Maik Meuser: „Wenn wir Leute dazu ermuntern können, nur ein oder zwei Dinge anders zu machen, dann ist schon sehr viel erreicht“
Unter dem Motto „Packen wir's an – für verantwortungsvolles Essen“ beschäftigen sich die Sender und Marken der Mediengruppe RTL, UFA, RTL Radio, der Penguin Random House Verlagsgruppe und Gruner + Jahr im September mit dem Themenschwerpunkt nachhaltige, bewusste Ernährung und Lebensmittelverschwendung. Die Fokuswoche der Mediengruppe RTL ist vom 7. bis zum 13. September. Ein zentrales Gesicht der Themenwoche ist „RTL Aktuell“-Moderator Maik Meuser. In täglichen Reportagen, die in den News- und Magazinsendungen bei RTL (Schwerpunkt: „Punkt 12“) zu sehen sein werden, wird er gemeinsam mit VOX-Star und Spitzenkoch Roland Trettl die Probleme der Lebensmittelverschwendung aufzeigen.
Maik Meuser im Interview über nachhaltige Ernährung, was sich in der Gesellschaft noch ändern muss und was seine ganz persönlichen Erkenntnisse sind.
Am Montag startet die Aktionswoche „Packen wir’s an – für verantwortungsvolles Essen“. Was erwartet uns da?
Wir werden uns dem Thema Essen, vor allem aber dem Thema Lebensmittelverschwendung widmen und das machen wir unter verschiedenen Aspekten. Aber wir gehen auch einen Schritt weiter und sagen verantwortungsvolles Essen ist nicht nur weniger Essen wegzuschmeißen, sondern auch zu schauen, wie produzieren wir eigentlich unser Essen? Unter welchen Bedingungen müssen zum Beispiel die Menschen auf dem Feld arbeiten, die unser Obst und Gemüse ernten? Wir versuchen uns selbst auch einen Spiegel vorzuhalten als Gesellschaft – und das aber ohne erhobenen Zeigefinger. Wir fragen nach, wie gehen wir mit dem Thema Essen um und warum landen eigentlich jährlich rund 12 Mio. Lebensmittel auf dem Müll? Das sind ca. 83 Kilogramm pro Kopf und Jahr. Bei einer vierköpfigen Familie sind das mehr als 1000 Euro, die einfach weggeschmissen werden. Da bin ich ganz stark der Meinung, das können wir uns sparen und wir können viel mehr ändern, als wir denken.
Du bist ein zentrales Gesicht der Aktionswoche. Wir können uns sozusagen täglich auf Dich freuen?
Ja (lacht), was RTL angeht in jedem Fall. Wir starten jeden Morgen mit der Berichterstattung in „Guten Morgen Deutschland“. Die Hauptreportage zu unterschiedlichsten Themenschwerpunkten läuft dann täglich bei „Punkt 12“. Und dann gibt es immer noch Auszüge und Reportagen in den Newsformaten. Zusätzlich mache ich noch einen fünfteiligen Podcast für AUDIO NOW mit dem Titel „Verwenden statt verschwenden“. Hier gibt es auch ganz individuelle Tipps.
Verrätst Du uns schon ein paar konkrete Inhalte?
Ich freue mich besonders auf meinen Einsatz mit Roland Trettl. Der Fernsehkoch ist ein regelrechter Lebensmittelflüsterer. Wir haben gemeinsam Lebensmittel verkocht, die aus dem Biomüll gerettet wurden. Zusammen mit der Organisation „foodsharing“ haben wir auch Lebensmittel bei Supermärkten gerettet, die man sonst in die Tonne geworfen hätte. Das war ein großes Erlebnis, was Roland daraus gezaubert hat. Es gab wirklich ein paar Sachen, die ich selbst nicht mehr verwendet hätte, wie zum Beispiel schwarze Bananen. Roland hat die Bananen aber kurzerhand mit Limettensaft zu etwas sehr Leckerem verwandelt und mit seinem unfassbaren Wissen fast alles verwertet. Wir haben auch bei Menschen geklingelt und gefragt, ob wir mal in ihren Kühlschrank und ihren Biomüll schauen dürfen. Wie sie einkaufen und wie sie die Dinge lagern. Roland hat viele Tipps gegeben, was man mit solchen Lebensmitteln noch machen kann, die man eigentlich wegwerfen wollte.
Du bist aber im Rahmen der Dreharbeiten auch selbst in ungewohnte Rollen geschlüpft?
Ja, ich habe vier Stunden bei der Potsdamer Müllabfuhr mit angepackt. Wir haben im Villenviertel den Biomüll eingesammelt. Da waren noch viele Lebensmittel zu finden, die absolut in Ordnung waren. Da läuft doch was schief. Warum verschenkt man dann solche Lebensmittel nicht einfach?
Ein absolut positives Beispiel war Bäcker Hardy Kunze aus Kayna in Sachsen-Anhalt, dem ich in der Backstube helfen durfte. Er schmeißt nichts weg! Der Bäcker kennt seine Kunden so gut, dass er nur produziert, was er auch verkaufen kann. Ist kein Brot mehr da, gibt es halt am nächsten Tag erst neues. Eigentlich doch ganz einfach.
Die Lebensmittelverschwendung sollte ursprünglich bis 2020 in Deutschland halbiert werden. Das neue Ziel ist jetzt 2030. Ist das vorstellbar?
Nicht, wenn wir so weitermachen, wie bisher. 2012 hatte der Bundestag beschlossen, es bis 2020 zu schaffen. Mit der Europäischen Union ist jetzt das gemeinsame Ziel 2030. Ich sehe das aber nicht, mit der aktuellen Politik. Wenn man alles auf Freiwilligkeit belässt und nichts groß ändert, z.B. der Verantwortung Lebensmittel zu spenden oder die Vereinfachung für Unternehmen wie „Die Tafel“ oder „foodsharing“, dann wird das nichts. Die Franzosen sind da einen anderen Weg gegangen. In Frankreich hat der Gesetzgeber es für Supermärkte und Restaurants unter Strafe gestellt, Lebensmittel wegzuwerfen.
Rund 12 Mio. Tonnen Lebensmittel werden jährlich in Deutschland weggeworfen. Brauchen wir also striktere Vorgaben oder Verbote?
Man muss ja nicht gleich Verbote aussprechen, wie in Frankreich. Man kann es den Unternehmen aber doch leichter machen mit Organisationen wie „Die Tafel“ oder „foodsharing“ zusammen zu arbeiten. Die Italiener haben z.B. „Das gute Samariter Gesetz“, wo die ganze bürokratische Abwicklung deutlich erleichtert wird, was dazu führt, dass mehr Lebensmittel gespendet werden.
Ist es da nicht höchste Zeit mal den Politikern „anzuklopfen“?
Wir wollen das versuchen. Unsere Ansprechpartner wären das Ernährungsministerium und das Arbeitsministerium, das gilt insbesondere bei der Frage nach der Entlohnung z.B. der rumänischen Erntehelfer. Auch hier habe ich mit Menschen gesprochen, wie sie angeworben werden und leider auch teilweise vertraglich ausgetrickst werden. Das sind sozusagen die „Unsichtbaren“, die dabei helfen, dass wir unseren Spargel o.ä. günstig auf den Tisch bekommen. Auch darauf machen wir natürlich aufmerksam.
Auf welches Thema freust Du Dich ganz besonders im Rahmen der Aktionswoche?
Auf jeden Fall auf die lange „Extra“-Reportage mit dem Fotografen und Meeresbiologen Robert Marc Lehmann. Ich habe ihn im Rahmen der Themenwoche, die ich auch in der strategischen Planung begleitet habe, kennen gelernt und bin ein ganz großer Fan geworden. Für mich ist er der Heinz Sielmann unserer Generation. Er macht unfassbar tolle Tier- und Natur-Aufnahmen und geht dabei auch große Risiken ein. Er macht sich seit Jahren stark für Nachhaltigkeit und eine andere Ernährung. Gerade beim Stichwort Fisch, was sein Schwerpunktthema am Montagabend bei RTL (7.9.) sein wird, begehen wir ja viele Sünden bei der Zucht oder Überfischung der Meere. Da ist er auch als Meeresbiologe ein ausgewiesener Experte. Das wird definitiv eine spannende und bildstarke Reportage, auf die ich mich auch persönlich sehr freue.
Was nimmst Du persönlich aus dieser Aktionswoche mit?
Wir haben uns sehr daran gewöhnt, alles immer, zu jeder Uhrzeit und zu einem günstigen Preis zu bekommen. Das mindert teilweise auch ein wenig die Wertschätzung gegenüber unseren Lebensmitteln. Roland Trettl hat einen klasse Satz dazu gesagt: `Wer von Produkten redet, hat sich schon weit vom Thema Lebensmittel entfernt, denn Lebensmittel sind ja Mittel, die wir zum Leben brauchen und denen muss man mit mehr Respekt begegnen‘.
Die Unternehmen der Bertelsmann Content Alliance spielen nach dem Thema Plastik auch die zweite Nachhaltigkeitswoche über sämtliche Kanäle. Warum dieser Aufwand?
Das ist unsere Verantwortung als Medienmacher. Jeder von uns muss sich jeden Tag damit auseinandersetzen, was koche ich, was kaufe ich ein, wie ernähre ich mich und meine Familie und wie erziehe ich meine Kinder beim Thema Ernährung. Wollen wir wirklich bei aktuell 83 Kilogramm Lebensmittelmüll pro Kopf und Jahr bleiben? Nur weil Lebensmittel in Deutschland recht günstig sind, sollten wir nicht achtlos mit ihnen umgehen. Wir erreichen mit dieser konzertierten Aktion hoffentlich jeden Menschen in Deutschland. Können so aufrütteln und auch konkrete Infos und Tipps geben. Wenn wir Leute dazu ermuntern können, nur ein oder zwei Dinge anders zu machen, dann ist schon sehr viel erreicht. Das ist mein persönliches Ziel und ich glaube auch das Ziel, das man sich generell mit dieser Aktion gesetzt hat.
Als Basis diente ein Radiointerview mit Maik Meuser und Mirko Dzewas, dass, direkt zum Start der Aktionswoche, ab Montag im Media Hub abrufbar ist.
Und hier gibt`s den Podcast: "Verwenden statt verschwenden". Maik Meuser erklärt in fünf Folgen, was jeder von uns tun kann und wie verantwortungsvolles Essen geht."
Die gesamte Aktionswoche im Überblick hier im Media Hub
#PACKENWIRSAN #Nachhaltigkeit
Bertelsmann Content Alliance
Die Mediengruppe RTL Deutschland, die UFA, RTL Radio Deutschland, die Penguin Random House Verlagsgruppe, Gruner + Jahr sowie das Musikunternehmen BMG begeistern mit ihren kreativen Inhalten täglich viele Millionen Menschen in Deutschland. Gemeinsam bilden sie die Bertelsmann Content Alliance. Mit diesem Verbund schafft Bertelsmann neue Formate und einzigartige Vermarktungsmöglichkeiten in Deutschland. So wird die Bertelsmann Content Alliance zum innovativen und leistungsstarken Partner für alle Kreativen. Bertelsmann investiert jährlich weltweit rund 6 Mrd. Euro in kreative Inhalte.