In einer fünfteiligen Portrait-Reihe würdigt Antonia Rados ab dem 25. Oktober „starke Frauen" aus aller Welt. In dem gleichnamigen Reportage-Zyklus stellt die Chefkorrespondentin der Mediengruppe RTL Deutschland in rund 15-minütigen Spezialausgaben des RTL-Nachrichtenmagazins wöchentlich mittwochs außergewöhnliche Frauen vor.
Frauen, die Schicksale besser meistern, als man es ihnen zutrauen würde. Frauen, die Tabus brechen. Sie stossen daher auf den Widerstand ihrer Familien oder der Gesellschaft. Sie lassen sich jedoch nicht so leicht unterkriegen. Den Auftakt in der Reportage-Reihe „Starke Frauen" macht die Kanadierin Kathy Gannon. Sie war die beste Freundin der umgekommenen deutschen Kriegsreporterin Anja Niedringhaus. Sie saß neben der Deutschen, als die im April 2014 in Afghanistan bei einem Attentat von einem Polizisten niedergeschossen wurde. Niedringshaus erlag ihren Verletzungen, Kathy Gannon überlebte mit Schusswunden an Armen und an Schulter. Als Antonia Rados hörte, die Journalistin wolle nach unzähligen Operationen wieder nach Afghanistan, kontaktierte sie Gannon. Und dann flog die RTL-Reporterin Hals über Kopf nach Kabul, um Gannon bei ihrer ersten Rückkehr zu filmen. „Ich kenne Afghanistan aus vielen Reportagen", so Rados, „daher wusste ich, was Gannon da vorhatte. Sie kämpfte in Kabul um Gerechtigkeit für ihre tote Freundin. Gannons Werte, ihre Standhaftigkeit und zugleich Menschlichkeit, haben mich mehr berührt als vieles, was ich erlebt habe."
Auch wenn die vier anderen portraitierten „starken Frauen" in vielem anders als Kathy Gannon sind, so eint sie das Eintreten für Werte und Überzeugungen sowie ihr Mut. Die einzige arabische Frau, Raha Moharrak, die die höchsten Berge auf allen Kontinenten erklommen hat, gehört dazu: „Ich wollte immer Ungewöhnliches leisten", sagt die junge, kluge Saudi-Frau zu Antonia Rados, die sie bei den Vorbereitungen für den letzten Gipfel traf. Raha Moharrak, erst 30, hat dabei schon harte Niederlagen hinter sich.
Die ukrainische Kriegsheldin Nadija Sawtschenko weiß bestens Bescheid über Kampf und Krieg. Sie war die einzige Kampfpilotin ihres Landes und geriet 2014 in russische Gefangenschaft. Zwei Jahre saß sie in Haft, bevor sie vorzeitig freikam. Anstatt weiter ihre militärische Karriere auszubauen, sagt sie nun: Es reicht. „Unglaublich, wie viele Feinde sie hat, nur weil sie für die Aussöhnung mit Russland eintritt" , so Rados.
Am schwierigsten zu portraitieren: die Jesidin Nadia Murad, freigekommene Sexsklavin des IS. Heute ist sie Menschenrechtsaktivistin und UN- Sonderbotschafterin für die „Würde der Überlebenden von Menschenhandel". An Murad näher heranzukommen, war nicht leicht, aber schließlich traf sie Antonia Rados zu privaten Gesprächen. „Ich will eine Ausbildung zur Kosmetikerin machen, einen Friseursalon eröffnen", so die heute berühmte Nadia Murad. Antonia Rados: „Wenn sie über Vergewaltigungen spricht, hat sie notgedrungen einen Panzer um. Aber sonst ist sie eine sensible, nette junge Frau. Das macht sie noch sympathischer, als sie ohnehin ist."
Die fünfte „starke Frau" interviewte Antonia Rados erstmals 2016 im Zuge einer Nachrichten- Geschichte in Istanbul: es ist die in der Türkei bekannte Pro-Erdogan-Aktivistin Meryem Ilayda Atlas. Rados sah damals auf dem Schreibtisch ein Foto von Meryems´ Eltern und bekam dann eine spannende Familiengeschichte zu hören. „ Egal wie man zu Kopftuchträgerinnen steht, Meryem Ilayda Atlas hat eine Haltung - und wie alle anderen Frauen der Serie ist sie eine Kämpferin."
Für Ihre Serie recherchierte Antonia Rados monatelang. Nicht immer war es leicht, die „starken Frauen" vor die Kamera zu bekommen, einige kontaktierte Frauen sprangen wieder ab. Antonia Rados: „ Viele Frauen haben interessante Lebenswege. Frauen sind Problem- Löserinnen. Trotzdem wollen sie oft nicht darüber reden. Frauen sind leiser."
n-tv zeigt die Reportagen jeweils am Folgetag (donnerstags) der RTL-Ausstrahlung noch einmal um 14.30 Uhr.