Ein absoluter Höhepunkt der Jubiläumswoche bei "Unter uns" (ab 25.11. bei RTL und bereits eine Woche früher bei TVNOW) ist die schwule Traumhochzeit von #Ringsy alias Ringo und Easy (Timothy Boldt und Lars Steinhöfel).
Die Fans können sich darauf freuen, gefühlt ein Teil einer wunderschönen Hochzeitsfeier zu sein. Und: Gibt's bei klassischen Hochzeiten (zumeist) ein Happy End, ist diese Trauung, wenn man die beiden und ihre Vorgeschichte kennt, erst der Beginn einer kochenden Leidenschaft – sozusagen ein Happy Beginning. Hochemotionales Drama inklusive! Wir haben mit Lars Steinhöfel und Timothy Boldt über den Dreh, über gleichgeschlechtliche Partnerschaften im TV, Lars' private Hochzeitspläne sowie vieles andere gesprochen.
Wie war eure Serien-Traumhochzeit?
Lars: Es war ein echtes Highlight, diese Hochzeit in diesem riesigen Ausmaß drehen zu können. Es wurde wirklich an nichts gespart: Location, Ausstattung, Blumen, mehr geht nicht. Alles in allem eine echte Bilderbuchhochzeit mit dem richtigen Mix aus Kitsch und Coolness.
Timothy: Wir haben gemerkt, dass diese Hochzeit eine besonders große Aufmerksamkeit genießt. Da hat sich das gesamte Team richtig reingehängt. Das sieht man meiner Meinung nach auch auf dem Bildschirm. Für mich persönlich war das eine anstrengende und intensive Woche, aber ich bin stolz auf das Ergebnis.
25 Jahre "Unter uns": Wie erklärt Ihr Euch den Erfolg dieser Serie?
Lars: Leute, die damals mit der ersten Folge eingestiegen sind, gucken diese auch heutzutage noch, denn die Charaktere wachsen einem mit der Zeit ans Herz und die Geschichten bleiben abwechslungsreich und ziehen neue Zuschauer an. Man kann über die Jahre seinen Serien-Lieblingen beim Erwachsenwerden zugucken.
Timothy: Stimmt. Wir bilden drei, teilweise vier Generationen ab, Familie spielt eine große Rolle. In der Schillerallee gibt es weder Multimillionäre noch Adelige, aber viele unterschiedliche Charaktere mit dem Herz am rechten Fleck.
Ganz große Emotionen?
Lars: Die bleiben bei solch einem Event nicht aus. Wenn alles hübsch hergerichtet ist und man eine Hochzeit auf so einem Schloss spielt, macht mein Herz vor Freude einen kleinen Sprung.
Timothy: Das ging mir genauso. Ringo ist ja sonst nicht unbedingt nah am Wasser gebaut, aber zu diesem Anlass habe ich ihm die eine oder andere Freudenträne gestattet.
Lars: Du hast geheult wie ein Schlosshund.
Timothy: (lacht) Stimmt, du aber auch!
Ihr hattet einen sehr aufwendigen Außendreh, was war das Besondere daran?
Timothy: Wir hatten ein Alpaka, das war für mich eine Premiere am Set. Und neu war auch, dass wir zusätzlich nachts gedreht haben.
Lars: Ja, unser Drehort, ein Schloss, stand uns nicht unbegrenzt zur Verfügung. Das bedeutet, dass wir die eh schon sehr aufwendig geschriebene Story bis zur Deadline im Kasten haben mussten. Ein Kraftakt, den wir als Team sehr gut gemeistert haben.
Lars, war dein Partner Dominik eifersüchtig, als du einen anderen Mann „geheiratet“ hast?
Lars: Nein, Privates und Berufliches kann mein Partner sehr gut trennen ... Außerdem weiß Dominik, dass ER der Eine für mich ist!
War er bei der TV-Hochzeit dabei?
Lars: Nein, Dominik war leider beruflich verhindert – sonst hätte man das sicherlich einrichten können.
Wie würdet ihr privat heiraten?
Lars: Dominik und ich haben darüber tatsächlich schon mal geredet und kamen zu dem Wunsch, dass eine Hochzeit im kleinen Kreis in Kapstadt am Strand ganz schön wäre... Weitere Details bleiben bis dahin aber geheim...
Hättet ihr jemals gedacht, dass #Ringsy so beliebt bei den Fans werden würde?
Lars: Tatsächlich konnte man sich die Beliebtheit der Geschichte nicht mal im Traum vorstellen. Aber es zeigt, dass das Thema Homosexualität im TV aktueller denn je und auch wichtig für den Zuschauer ist.
Timothy: Auch ich war total überrascht, was das für eine Eigendynamik entwickelt hat. Mittlerweile feiere ich das und für mich ist es auch der ultimative Beweis dafür, dass die Chemie zwischen Lars und mir einfach stimmt.
Aus welchen Ländern der Welt bekommt ihr Fanpost und was schreiben euch eure Anhänger?
Timothy: Ein fast schon surreales Erlebnis hatte ich vor kurzem in Toronto. Da hat mich ein junges Mädchen aus Mexiko angesprochen, die auch dort Urlaub gemacht hat. Ich habe sofort mit ihr eine Insta-Story gemacht, sonst hätte mir das ja keiner geglaubt.
Lars: In Zeiten von Social Media ist es natürlich einfacher sich mit den Fans aus aller Welt zu connecten und das macht es um Weiten persönlicher. Wir bekommen Nachrichten aus allen Teilen der Welt und die Fans gehen sogar so weit, unsere Folgen auf Englisch zu untertiteln, damit mehr Leute mitfiebern können.
Welche Erfahrungen habt ihr mit der gleichgeschlechtlichen TV-Partnerschaft bisher gemacht?
Lars: Die sexuelle Umorientierung meiner Serienfigur brachte neue Facetten und Möglichkeiten Easy in weiteren spannenden Geschichten einzubauen. Der Zuschauer musste sich anfangs zwar erst umgewöhnen aber mittlerweile ist Ringo von Easys Seite nicht mehr wegzudenken.
Timothy: Ich kann nur sagen, dass das Feedback nicht nur überwiegend, sondern fast ausschließlich positiv ist. Das Lob gebe ich auch gerne weiter an unsere Autoren, denn die haben eine klare Vision für #Ringsy und bedienen Klischees nur da, wo es wirklich passt.
Also stoßt ihr nicht auf Ablehnung?
Timothy: Doch, die gibt es auch. Oft geht es aber um gleichgeschlechtliche Partnerschaften im Allgemeinen. Da unterscheide ich klar zwischen zwei Kategorien von Kritik: Die erste beurteilt meine Leistung als Schauspieler. Kauft ein Zuschauer meiner Serienfigur die Liebe zu einem anderen Mann nicht ab, nehme ich das sehr ernst und hinterfrage das. Aber dann gibt es noch die zweite Kategorie, da geht es ums Prinzip. Solche Zuschauer finden gleichgeschlechtliche Paare kategorisch schlecht, ob nun bei "Unter uns", bei "Modern Family" oder in der "Tagesschau". Das nehme ich mir dann nicht zu Herzen, denn das hat nichts mehr mit mir zu tun.
Lars: Das hast du schön gesagt; dem ist nichts hinzuzufügen.
Ist es wichtig, dass die Geschichte zweier Männer, die sich lieben, im TV gezeigt wird?
Timothy: Ich möchte das mal ganz konkret beantworten. Ich bekomme eine nicht unerhebliche Anzahl an Briefen von jungen Menschen. Die sich trotz Social Media die Zeit nehmen, mir Ihre Lebensgeschichte aufzuschreiben. Die mir davon erzählen, wie sie jahrelang mit sich gerungen haben in Bezug auf ihre sexuelle Orientierung. Und dann schreiben, dass Ringos Geschichte ihrer eigenen ähnelt und dass sie bei seinem Coming out total mitfühlen konnten. Also ja, ich finde es ist wichtig.
Lars: Viele Menschen sind heutzutage immer noch nicht aufgeklärt, was dieses Thema angeht. Gerade in einem Umfeld, in dem die gleichgeschlechtliche Liebe ein Tabuthema ist, kann eine täglich ausgestrahlte Serie für mehr Toleranz sorgen.
Habt ihr Homophobie am eigenen Leib erlebt?
Timothy: Wenn ich auf meine Serienrolle angesprochen werde heißt es oft: Der ist ja schwul. Das ist selten abwertend gemeint. Viel interessanter ist, dass meine Rolle ja eigentlich bisexuell ist, das aber anscheinend bei den Leuten nicht hängen bleibt. Ansonsten gebe ich die Frage gerne weiter an Lars.
Lars: Ja habe ich, aber es lässt mich relativ kalt. Das mag auch daran liegen, dass ich mit mir selbst im Reinen bin und mich öffentlich zu meiner Homosexualität bekannt habe. Damit möchte ich verbale Attacken aber nicht verharmlosen, denn es gibt immer Menschen, die das sehr verletzt. Wenn es dann sogar zu körperlicher Gewalt kommt, hoffe ich auf Zivilcourage und die volle Härte des Rechtsstaates.
Wie geht es nach der UU-Traumhochzeit für #Ringsy weiter?
Lars: Man könnte meinen, nach einer Traumhochzeit gibt es auch eine genauso schöne Hochzeitsnacht…
Timothy: … aber dann tauchen ein nackter Italiener und ein Alpaka auf der Bildfläche auf und machen den beiden einen Strich durch die Rechnung.
Lars: Da gibt es viele amüsante Situationen mit anderen Bewohnern der Schillerallee und ob die beiden noch zu ihrer Hochzeitsnacht kommen, sehen unsere Zuschauer dann exklusiv auf TVNOW.
Timothy: Wir können aber schon verraten, dass die beiden ihre Flitterwochen abbrechen müssen, weil es in der Schillerallee zu einem dramatischen Ereignis kommt.
Verbringt Ihr eigentlich privat auch viel Zeit miteinander oder könnt Ihr Euch abends nach den Drehs nicht mehr sehen?
Timothy: Ja, wir machen auch privat was. Und dann finde ich es ganz angenehm, mal nicht über den Job zu reden.
Lars: Ja, Timothy und ich haben ein sehr gutes Verhältnis zueinander - am Set nennen sie uns tatsächlich schon "altes Ehepaar".
Welche Stories wünscht Ihr Euch für Eure Rollen?
Lars: Easy war jetzt lange genug everybodys darling und könnte ruhig mal eine Meinung vertreten, die nicht jedem passt.
Timothy: Ich würde mich für Ringo freuen, wenn die Ehe zwar auf die Probe gestellt wird, aber alles übersteht und daran wächst. In einer Zeit, in der die Scheidungsraten steigen und angeblich hinter jedem Profilfoto etwas besseres wartet, wäre das doch mal ein schönes Zeichen.
Wie lange seid ihr schon dabei?
Timothy: Sieben Jahre schon. Wahnsinn… Aber ich glaube Lars bringt es locker auf das Doppelte.
Lars: Ja, 14 Jahre, die aber wie im Flug vergangen sind, denn ich habe das Glück einen Job zu haben der mir täglich sehr viel Spaß bringt.
Erinnert ihr euch noch an eure erste Szene?
Lars: Oh ja, sehr gut sogar. Ich war so aufgeregt, denn ich war vorher noch nie Teil einer täglichen Serie und war verblüfft wie schnell alles an einem Set ablaufen kann. Aber für solch ein Pensum ist ein effizienter Ablauf unabdingbar.
Timothy: Das ist wie der erste Kuss: Meist etwas unbeholfen, aber man vergisst ihn nie.