mit unseren Kolleg:innen von "Filmpferde", dem besten Stuntteam aller Zeiten, zusammengearbeitet. Auch die Stuntkollegen aus Vilnius waren wieder am Start und gemeinsam haben wir zwei intensive Wochen miteinander verbracht, geschwitzt, geschrien, gekämpft, gelacht und sehr viel Spaß gehabt!
Outtakes wird man im Abspann von Sisi zwar nicht sehen, aber wenn – erinnerst Du Dich an eine Szene, bei der Du heute noch lachen/ schmunzeln musst?
Oh ja: es gab Situationen in den Filmstudios in Riga, in denen ich meinen Kolleg:innen Désirée Nosbusch und David Korbmann nicht in die Augen gucken konnte, weil wir sofort angefangen hätten zu lachen. Wenn man einen ganzen Tag in den Studios arbeitet, ohne Tageslicht und frischer Sauerstoffzufuhr, wird man irgendwann verrückt und fängt an, nur noch Blödsinn zu machen. Das artete manchmal sehr aus und wir konnten uns vor Lachflashs nicht mehr einkriegen.
Wie hast Du Dich nach einem Drehtag entspannt?
Ich habe während den Dreharbeiten viel gelesen. Das hat mir abends geholfen dem Sisi Universum zu entkommen und in eine andere Welt einzutauchen. Diese Abwechslung brauchte ich, um einen gewissen Abstand zu der Arbeit zu bekommen.