Was müsste dringend mal erfunden werden?
Wenn ich etwas erfinden könnte, dann wäre es eine Zeitmaschine, die mir auf Knopfdruck ein, zwei Stunden mehr pro Tag ermöglicht. Ich habe noch so viel vor und manchmal das Gefühl, dass 24 Stunden-Tage dafür einfach nicht ausreichen.
Drei Dinge, die Sie an der "Höhle der Löwen" besonders mögen?
Was ich unwahrscheinlich schätze: dass es Menschen zur Selbstständigkeit animiert. Wir erleben es immer wieder, dass Gründerinnen und Gründer zu uns in die Höhle kommen, die Fans der ersten Stunde sind und erzählen, dass sie nur gegründet haben, weil sie unbedingt einmal selbst pitchen wollten.
Der Kampf unter den Löwen ist etwas, was es in der "normalen" Gründerwelt so nicht gibt. Ist ein Start-up besonders überzeugend, reißen sich im Idealfall alle fünf Investoren um den Deal. Das bringt den Gründern enorme Vorteile, denn sie können sich das beste Angebot für sie raussuchen.
Was mir besonders gefällt, wenn wir Gründerinnen bei uns begrüßen können. Leider sind weibliche Gründer oftmals unterschätzt – bei "Die Höhle der Löwen" erhalten sie eine Bühne, in der sie andere Frauen ermutigen, ebenfalls den Schritt in die Selbständigkeit zu gehen. DHDL hat eine enorme Strahlkraft.
Was ist Ihre erfolgreichste Investition gewesen?
Wir haben einige gute Investitionen machen können, aber Waterdrop ist dabei besonders zu erwähnen. Die Marke ist mittlerweile international vertreten und liegt bei über 100 Millionen Euro Jahresumsatz. Aber auch HappyPo hat sich nach anfänglichen Schwierigkeiten überdurchschnittlich entwickelt, sodass wir dort bereits einen sehr erfolgreichen Exit vollziehen konnten.
Welchen ultimativen Tipp haben Sie für jede:n junge Unternehmer:in?
Seid mutig, traut euch und lasst euch nicht von Fehlern aufhalten. Fehler sind wichtig, da mit ihnen die Erfahrung kommt. Und nur wer Erfahrung hat, kann am Ende Erfolg haben.
Welche Rolle spielt für Sie/Ihr Unternehmen KI?
Wahrscheinlich geht es mir wie jedem anderen: Zwei Seelen wohnen auch in meiner Brust. KI ist ganz klar DAS Zukunftsthema. Es ist schon heute in vielen Bereichen arbeitserleichternd, übernimmt Arbeitsprozesse, beschleunigt Abläufe. Und ich denke, dass KI vor allem den Bürokratieabbau begünstigen kann. Aber keiner will ausschließlich mit KI zu tun haben. Menschen brauchen Menschen, vor allem im beruflichen Bereich. Ich würde heute nicht in reine KI investieren, ich investiere aber gerne in die Menschen, die mit KI arbeiten.
Mit was können Gründer:innen Sie auf die Palme bringen?
Da gibt es sicherlich einiges: Zu hohe Bewertungen des eigenen Start-ups, selbst wenn noch nicht mal ein Prototyp existiert, wenn Gründerinnen und Gründer ihre Zahlen nicht kennen oder wenn Start-ups nicht divers aufgestellt sind, sondern z.B. aus vier BWLern bestehen, aber kein Sales- oder Marketingexperte vorhanden ist. Ganz besonders ärgert mich aber, wenn sich herausstellt, dass die Gründer gar nicht an einem Deal interessiert sind, sondern vielmehr die Sendezeit als kostenfreie Werbezeit nutzen wollen. Das schadet vor allem den Start-ups, die händeringend nach Investoren suchen und evtl. nicht in die Sendung kommen konnten, weil die Kapazitäten erschöpft waren.
Worauf müssen sich Gründer:innen einstellen, wenn sie mit Ihnen zusammenkommen?
Dass sie Teil einer Familie werden. Wir stehen in allen Situationen an der Seite der Gründerinnen und Gründer, auch wenn es einmal nicht so rosig läuft. Dann steht das gesamte Familienunternehmen an ihrer Seite und hilft, wo es nur geht. Mittlerweile gibt es ganz großartige Synergien unter unseren Start-ups und man unterstützt sich gegenseitig. Bei uns muss keiner Einzelkämpfer blieben. Als Familie stehen wir für einen kontinuierlichen Markenaufbau und nicht für einen schnellen Exit.
Tijen Onaran ist ja jetzt neu mit dabei, wie hat sie sich geschlagen?
Wir haben sie nicht als "neu" empfunden, sondern eher als alten Hasen. Trotz ihres jungen Alters kann sie schon auf viel Erfahrung zurückblicken. Sie ist auf jeden Fall eine Bereicherung und ich freue mich, dass wir eine Löwin im Rudel haben.