"Ich habe mich immer in Frauen verliebt, die ich bewunderte"

RTL-Crimedy "Die Klempnerin": Jan Kittmann im RTL-Interview

Seit dem 12. Februar ermittelt und therapiert Polizeipsychologin Mina Bäumer (Yasmina Djaballah, "Hinter Gittern – Der Frauenknast") in der neuen zehnteiligen RTL-Crimedy "Die Klempnerin". Zusammen mit ihrem Kollegen, Hauptkommissar Thomas Waldeck (Jan Kittmann), löst sie Polizeifälle mit höchst ungewöhnlichen Methoden.

Die 3. Folge "Anderssein hat Persönlichkeit" läuft am 26. Februar um 21.15 Uhr bei RTL. Im PREMIUM Paket von TVNOW ist die komplette Staffel seit dem TV-Start zu sehen.

Im RTL-Interview haben wir uns mit Jan Kittmann über seine erste TV-Rolle, Jugendsünden und die Liebe unterhalten:

Lieber Jan, du hast schon auf zahlreichen Bühnen bundesweit gestanden. Wie hast du dich auf deine erste TV-Rolle vorbereitet?

Jan Kittmann: "Im Grunde ähnlich. Ich versuche immer meine Rollen zu verstehen: Was treibt sie an, was sind ihre Gefühle, Wünsche, Probleme, Ängste und Sorgen. Dafür lese ich Drehbücher immer und immer wieder; prüfe bei jeder Situation, in die meine Figuren kommen, warum sie so handeln, wie es dort geschrieben steht." 

Fühlst du dich auf der Bühne oder vor der Kamera wohler? 

Jan Kittmann: "Das hängt davon ab, was ich spielen darf! Die unmittelbare Nähe zum Publikum auf der Bühne ist unbezahlbar, jedoch auch Fluch und Segen zugleich. Man hört die Leute im Publikum lachen, weinen und staunen – aber auch husten, telefonieren und Bonbons auspacken. Mit der Zeit nimmt man das Publikum aber kaum noch war. Bei Dreharbeiten stehen haufenweise Leute um dich herum, halten dir Kameras vor die Nase, Mikros über den Kopf – die auch noch mitlaufen, Alufolie vors Gesicht oder kleben einen Punkt neben die Kamera mit den Worten: 'Dahin musst du jetzt schauen, als wäre es deine Kollegin'. Mit der Zeit lernt man das aber zu nutzen und fängt an, die anderen Spielmöglichkeiten vor der Kamera zu lieben. Missen möchte ich weder Bühne noch Kamera." 

Was ist für dich das Besondere an "Die Klempnerin"? 

Jan Kittmann: "Eine Serie wie 'Die Klempnerin' gibt es so in Deutschland noch nicht. Wir ermitteln sehr selten in einem Mordfall – dafür aber in etwas genauso spannendem: der menschlichen Psyche. Es kommt auch nicht nur darauf an den Fall zu lösen, sondern eher, wie Polizeipsychologin Mina Bäumer es diesmal wieder schafft, die Leute zu dem zu kriegen, was für alle das Beste ist. Headautor Boris von Sychowski hat hier einfach eine taffe, starke Frau kreiert, die sich nicht die Butter vom Brot nehmen lässt und in einen Männerhaufen gesetzt, wo jeder seine eigene Baustelle hat. Das bietet Grundlage für viele lustige Situationen. Hier bekommt jeder Mal sein Fett weg. Die Fälle werden dabei aber auch mit viel Humor gelöst. Am Ende hat der Zuschauer vielleicht sogar was dazu gelernt." 

Was für ein Typ ist Hauptkommissar Thomas Waldeck und gibt es Parallelen zwischen dir und der Figur? 

Jan Kittmann: "Hauptkommissar Thomas Waldeck ist ein Mensch mit einem extrem ausgeprägten Gerechtigkeitssinn, daraus resultiert eine große Leidenschaft für seinen Beruf. Um einen Fall zu lösen, ist er bereit, unkonventionelle Wege zu gehen und auch mal ein Auge zuzudrücken, wenn es um Bürokratie oder Dienst nach Vorschrift geht. Hierbei hilft ihm sein großes Maß an Empathie, aber auch Erfindungsreichtum, da er brenzlige Situationen immer ohne seine Dienstwaffe löst. In dem Gerechtigkeitssinn, der Leidenschaft seinen Beruf zielführend auszuführen, ohne sich an Konventionen und fragwürdigen Vorschriften festzuhalten, kann ich mich auf jeden Fall stark wiederfinden. Ich bin aber nicht so verschlossen wie Waldeck – privat rede ich schon sehr gerne!" 

Wie war das Zusammenspiel mit Yasmina Djaballah? 

Jan Kittmann: "Kennengelernt haben wir uns erst beim Casting zu 'Die Klempnerin'. Hier hat es künstlerisch sofort gefunkt! Während der Dreharbeiten haben wir uns dann super ergänzt: viel über Inhalte, Figuren und Timing ausgetauscht. Wir hatten einfach eine Menge Spaß. Mit Yasmina konnte ich vorbehaltlos gegenseitig das eigene Spiel beurteilen – dass ist leider nicht selbstverständlich. Auch privat haben wir uns sehr gut verstanden und hatten schnell ein tolles Vertrauensverhältnis. Außerdem mag ich sehr, wie sie die Mina Bäumer spielt. Mit ihrer gewitzt-forschen, taffen aber auch immer charmanten Art gibt sie der Serie ihren unverwechselbaren Charakter."  

Du bist in Berlin aufgewachsen – ein richtiger Großstadtjunge! Hat der junge Jan Kittmann dabei schon einmal eine Polizeiwache von innen gesehen? 

Jan Kittmann: "Wenn ich etwas Harmloses angestellt habe, bin ich tatsächlich immer sofort erwischt worden! Meine recht strengen Eltern haben mich davor bewahrt mit dem Gesetz in Konflikt zu kommen. Allein der Gedanke an eine Standpauke und das schlechte Gewissen, welches sie mir verpasst hätten, reichten, um mich vom Klauen oder ähnlichem abzuhalten. Eine echte Polizeiwache musste ich deshalb zum Glück noch nie von innen sehen. [lacht]

Als Zehnjähriger bin ich aber mal mit Kumpels die Rollbänder eines Einkaufcenters mit dem Fahrrad hoch und runter gefahren. Meine Freunde hatten das schon öfter gemacht – ich zum ersten Mal. Natürlich wurde ich direkt vom Hauswart erwischt, welcher mir ein Hausverbot erteilte und mit einer Anzeige drohte. Dazu ist es zwar nie gekommen, hat mir aber wochenlang schlaflose Nächte bereitet." 

Zwischen Thomas und Mina knistert es in der Serie: Ist der Privatmann Jan Kittmann noch auf dem freien Markt? 

Jan Kittmann: "2018 kam meine große Liebe zur Welt – sie ist jetzt schon ein paar Monate alt. Meine zweite große Liebe habe ich im selben Jahr geheiratet." 

Mina Bäumer ist älter als Thomas Waldeck und auch dich und Yasmina trennen zwölf Jahre. Was meinst du ist der Reiz von reiferen Frauen? 

Jan Kittmann: "Das ist so individuell wie die Menschen selbst! Ich persönlich habe mich immer in Frauen verliebt, die ich bewundert habe. Nicht nur äußerlich, sondern sie mussten mich vor allem auch intellektuell oder charakterlich faszinieren. Es läuft also über die Faszination und da können ein paar Jahre Lebenserfahrung mehr manchmal schon einiges ausmachen.

Bei Waldeck ist das ähnlich, er fühlt sich von Mina Bäumer angezogen, weil sie eine unglaublich intelligente, starke und vor allem schlagfertige Frau ist." 

Du wurdest an der Theaterakademie Vorpommern in Zinnowitz ausgebildet, in Stendal und Dresden standest auf der Bühne. Wo liegen deiner Meinung nach die Unterschiede zwischen Ost- und Westdeutschland?  

Jan Kittmann: "Als gebürtiger Ostberliner bin ich in zwei Systemen großgeworden. Bei der Wiedervereinigung war ich sechs Jahre alt. Nach meiner Einschätzung hat es selbst in Berlin für viele lange gedauert, jemanden von 'drüben' kennenzulernen. Tatsächlich gibt es Regionen in Deutschland, wo das nach wie vor der Fall ist, obwohl die Mauer inzwischen länger weg ist, als sie je gestanden hat. Die Gemeinsamkeit der Deutschen sind die Vorurteile gegenüber denen von 'drüben' – den 'Anderen'.

In der Theater und TV-Branche habe ich es deutschlandweit so gut wie nie als Problem erlebt, ob man aus dem Osten oder Westen kommt. Egal welche Sexualität oder Hautfarbe man hat oder an welchen Gott man glaubt. Nicht weil alle so mega-tolerant sind, sondern einfach, weil man miteinander arbeitet und sich persönlich kennenlernt. Dann wird sehr schnell klar, dass menschliches Verhalten nicht an eine Ethnie oder Religion gekoppelt sind, sondern dass es überall tolle Menschen wie auch Arschlöcher gibt. Und wenn man genau hinschaut, dann unterscheidet man sich gar nicht so sehr voneinander – also nicht mal die Ossis und die Wessis!" [lacht] 

Lieber Jan, vielen Dank für das Gespräch! 

ROLLE: THOMAS WALDECK, Hauptkommissar

Minas "Hauptliaison" in der Dienststelle. Thomas Waldeck (36) ist ein sehr guter Polizist und ein noch besserer Partner für Mina. Durch die Erlebnisse ihres ersten gemeinsamen Falles finden die beiden sehr schnell zusammen und ergänzen sich fortan perfekt. Wo Mina den Zugang zu den Menschen hat, findet Thomas immer die verborgenen Hinweise in der Sache.

Seit einer Rotlichtrazzia, bei der Thomas einen bewaffneten jungen Mann in Notwehr erschießen musste, hat Thomas keine Waffe mehr angerührt. Ein Thema, über das er vorerst nicht sprechen möchte. Auch nicht mit Mina. Dass Thomas keine Waffe braucht und sich auch ohne zu helfen weiß, beweist er schon während des ersten Falles schnell und eindrucksvoll.

 

VITA JAN KITTMANN

In Berlin geboren und in Budapest eingeschult, verlebte Jan Kittmann den Löwenanteil seiner Schulzeit in Berlin. Während des Abiturs entdeckte er seine Leidenschaft für die Bühne und spielte in verschiedenen Schultheaterwettbewerben. Mit der Jazz-Modern-Dance-Formation "Outfaced" gewann er fünf Jahre in Folge die Berliner Meisterschaft und war auch in verschiedenen Produktionen der freien Theaterszene Berlins (u. a. "Was heißt hier Liebe") zu sehen. So gab er sein begonnenes Informatikstudium auf und stürzte sich in seine Schauspielausbildung an der Theaterakademie Vorpommern. Als Eleve der Theaterakademie spielte er in zahlreichen Produktionen der Vorpommerschen Landesbühne, gastierte aber auch am Staatstheater Schwerin und am Theater Dessau ("Adams Äpfel"). Während seines vierjährigen Festengagements am Theater der Altmark, wurde seine Arbeit mit dem Stendaler Theaterpreis "Bester Schauspieler 2012" ausgezeichnet. Hier durfte er viele schöne Rollen zum Leben erwecken (u. a. Tom in "Tom Sawyer", August in "Norway Today", Leo in "Gut gegen Nordwind", Alcest in "Der Menschenfeind", Ferdinand in "Kabale und Liebe", Paul Bratter in "Barfuss im Park", Venus in "Frau Luna", Bill / Lucentio in "Kiss me Kate" und Jean-Michel in "La Cage aux Folles").

Seit 2013 war er in zahlreichen Komödien zu sehen, unter anderem an der Comödie Dresden, dem Theater an der Kö, der Komödie im Bayrischen Hof, der Komödie Düsseldorf, gastierte aber auch in Inszenierungen des Staatstheaters Hannover oder bei den Carl-Orff-Festspielen Andechs. 2017 wurde er für die Pilotproduktion zur neuen RTL-Serie "Die Klempnerin" entdeckt.

 

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