21 Staffeln "Bauer sucht Frau". Wenn Sie zurückblicken: warum, glauben Sie, begeistert die TV-Romanze die Menschen bis heute?
" Weil das Format vor über 20 Jahren völlig neu war und erstmalig eine Berufsgruppe in den Fokus der Gesellschaft gerückt hat, die damals eher als skurril, verschroben und naiv galt. Heute haben wir den Status einer Kultsendung erreicht, die Europa davon überzeugt hat mit Authentizität zu überzeugen, in einer Welt, in der meist geflunkert und betrogen wird."
Was dürfen die Zuschauer in den neuen Folgen erleben? Vielleicht auch etwas, womit noch niemand rechnet?
"Natürlich wieder neue Geschichten mit unverwechselbaren Persönlichkeiten. Jedes Leben ist einzigartig. Letztendlich werden wir alle, das ganze Team erst während der Produktion von unseren Bauern und Bäuerinnen überrascht. Denn die Geschichten, die das Leben erzählt, sind immer wieder unvorhersehbar."
Gab es schon einen Moment oder eine Begegnung, die Ihnen persönlich sehr nahegegangen ist?
"Ich war bei einem Bauern auf dem Hof, den ich etwas unterschätzt habe. Und das sollte man nie. Er entpuppte sich, als unheimlich warmherzig, politisch und sozial engagiert. Das war wieder ein Drehtag, der mich klüger gemacht hat und nachdem ich mich wieder mal sooo gefreut habe, dieses Format, welches mein Leben so bereichert hat, präsentieren zu dürfen."
Seit 2005 begleiten Sie die Sendung. Wie hat sich das Format entwickelt, und wie hat sich Ihre Rolle als Kupplerin verändert?
"Das Format hat sich entwickelt, wie die Welt sich verändert hat. Jeder Bauer, jede Bäuerin ist multimedial unterwegs und sie sind viel Weltoffener geworden. Die Zeiten von Bauern, die kaum an die Gesellschaft angeschlossen waren, alleine auf ihrem Hof lebten, abgeschieden, teils vereinsamt, ist vorbei. 'Bauer sucht Frau' hat, und das sage ich voller Stolz, dazu beigetragen, dass meine Bauern und Bäuerinnen selbstbewusster geworden sind. Sie sind stolz, es ist fast eine Auszeichnung bei uns dabei sein zu können. Und sie sind sich bewusst, dass sie von da an zu uns und der tollen Community gehören werden, die fast noch wichtiger geworden ist, als die Ausstrahlung."
Wenn Sie an die vielen Staffeln denken, welche Momente bleiben für immer unvergessen?
"Meine erste Taufe – die von Jorafina , der Tochter von Josef und Narumol. Die wunderschönen Hochzeiten, aber auch die traurigen Nachrichten. Wenn ein Bauer gestorben ist. Sicherlich auch der private Moment mit Bauer Heinrich, als wir ohne Kamerateam zum Grab seiner Mutter Johanna gegangen sind."
Wie fühlt es sich an, Teil so vieler Liebesgeschichten geworden zu sein?
"Ich glaube wirklich, dass diese Sendung mich enorm geprägt hat. Dass ich heute kaum noch Fleisch esse – und wenn, dann nur von Biohöfen oder ausgesuchten Metzgern, habe ich meinen Bauern zu verdanken. Vor 20 Jahren war das Berufsbild vieler Landwirte noch ein anderes. Heute hat sich vieles verändert: Viele bewirtschaften ihre Höfe mit großer Leidenschaft, setzen auf moderne Technik, neue Ideen und manchmal auch zusätzliche Einkommensquellen. Was geblieben ist: ihre Authentizität und der starke Wille, ihren Weg auf dem Land zu gehen. Mit Kühen, Rindern, Eseln, Ziegen, Schweinen, Alpakas und Hühnern hat man im Alltag ja selten direkten Kontakt. Wenn mehr Menschen – gerade Kinder – Zeit auf Bauernhöfen verbringen würden, hätte das sicher Einfluss darauf, wie bewusst wir mit Lebensmitteln umgehen. Nähe schafft Verständnis und Wertschätzung."
Hat die Sendung Ihrer Meinung nach auch das Bild von Bauern und Bäuerinnen verändert?
"Absolut! Die Sendung hat das Bild von Bäuerinnen und Bauern nachhaltig mitgeprägt. Ob in der Medienlandschaft, in der Werbung oder bei Events. Der Begriff 'Bauer sucht Frau' ist längst Teil der Popkultur. Es gibt Motto-Partys, Faschingskostüme und zahllose Anspielungen in anderen Formaten. Gleichzeitig ist das Interesse am Landleben gewachsen. Zeitschriften wie 'Landlust' oder 'Landliebe' feiern große Erfolge. Auch sie zeigen, wie sehr sich das Lebensgefühl 'Land' in den Alltag der Menschen geschoben hat. Ich bin stolz, dass unsere Sendung dazu einen Beitrag leisten konnte. Es war ein langer Weg. Ich erinnere mich an Zeiten, in denen man mich auf der Straße fragte, ob es nicht schrecklich sei, mit so 'eigenartigen' Menschen zu drehen. Heute begegnet man den Landwirtinnen und Landwirten mit viel mehr Respekt. Und das ist gut so."
Viele Paare haben durch "Bauer sucht Frau" geheiratet, Familien gegründet, wie sehr berührt Sie das?
"Das ist für mich eben der Beweis: Wir sind echt, wir sind kein fake! Ich in einfach nur dankbar und Stolz."
Und mit Blick nach vorn: was wünschen Sie sich für diese Staffel – für die Kandidaten und für die Zuschauer?
"Unterhaltung, eine schöne Zeit, bestenfalls die große Liebe für meine Bauern und Bäuerinnen. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Und dass wir es schaffen die 25 Jahre noch zu feiern."