Haben Sie die erste Staffel von "König von Palma" gesehen?
Ja, die habe ich mir sehr gerne vorher angeguckt.
Was haben Sie daraus gesehen? Wie ist die Serie bei Ihnen angekommen?
Ich wusste nicht wirklich, was mich erwartet und wurde dann von einer sehr spannenden, emotionalen, mafiösen und familiären Serie überrascht. Also eine Serie, in der ein Familiendrama und gleichzeitig von den mafiösen Strukturen an der Playa, am Ballermann 6, erzählt wird. Hinzu kommt, dass die 80er- und 90er-Jahre auf Mallorca im gewissen Sinne auch deutsche Zeitgeschichte erzählen und dabei viele Erinnerungen hochsteigen. Die Serie hat mich berührt.
Was hat Sie an der Figur "Sylvie" besonders gereizt?
Vorweg dazu: Dadurch, dass Sandra Borgmann die „Sylvie“ in Staffel 1 sehr stark verkörpert hat, musste ich mich davon nun ein Stück weit lösen und mir sagen „Okay, ich bin nicht Sandra, ich mache mich jetzt frei und lege die ‚Sylvie‘ auf meine Weise an“. Für mich war die Geschichte, also der Erzählbogen, die Dramaturgie von „Sylvie Adler“ sehr spannend. Denn sie ist die Ehefrau von „Matti Adler“, seine Weggefährtin, Kompagnon – auch im Geschäftlichen – aber natürlich auch die Familie betreffend. Und auch wenn es Aufs und Abs gibt, sie in mancher Hinsicht auch nicht mit „Matti“ übereinstimmt, ist die Familie für ‚Sylvie‘ der Lebensinhalt. Und als das alles zusammenbricht – ich will jetzt nicht zu viel verraten – da zerbricht diese Frau auch ein Stück weit. Das zu spielen und emotional zu verkörpern, das empfand ich als eine tolle Herausforderung und ich glaube, dass es für den Zuschauer viel Identifikationsmaterial gibt. Verlassen werden, verlieren, betrügen, lügen, all diese Dinge, die jeder von uns im Leben – von der einen, oder der anderen, oder vielleicht auch von beiden Seiten – erfahren muss, das findet man im Erzählstrang von Matti und Sylvie wieder.
Worauf haben Sie sich denn am meisten gefreut, bei der Staffel 2 mitzuspielen?
Ich habe mich auf die Arbeit mit meinen Kollegen gefreut, mit André, mit Henning, das sind alles wunderbare Kollegen, die in der ersten Staffel schon viel Erfahrung gesammelt haben. Und somit fest im Sattel ihrer Figuren sitzen. Mit Florian und Isabell, den beiden Regisseuren, zusammen zu arbeiten, das war ebenfalls ein echtes Vergnügen. Beide arbeiten komplett unterschiedlich, gewissermaßen wie an zwei unterschiedlichen Enden des Spektrums – was für eine interessante Erfahrung! Zudem durfte ich Zeit auf Mallorca verbringen, einer Insel, mit der ich seit meiner Jugend verbunden bin.
Worauf können sich die Zuschauer:innen in der zweiten Staffel besonders freuen?
Diese zweite Staffel wird noch etwas dunkler, als die erste. Die Zuschauer müssen sich auf emotionale Achterbahnen gefasst machen: Mord, Drogen, Betrug und Liebe und Spannung – alles ist dabei, nur kein wahres Happy End. Die neue Staffel ist nichts für zarte Nerven, kann man so sagen.
Wie ist es, mit Henning Baum zu drehen? Kannten sie sich vorher schon?
Wir kannten uns vorher nicht und es ist eine Freude mit Henning zu drehen. Er geht in seiner Rolle total auf, will immer noch tiefer schürfen und freut sich über einen Partner, der mit ihm den ganzen Weg geht. Er ist ein toller, gebender Kollege, der immer fürsorglich darauf achtet, dass man einen Tee hat, oder einen Keks oder Stuhl. Er ist da sehr umsichtig und ein echter Gentleman.
Das Zusammenspiel von „Matti“ und „Sylvie“ ist sehr emotional…
Ja, das ist es auch. Auch wenn Matti die Beziehung in Gefahr bringt, hängt er an seiner Familie und ist sehr zerrissen zwischen Schuld und Begierde. Henning war es wichtig, Matti diesbezüglich nicht eindimensional darzustellen.
Sie arbeiten auf Mallorca, dort wo andere Leute Urlaub machen. Können Sie das genießen?
Ich genieße es, weil ich Mallorca sehr mag und auch das Glück hatte, an einem freien Tag in die Berge und Dörfer zu fahren, die ich so liebe. Palma ist eine wunderschöne Stadt, aber natürlich kriegt man davon nicht so viel mit, da die Drehtage lang und fordernd waren. Und wenn man den Sommer auf Mallorca im Winter dreht, kann das auch herausfordernd sein. Zum Beispiel, dass man über lange Strecken dünne Kleidchen trägt, die Hitze spielt und doch sehr friert. Es war tatsächlich während des Drehs kein Badewetter, aber trotzdem ist das Lebensgefühl natürlich ein dort anderes als in Deutschland. Es war schön, hier zu sein.
Was halten Sie von Mallorca als Platz zum Leben und für Urlaub?
Ich fahre immer schon nach Mallorca, mein Leben lang. Aber in die Berge, nicht so oft an den Sandstrand und ich habe hier schon sehr viele glückliche Momente erlebt.
Mallorca wird oft auf den „Ballermann“ reduziert. Was macht Mallorca für Sie persönlich aus?
Tatsächlich war ich noch nie am Ballermann, muss ich zugeben. Nicht in der Hochsaison. Ich fahre gerne dorthin, wo die Küsten steinig sind und dadurch der Tourismus nicht so allumfassend.
Mode ist beim „König von Palma“ eine große Nummer. Wie finden Sie ihren Serien-Look?
Man sieht an „Sylvies“ Kostümen schon, dass sie Mutter und kein Teenie in Hotpants ist. Während ein Großteil der Darteller:innen bauchfrei oder mit irgendwelchen Tank-Tops gekleidet sind, strebt Sylvie den eleganteren Look an. Sie hebt sich ab von der Ballermann Meile. Sie strebt in ihren Träumen nach Sicherheit und einer Zukunft ohne Zapfhähne und Sangria. Deswegen ist ihre Mode, die ein Stück weit noch in den 80ern verankert ist, ein wenig gediegen. Sie hatte sicher einmal eine wildere Zeit in ihrem Leben.