2 neue Folgen, am Mi., 15.10. & Mi., 22.10., 20:15 Uhr bei VOX
Asternweg – 10 Jahre danach

Inhalt

VOX kehrt zum "Asternweg" zurück: Zehn Jahre nach der preisgekrönten Dokumentation "Asternweg – Eine Straße ohne Ausweg" setzt VOX die Langzeitbeobachtung fort. Die neue Dokumentation knüpft an die bisherigen Filme aus den Jahren 2015 ("Asternweg – Eine Straße ohne Ausweg") und 2016 ("Asternweg – Ein Jahr danach") an und erzählt die Geschichten der Menschen aus dem von Armut geprägten Wohnviertel in Kaiserslautern weiter. Über viele Monate hinweg begleitet VOX erneut die Bewohner:innen des Viertels und zeichnet ein eindringliches Bild ihrer Lebensrealität. Die Fortsetzung zeigt, was sich in einem Jahrzehnt verändert hat – im Viertel, bei den Protagonist:innen und im gesellschaftlichen Kontext.

Die Protagonisten

Familie Kallenbach - Stephanie Kallenbach (36) wohnt noch immer mit ihren Kindern im Asternweg. Die Familie steht in regelmäßigem Kontakt mit dem Jugendamt. Tochter Julia (10), die während der Dreharbeiten zu den ersten Dokus zur Welt kam, wurde zuletzt aus der Familie genommen. Das Jugendamt könnte zwei weitere Kinder in eine Wohngruppe verlegen, wenn es der Mutter nicht gelingt, die Wohnsituation zu verbessern. Vater Helmut starb mit nur 44 Jahren an Lungenkrebs. Seither ist Steffi alleine für ihre Kinder verantwortlich. Sohn Antony (19) sieht sich als Mann im Haus. Doch der 19-Jährige kommt regelmäßig mit dem Gesetz in Konflikt: Wegen schwerer Körperverletzung saß er bereits in Haft. Seinen Onkel hat Antony so schwer verletzt, dass dieser heute ein Pflegefall ist und im Rollstuhl sitzt. Der älteste Sohn der Kallenbachs bereut seine Tat sehr und leidet selber extrem unter diesem Vorfall. Aktuell ist Antony auf Bewährung, doch ein neuer Gerichtstermin steht bevor. Antony ist drogenabhängig, möchte aber clean werden und sich zukünftig mehr um seine Familie kümmern. Er sorgt sich um die Zukunft seiner jüngeren Geschwister und befürchtet, dass sie werden könnten wie er. Alina (16) haben wir vor 10 Jahren bei ihrer Einschulung begleitet. Für die Familie war das damals "ein Tag wie jeder andere". Heute ist Alina 16 Jahre alt und träumt von einem Leben als Friseurin. Doch aktuell geht sie nur selten zur Schule. 

Nadine (22)
Nadine wohnt nicht im Asternweg, sie hält sich sehr gern im Viertel auf. Sie schätzt die Solidarität der Bewohner untereinander. Nadine ist die Ex-Freundin von Antony Kallenbach. Vor Kurzem hat sie ihr zweites  Kind bekommen und ist sich sicher: Antony ist der Vater. Sie hofft auf ein Liebescomeback mit dem 19-Jährigen. Sie ist eng befreundet mit Alina Kallenbach und auch gerne Gast in der Wohnung von Nachbar Jackes.

Jockel (72)
Joachim Langner, genannt Jockel, lebt seit 23 Jahren im Asternweg. Nach der letzten Dokumentation meldete sich Eva bei ihm. Alle zwei Monate etwa fährt sie mit ihrem Mann 180 km in den Kalkofen, um den Rentner zu unterstützen: Sei es bei der Bürokratie oder mit neuen Anziehsachen. Jockel ist Alkoholiker und gesundheitlich stark angeschlagen, Eva möchte ihm eine Pflegestufe organisieren. Doch der 72-Jährige lehnt diese Maßnahme bislang ab. Durch seinen schlechten Zustand ist Jockel oft hilflos, wurde bereits mehrfach körperlich misshandelt. Eingeflößter Nagellackentferner verätzte seine Speiseröhre. Aus diesem Grund hat sich Jockel zur Selbstverteidigung eine Pistole besorgt. Als die Polizei auftaucht, um die Waffe zu beschlagnahmen, eskaliert die Situation.

Jackes (74)
Ein treuer Weggefährte von Jockel ist Jackes. Die beiden Männer treffen sich regelmäßig zum Biertrinken in Jackes Wohnung. Der gelernte Konditor und heutige Rentner wohnt direkt gegenüber der Familie Kallenbach und bekommt täglich mit, was hier los ist. Seine kleine Wohnung ist ein Sammelsurium von Andenken, Filmen und CDs.

Katharina Welsh-Schied (46)
Katharina ist Unternehmerin in Kaiserslautern. Sie hat schon vor 10 Jahren die Bewohner mit Lebensmitteln und Kleidung unterstützt. Der von ihr gegründete Verein Asternweg e.V. kümmert sich bis heute um die Interessen der Bewohner. Seit Jahren kämpft Katharina mit der Bürokratie und der Politik. Gemeinsam mit den Bewohnern und mit Spendengeldern hat sie sieben Wohnungen frisch saniert. Doch niemand zieht ein – die  Freigabe durch die Stadt lässt auf sich warten – viel zu lange.

Während unserer Dreharbeiten bemüht sie sich außerdem um eine größere Wohnung für Familie Kallenbach. Denn nur unter besseren Wohnbedingungen hat Mama Steffi die Chance, dass ihre Kinder alle bei ihr leben dürfen.

Auch ihr Herz hat Katharina im Asternweg verloren. Hier lernt sie Markus kennen, 2019 heiraten die beiden. Markus ist Metallbau-Meister und arbeitet mit Katharina in ihrer Firma für Gebäudeservice und Asbestsanierung.

Ilse Menke (62)
Ilse Menke ist die gute Seele aus dem Asternweg. Sie wohnt und arbeitet im Zentrum der Straße. Ihre Kneipe "Zum Ilse" war auch schon vor 10 Jahren Dreh- und Angelpunkt des täglichen Lebens im Viertel. Ihr damaliges Sorgenkind war vor allem Steffi Kallenbach. Jahrelang unterstützte Ilse die Familie aufopferungsvoll: Sie ging für sie einkaufen und verwaltete die Finanzen für Lebensmittel, täglichen Bedarf und Kleidung. Ilse holte Steffi damals nach der Entbindung der kleinen Julia aus dem Krankenhaus ab.

Heute erfahren wir, dass die inzwischen 62-Jährige dieses Engagement aufgeben musste. Die Belastung wurde zu groß. Ilse zog die Reißleine. Ihre Kneipe führt sie aber immer noch und hat dadurch weiterhin "ihre" Bewohner gut im Blick.

Wer fehlt?
10 Jahre nach unseren letzten Dreharbeiten fehlen manche Gesichter im Asternweg. Diese Menschen haben es leider nicht geschafft und sind im täglichen Überlebenskampf im Asternweg viel zu früh und tragisch gescheitert:

Helmut Kallenbach (44) starb mit 44 Jahren an Lungenkrebs. Seine Familie vermisst ihn schmerzlich. Auch Joe Guth (✝56), Charly (✝49) und Ursel (✝49) bleiben uns und der Gemeinschaft des Asternwegs nur in der Erinnerung.

Die Bewohner heute und damals

Folge 1, am 15.10., 20:15 Uhr bei VOX

Zehn Jahre nach der ersten Sozialdokumentation kehrt das Filmteam zurück in den Asternweg in Kaiserslautern und blickt hinter die Türen eines Viertels, das viele längst aufgegeben haben. Was ist aus den Menschen geworden, die wir damals begleitet haben? In der ersten der zweiteiligen Fortsetzung geht es um den aktuellen Ist-Zustand, das, was geblieben ist – und das, was sich verschlechtert hat.

Im Mittelpunkt steht erneut Familie Kallenbach. Steffi (36) ist mittlerweile alleinerziehend, ihr Partner Helmut (✝44) ist an Krebs gestorben. Die Kinder leben unter prekären Bedingungen: Julia (11) wurde bereits vom Jugendamt aus der Familie genommen, auch bei Jamie (13) und Emely (9) steht dieser Schritt im Raum. Außer Emely geht keines der Kinder regelmäßig zur Schule. Alina (16) träumt von einer Friseurkarriere. Hat dieser Wunsch eine Chance?

Der Älteste, Antony Kallenbach (19), ist erwachsen geworden. Einst ein zurückhaltender Junge, heute drogenabhängig und bereits mit dem Gesetz in Konflikt geraten. Im Rausch hat er seinen eigenen Onkel lebensgefährlich verletzt und zum Pflegefall gemacht. Dafür saß Antony eine Jungendstrafe ab. Jetzt ist er wieder zuhause - auf Bewährung. Aber er wird wieder vor Gericht stehen, ihm drohen eine weitere Verurteilung und eine erneute Haftstrafe.

Jockel (72) und Jackes (74), zwei Rentner aus dem Viertel, zeigen ein anderes Bild des sozialen Abstiegs. Sie leben seit Jahrzehnten mit ihrer Alkoholabhängigkeit. Jockel ist gesundheitlich stark gezeichnet, seine Wohnung vermüllt.

Unternehmerin Katharina Welsh-Schied (46), die schon in der letzten Doku als Helferin aktiv war, kämpft bis heute für bessere Bedingungen im Viertel. Mit ihrem Verein "Asternweg e.V." hat sie Wohnungen saniert, Spenden organisiert und Menschen in Lohn und Brot gebracht. Aber sie stößt an bürokratische Grenzen. Vor vier Jahren schon hat sie sieben renovierte Wohnungen übergeben wollen. Doch das ist bis zum Ende unserer Dreharbeiten noch nicht geschehen.

Die erste Folge zeichnet ein bedrückendes Bild: Der Stillstand im Viertel hat sich zur Dauerkrise entwickelt. Hilfe gibt es, allerdings reicht sie kaum, um das System der Armut zu durchbrechen.

Folge 2, am 22.10., 20:15 Uhr bei VOX

In der zweiten Folge richten sich die Kameras auf die Folgen der sozialen Misere: zerbrochene Familien und gescheiterte Hilfe, aber auch ernsthafte Versuche, das eigene Leben zu verändern. Die Geschichten von Antony und der ganzen Familie Kallenbach stehen vor Wendepunkten: Das Jugendamt greift ein, die Polizei ermittelt, alte Wunden reißen auf. Und dennoch gibt es Versuche, neue Wege zu gehen.

Jockel (72), gesundheitlich gezeichnet, lebt weiter ohne Strom und Gas. Seine Unterstützerin Eva (Rentnerin), die ihn nach der ersten Doku kontaktierte, kümmert sich um ihn wie um ein Familienmitglied. Sie versucht, eine Pflegehilfe zu organisieren, doch Jockel wehrt sich. Der Besitz einer Waffe bringt ihn in ernsthafte Schwierigkeiten. Es kommt zur Konfrontation mit der Polizei.

Auch bei der Familie Kallenbach spitzt sich die Lage zu: Jamie (13) und Emely (9) sollen in eine Wohngruppe kommen. Ein Schritt, der die Familie auseinanderzureißen droht. Als das Jugendamt die Kinder zu einem Probetag abholt, flieht Jamie übers Dach. Die Mutter ist überfordert, der Älteste, Antony (19), resigniert. Er sagt: "Vielleicht ist es besser so." Und doch träumt er von einem anderen Leben, für sich und seine Geschwister. Im Hintergrund arbeitet Katharina Welsh-Schied (46) an einer echten Perspektive für die Familie. Sie will sie aus der 3-Zimmer-Wohnung in ein Haus auf dem Land umziehen lassen. Könnte das die Rettung für die Familie sein?

Nach jahrelangem Stillstand kann Katharina endlich die Schlüssel für sieben Wohnungen übergeben, die sie mit dem Asternweg e.V. saniert hat. Ein symbolischer Moment, der zeigt: Veränderung ist möglich, aber nur unter größtem Kraftaufwand. Doch wann werden die ersten Bewohner hier einziehen dürfen?

Nadine (22), Antonys Ex-Freundin, wohnt nicht im Asternweg. Die junge Mutter glaubt, dass Antony der Vater ihres Kindes ist und hofft trotz Trennung auf eine gemeinsame Zukunft. Aber hat diese Liebe eine Chance oder scheitert sie an der bitteren Realität?

Auf Wunsch der Teenager im Viertel hat Katharina Anti-Mobbing- und Jugendcoach Carsten Stahl eingeladen. Der Gewaltpräventionsexperte appelliert an Nadine, Alina und Antony. Seine Botschaft: Wer etwas verändern will, muss zuerst an sich selbst glauben. Kann er damit die jungen Leute erreichen?

Am Ende dieser Folge steht ein gewaltiger Schritt nach vorn für Familie Kallenbach. Mit eigenen Mitteln und der Hilfe von Spendern vermittelt ihnen Katharina ein geräumiges Haus mit großem Grundstück – weit weg vom sozialen Elend des Brennpunkts. Und dank eines Anwalts, der ihn – pro bono - vor Gericht vertritt, wird Antony in Bezug auf den Anklagepunkt Körperverletzung freigesprochen und bleibt auf freiem Fuß.

Doch die Zukunft für die meisten Bewohner bleibt ungewiss: Der Asternweg bleibt ein Ort zwischen Stillstand, Absturz und Aufbruch.

Stab

Autoren: Clara Bergener, Leonard Mann, Tini Turbini, Felix Steinbrecher

Creative Directors: Clara Bergener, Bernd Schumacher

Produzent: Manuel Menges, B28 Produktion GmbH & Co. KG

Executive Producer VOX: Nadja Draschner, Christoph Richter (Leitung)

Produktionsnotizen

Für ihre hoch authentische und respektvolle Erzählweise wurden die Autor:innen und der Produzent 2016 mit dem Deutschen Fernsehpreis in der Kategorie "Beste Dokumentation/Reportage" ausgezeichnet. Mit Clara Bergener, Felix Steinbrecher und Bernd Schumacher hat VOX drei der Macher:innen von damals auch für die Fortsetzung gewinnen können, ergänzt durch Jungregisseur Leonard Mann. Produzent ist die B 28, für VOX zeichnen Marcel Amruschkewitz (Programmchef), Christoph Richter (Head of Producers) und Nadja Draschner (Producerin) verantwortlich.

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Katrin Bechtoldt | Senior Managerin Unterhaltung | Annalena Körrer | Managerin Unterhaltung | Sherin Schreiber | Volontärin Unterhaltung | Anne Werner | Junior Bildredakteurin |