Lieber Hape, der Kultfilm „Club Las Piranjas“ feierte 1995 TV-Premiere. Wie kam es zur Idee nun ein Sequel in Serienform zu machen?
Es gibt eine hartnäckige Fangemeinde, die den Film von vorne bis hinten mitsprechen aber auch mitsingen kann. Es gab immer wieder Menschen, die mich fragten, wieso „Club Las Piranjas“ nicht weitergeht. Nachdem ich diese Fans nun schon 28 Jahre lang habe hängenlassen, war nun endlich der Zeitpunkt gekommen, jetzt oder nie, den „Club Las Piranjas“ neu auf die Bildschirme zurückzubringen – in all seiner Gruseligkeit und mit all seinem Charme.
Im Film bekam die Clubdirektorin damals ein Baby von Animateur Edwin Öttel. Was wurde aus dem Kind?
Wir erfuhren gegen Ende des Films, dass Edwin und Frau Dr. Renate Wenger in einer feuchtfröhlichen Nacht ein Kind gezeugt haben. Björn, der Sohn der beiden, ist am Ende des Films – man weiß es nicht genau – fünf oder sechs Jahre alt. In der neuen Serie erfahren wir nun endlich, was aus Björn geworden ist.
Kannst du ein bisschen mehr verraten, worum es in der Mini-Serie konkret geht?
Viele haben es vermutet, manche haben es gedacht, aus Edwin Öttel ist im Laufe der Jahre nicht wirklich etwas geworden. Heute ist er Manager der Schlagersängerin Lilly de Jung. Wie der Name bereits vermuten lässt, ist sie keine bekannte Schlagersängerin. Es läuft also nicht so rund bei Edwin. Die Wohnung wird ihm gekündigt und von seinem Schlagerbus, mit dem er durch die Gegend fährt, müsste der Unterboden dringend mal erneuert werden. Keine guten Grundvoraussetzungen für eine rosige Zukunft. Dr. Renate Wenger geht langsam in den Sonnenuntergang ihres Lebens, muss ihr Erbe ordnen und hat seinerzeit, nachdem der „Club Las Piranjas“ in Ägypten geschlossen wurde, einen neuen Club auf Mauritius aufgebaut. Vor ihren Tod will sie mit allen Mitteln verhindern, dass ihr heiß geliebter Sohn Björn, der den Club auf Mauritius inzwischen leitet – obwohl er kein gutes Händchen für Urlauber hat – seine Freundin Lani, eine vietnamesisch-stämmige, sehr sympathische junge Frau, heiratet. Also lädt Renate Edwin zu sich ein, um ihm vorzuschlagen, dass er die Hälfte des Clubs erbt, wenn er die Hochzeit seines Sohnes verhindert. Edwin bleibt in seiner miesen finanziellen Lage nichts anderes übrig, als dieses verlockende Angebot anzunehmen. Also reist er nach Renates Tod nach Mauritius – und das Verhängnis nimmt seinen Lauf.
Neben dem damaligen Animateur Edwin gibt es ein Wiedersehen mit zwei weiteren Figuren, die wir aus dem alten Club bereits kennen. Wer taucht in der Serie wieder auf?
Mit dabei sind die wunderbare Judy Winter als Dr. Renate Wenger und natürlich Angelika Milster, die damals als Animateurin Biggi zu sehen war. Inzwischen hat Biggi – im Gegensatz zu allen anderen – eine ziemlich steile Karriere gemacht und arbeitet im oberen Management eines top Touristik-Unternehmens, wo sie ihrer Skrupellosigkeit freien Raum lassen kann. Neben Judy Winter und Angelika Milster sind noch Cordula Stratmann als patente Ruhrpott-Wirtin Änne Burger, Rick Kavanian als bayrisches Familienoberhaupt Tony Brandl und Benno Fürmann als Nachlassverwalter Dr. Assmann dabei. Björn wird von der Granate Ben Münchow und Edwins Schwiegertochter in spe von der sensationellen Trang Le Hong gespielt. Als Schlagersängerin Lilly de Jung haben wir die wunderbare Andrea Sawatzki gewinnen können und viele weitere sind dabei. All diese Herrschaften treffen nun auf Mauritius aufeinander und das sorgt für viel Verwirrung, Skandale und jede Menge witziges Chaos.
Eine Woche lang wurde in Köln gedreht, die restlichen Dreharbeiten fanden auf Mauritius statt. Wie war es, auf der Trauminsel im Indischen Ozean zu drehen?
Insgesamt haben die Dreharbeiten auf Mauritius drei Monate gedauert – klingt nach Urlaub, war es aber nicht – ähnlich wie im „Club Las Piranjas“. Wir hatten das Hotel während der Drehphase nicht exklusiv für uns, was dazu führte, dass der normale Touristenbetrieb weiterlief und so für die ein oder andere Kollision sorgte. Da wir in einem Honeymoon-Hotel arbeiteten, in dem alle 40 Minuten eine Trauung stattfand, wurden die Dreharbeiten im 40-Minuten-Takt unterbrochen – klingt witzig, war es aber nicht, sondern ziemlich herausfordernd für unser Team. Außerdem war auf Mauritius Regenzeit – das hieß viel Warten, wenig Drehen und starke Nerven! Ach Gott, am Ende ist es trotz aller Widrigkeiten – von denen man in der fertigen Mini-Serie ja nichts sieht – sehr schön und lustig geworden.
„Club Las Piranjas“ ist kurzweilige, amüsante Unterhaltung für die ganze Familie. Mit einer ziemlich spannenden Geschichte und vor allem richtig tollen Schauspielern. Großartig inszeniert vom Regisseur Sven Unterwaldt, der sich nicht unterkriegen lassen hat, trotz der zuvor beschriebenen Widrigkeiten während der Produktion.
Und du wolltest zum Abschluss noch etwas sagen …
Es ist mir besonders wichtig zu sagen, dass einer unserer wunderbaren Darsteller, Matthias Lamp, der den Falko Schnepper gespielt hat, leider in seiner letzten Rolle zu sehen sein wird, denn er ist knapp vier Wochen nach Beendigung der Dreharbeiten völlig unerwartet gestorben. Daher hat sich der gesamte Cast und Regisseur überlegt, dass wir die Serie dem lieben Matthias und der bleibenden Erinnerung an ihn widmen wollen.