Bundeskanzler Friedrich Merz und Pinar Atalay +++ Die Verwendung des sendungsbezogenen Materials ist nur mit dem Hinweis und Verlinkung auf RTL+ gestattet. +++
Foto: RTL / picture alliance / Annette Riedl
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Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hat grundlegende Reformen in der Sozial- und Rentenpolitik angekündigt und mehr Eigenverantwortung der Bürger gefordert: „Wir werden in Zukunft in unserem Land für die Altersversorgung, für die Krankenversicherung, für die Pflege, Vorsorge mehr aus eigener Kraft leisten müssen”, sagte Merz im ntv Talk “Pinar Atalay”. Umlagefinanzierte Systeme allein reichten nicht mehr aus, betonte er: „Wir müssen die Eigenverantwortung stärken.“
Ein zentraler Punkt ist die sogenannte Aktivrente. „Wir wollen, dass Menschen, die können und wollen, freiwillig länger arbeiten – und dafür Anreize schaffen“, so der Kanzler. Vorgesehen sei ein Steuerfreibetrag für spätere Renteneintritte. Merz stellte zudem grundsätzliche Änderungen des Rentensystems zur Diskussion: „Jemand, der mit 17 angefangen hat zu arbeiten und mit 67 in Rente geht, hat sehr viel mehr eingezahlt als jemand, der mit 35 erst in den Beruf eintritt. Muss man das nicht unterschiedlich bewerten?“
Auch im Gesundheitswesen forderte Merz mehr Effizienz. Deutschland habe eines der teuersten Systeme der Welt. „Mit diesen Ressourcen müssen wir sparsam, mehr als in der Vergangenheit, umgehen.“ Gleichzeitig kündigte er an, die Arbeitskosten senken zu wollen: „Wir wollen wirklich jetzt ganz ernsthaft Entscheidungen treffen, um in Deutschland die Arbeitskosten in den Griff zu bekommen. Dann ist es an den Unternehmen, dafür zu sorgen, dass sie effizient wirtschaften.“ Bereits am Mittwoch will die Koalition erste Maßnahmen beraten.
Außerdem sieht Merz das Verbrennerverbot in der EU ab 2035 mit Blick auf die deutsche Automobilindustrie als falsch an. “Meine klare Vorstellung ist, dass wir dieses sogenannte Verbrennerverbot in der Form nicht aufrechterhalten”, sagt Merz im ntv Talk “Pinar Atalay”. Stattdessen solle die Regierung mit “Technologieoffenheit in die Diskussion der nächsten Wochen und Monate gehen”. Die EU-Kommission habe die Entscheidung diesbezüglich vorgezogen. “Das soll noch in diesem Jahr entschieden werden. Und ich möchte nicht, dass Deutschland zu den Ländern gehört, die an diesem falschen Verbot festhalten”, so der CDU-Chef.
Merz bestreitet, dass es sich dabei um einen Schritt zurück handele. “Wir fördern Verbrenner auch nicht, sondern wir lassen sie weiter zu, weil sie zum Beispiel im Lkw-Bereich gebraucht werden.” Wenn man eine Technologie verbiete, werde sofort die Arbeit daran in allen Unternehmen eingestellt. “Und das ist ein schwerer Fehler.” Auf der Welt werde weiter geforscht und entwickelt, auch an Dieselmotoren. “Ich möchte, dass die Bundesrepublik Deutschland, dass unsere Industrie daran weiter teilnimmt. Deswegen ist das Verbot falsch.”
Das sei aber ein Thema, das in der Koalition noch nicht ausdiskutiert worden sei. “Ich hoffe, dass uns das jetzt am Donnerstag gelingt.” Umweltminister Carsten Schneider (SPD) sei davon noch nicht überzeugt, so Merz. “Wir sollten Technologien ermöglichen. Das ist mein Ziel.”
Alle Zitate sind frei mit dem Hinweis auf den ntv Talk "Pinar Atalay". Das ganze Interview mit Bundeskanzler Friedrich Merz ist am Montag, den 06.10.2025, um 20:15 Uhr bei ntv zu sehen.
Weitere Bilder finden Sie in unserem Media Hub.
Über „Pinar Atalay“
In „Pinar Atalay“ führt die Journalistin persönliche, mutige und tiefgehende Gespräche mit herausragenden Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Der rund 40-minütige Talk bietet Raum für politisch spannende, menschlich bewegende und gesellschaftlich relevante Geschichten. Die Sendung läuft im Wechsel mit „Blome & Pfeffer – Der ntv Hauptstadt-Talk“ 14-täglich montags um 20:15 Uhr ohne Werbeunterbrechung im TV sowie über alle relevanten Plattformen und Kanäle von ntv und auf RTL+.