Online-Liebesbetrug:

RTL-Reporter deckt für "Punkt 12" die neuen Maschen der "Romance-Scammer" auf

Sie gaukeln Frauen die große Liebe vor, wollen sie aber eigentlich nur abzocken – das Geschäft mit der im Internet vorgegaukelten Liebe, so genanntes "Romance Scamming", breitet sich immer stärker und mit neuen perfiden Maschen auch in Deutschland aus!

"Punkt 12"-Reporter Robert Keckeis ist es gemeinsam mit zwei Expertinnen gelungen, für RTL ein ganzes Netzwerk von Online-Liebesbetrügern aufzuspüren, sich einzuschleusen und zusammen mit der Polizei die mutmaßlichen Täter zu stellen. Die Recherchen führten zu vier Festnahmen, es geht in den jeweiligen Fällen um Summen zwischen 10.000 bis 65.000 Euro. Die zweiteilige Reportage läuft am Dienstag, den 23. Oktober sowie am Mittwoch, den 24. Oktober bei "Punkt 12".

Gemeinsam mit den "Romance Scamming"-Expertinnen Helga Grotheer und Dorothea Lange ist der "Punkt 12"-Reporter während monatelanger Recherchen auf eine neue Masche gestoßen, bei der Scamming-Opfer den Tätern sogar ihre eigenen, deutschen Konten zur Verfügung stellen. In den vergangenen Jahren haben diese Täter fast ausschließlich aus dem Ausland (oft aus Nigeria und Ghana) agiert. Das Geld wurde dann häufig über Western Union überwiesen. Inzwischen hat Western Union Sicherheitsmaßnahmen verschärft. Weil Deutschland ein so erfolgreicher "Markt" geworden ist, haben Betrüger hier eigene Netzwerke aufgebaut, so die Recherchen des "Punkt 12"-Reporters. Mittäter treten für Geldübergaben persönlich als vermeintliche Freunde auf. Und Scamming-Opfer werden sogar dazu überredet, den Tätern ihre eigenen, deutschen Konten für eingehende Geldbeträge zur Verfügung stellen. Anderen Opfern soll so das Gefühl gegeben werden, auf ein sicheres, deutsches Konto zu überweisen. Der Betrüger kassiert das Geld und spendiert gelegentlich auch eine Gewinnbeteiligung an die Kontoinhaberin.

Bei einem Fall in Köln "übernehmen" Robert Keckeis und Dorothea Lange den Mailverkehr einer Frau mit einem mutmaßlichen Liebesbetrüger mit dem angeblichen Namen Jean-Pierre Rojon. Die Frau war misstrauisch geworden, und hatte sich an die Scamming-Experten gewandt. Nach einigen Monaten intensiven Mail-Austausches schickt der Mann Krankenhausfotos, die ihn schwer krank und vom Krebs gezeichnet zeigen sollen. Tatsächlich ist der Mann auf den Bildern der ehemalige französische Premierminister Michel Rocard, kurz vor seinem Tod 2016. Der Betrüger wolle der Dame fünf Millionen Euro vererben, sie müsse dafür aber Notargebühren über mehrere tausend Euro auf das Konto einer deutschen Freundin überweisen. Der RTL-Reporter schickt Kopien angeblicher Überweisungsträger zurück. Da das Geld nie ankommt, wird eine persönliche Übergabe in einem Hotel arrangiert. Scamming-Expertin Dorothea Lange übernimmt die Rolle der Frau, die eigentlich Opfer des Betrügers werden sollte. Als Geldbote erscheint schließlich ein Mann, der gegenüber Dorothea Lange Details verrät, die eine Festnahme durch die Polizei ermöglichen und Hinweise auf mögliche Hintermänner geben.

Ein anderer Fall spielt in Düsseldorf. Wieder tritt Dorothea Lange als Lockvogel auf, es geht um 65.000 Euro und eine Frau, die sich offenbar als Vermittlerin für den Geldtransfer hat einspannen lassen. Zum Treffen erscheint sie aber nicht selbst, sondern ein "Mr. Johnson", der angibt, von einer Firma geschickt worden zu sein um Geld abzuholen. Auf Nachfrage verlässt der Mann den Treffpunkt, fällt unseren Reportern aber an einem Imbissstand in der Nähe auf. Die Polizei, die wir bereits vorgewarnt haben, nimmt den Mann fest.

Mit einem Experten-Team hatte Robert Keckeis bereits im November 2017 ein erstes Liebesbetrüger-Netzwerk aufgedeckt. Die damalige Bilanz: Mehrere Festnahmen in Deutschland und in der Schweiz.

Die Masche der Täter ist perfide: Mit Fake-Identitäten schreiben sie in sozialen Medien und kostenlosen Datingplattformen bevorzugt Menschen an, die in ihren Profilen angeben, verwitwet oder alleinerziehend zu sein. Sie präsentieren sich im Internet als Traumpartner, gaukeln im Chat Gefühle vor und schicken täuschend echt aussehende Dokumente als angebliche Beweise ihrer Existenz und Lebenssituation. Und dann versuchen sie, mit erfundenen Geschichten um angebliche Notlagen ihre verliebten Opfer abzuzocken.