Timon Ballenberger spielt Lars und der ist rechtsradikal!

Neue Rolle bei GZSZ

Timon Ballenberger ist seit Kurzem bei GZSZ in der Gastrolle „Lars Grabowski“ zu sehen und dieser kommt aus der rechten Szene. Damit greift die Daily erneut und ganz aktuell ein brisantes Thema auf, über das die Zuschauer diskutieren und nachdenken werden. Wie der Schauspieler darüber denkt, warum er sich von seiner Rolle distanziert und was die Zuschauer bei „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“ in den nächsten Wochen erwartet, das erklärt Ballenberger im Interview mit RTL.

Welche Gastrolle spielst Du?

TB: Ich spiele Lars Grabowski, den neuen Beikoch im Mauerwerk. 

Was hat es mit Lars auf sich?

TB: Lars ist gerade ganz frisch nach Berlin gezogen. Er ist auf der Suche nach einer neuen Wohnung und einem neuen Freundeskreis. Er kocht leidenschaftlich gern und freut sich auf seinen neuen Job im Mauerwerk. Lars ist der Einzige, der Erik scheinbar unvoreingenommen akzeptiert. Aber er ist auch sehr unberechenbar. 

Was erwartet den Kiez und die Zuschauer in den nächsten Wochen bei GZSZ?

TB: Die Zuschauer erwartet eine spannende Geschichte zwischen Erik und Lars. Über Freundschaft und Loyalität - mit vielen unerwarteten Wendungen. Lars ist anders, als man zuerst denken mag. Er wird sich mit einigen gestandenen Figuren anlegen. Es wird sehr konfliktreich in der Serie: Lars kommt aus der rechten Szene. 

Wie schwer fällt es Dir, einen Rechtsradikalen zu spielen?

TB: Ohne ausreichende Vorbereitung wäre es sicherlich schwierig. Einige Texte und Szenen haben mich sehr erschreckt und gefordert. 

Wie ist es für Dich, solch eine Rolle zu übernehmen?

TB: Es erfordert eine sehr genaue Vorbereitung. Es ist interessant, eine solche Rolle zu spielen, die sich stark von mir selbst und meiner Einstellung unterscheidet. Aber gerade das ist einer der vielen Gründe für mich, Schauspieler zu sein und mich damit auseinanderzusetzen.  

Musstest Du lange überlegen, ob Du diese Rolle annimmst?

TB: Nein, aber diese ist eine Herausforderung.  

Wie hast Du Dich darauf vorbereitet?

TB: Ich habe mir eine Menge Material angeschaut, Texte gelesen, Dokumentationen geguckt, mit Menschen gesprochen und Passanten beobachtet. Ich habe schon vorher im Theater und im Film Rollen aus der rechten Szene verkörpert und dazu einiges recherchiert. Außerdem habe ich mit ein bisschen Sport an meinem Körper gearbeitet und zudem meine Kochkünste verfeinert. 

Hast Du private Erfahrungen dazu gemacht?

TB: Nein. Ich bewege mich viel unter Künstlern, also Theater- und Filmschaffenden und habe keine Erfahrung mit der rechten Szene. Wenn man sich aber aktuell die Wahlergebnisse anschaut, sind rechte Meinungen viel verbreiteter, als man denken mag. 

Mit welchen Reaktionen rechnest Du?

TB: Sicherlich werden die meisten Lars Entscheidungen stark verurteilen und das finde ich auch richtig. Hoffentlich werden die Zuschauer auch darüber sprechen und diskutieren, wie man damit umgeht. 

Wie(so) distanzierst Du Dich von Deiner Rolle?

TB: Musik und ein Telefonat mit meiner Liebsten helfen mir, nach einem langen Drehtag wieder runterzukommen und zu mir selbst zu finden. Lars ist in einer Spirale aus Stolz, Gewalt und Einsamkeit gefangen und kommt da nicht mehr raus. Ich wünsche mir eine Gesellschaft der Toleranz und Offenheit, in der sich jeder angstfrei bewegen kann und alle gleichbehandelt werden. Egal, welches Geschlecht oder welche Hautfarbe. 

Warum ist in diesem Fall der „rechte“ nicht der richtige Weg?

TB: Es ist ungemein wichtig, dass wir das Thema Rechtsextremismus behandeln, um den Zuschauer zum Nachdenken anzuregen und zu zeigen, dass Wegschauen dafür keine Entschuldigung ist.   

Was möchtest Du den Zuschauern mit auf den Weg geben?

TB: Offen und unvoreingenommen auf Mitmenschen zuzugehen. Ohne Dialog wird die Gesellschaft nur immer weiter gespalten. 

 

Zu dem Handlungsstrang Petra Kolle (Produzentin) und Dominique Moro (Creative Producerin) von GZSZ bei UFA Serial Drama:

 

Seit Kurzem gibt es bei GZSZ eine neue Gastrolle. Wer ist Lars?

DM: Lars arbeitet als neuer Beikoch im Mauerwerk und freundet sich mit Erik an.  

Was ist das Besondere an diesem Handlungsstrang?

PK: Erik hat vielen Leuten in unserer Serie großes Leid zugefügt. Diesen Menschen fällt es zurecht schwer, ihm eine zweite oder dritte Chance zu geben. Doch Lars lässt sich durch Eriks Vergangenheit nicht abschrecken. Er freundet sich scheinbar vorurteilsfrei mit ihm an. 

DM: Dann stellt sich jedoch heraus, dass Lars anderen Menschen gegenüber massive Vorurteile hat und ihnen aufgrund von sexueller Orientierung, Hautfarbe oder Herkunft mit Verachtung und Ausgrenzung begegnet.  Nach dem Attentat in Halle ist Rechtsradikalismus in den Nachrichten aktueller denn je zuvor. Warum zeigen Sie diese Geschichte am Vorabend jetzt auch in einer Daily einem Millionen-Publikum?

PK: Weil dieses Thema uns alle immer mehr angeht. Rechtsextremismus war vor einigen Jahren eher eine ärgerliche Randerscheinung in unserer Gesellschaft. Sie findet nun immer mehr Einzug in alle Bereiche unseres gesellschaftlichen Lebens. Radikal rechte und gewaltbereite Gruppen werden zunehmend akzeptiert. 

DM: Wir positionieren uns klar gegen diesen Trend. GZSZ steht für ein offenes und tolerantes Miteinander ALLER Menschen!  

Wie haben Sie sich darauf vorbereitet?

DM: Wir gehen mit offenen Augen und Ohren durch die Welt. 

Warum ist dieser „rechte“ nicht der richtige Weg? 

PK: Weil die Würde des Menschen unantastbar ist und bleiben muss!