Auf RTL+, am So., 24.12., um 20:15 Uhr bei VOXup

Das Haus der Träume

Teaser

Die Geschichte einer großen Liebe und eines legendären Kaufhauses – erzählt über mehrere Jahre eines bewegten Jahrhunderts: Das ist "Das Haus der Träume". Die erste Staffel des historischen Event-Mehrteilers steht hier auf RTL+ im Stream bereit.

Pünktlich zum Weihnachtsfest eröffnet "Das Haus der Träume" seine Pforten bei VOXup. Am 24. Dezember 2023 zeigt der Sender ab 20:15 Uhr alle sechs Folgen der zweiten Staffel hintereinander und als Free TV-Premiere.

In zwei Blöcken mit insgesamt zwölf Folgen à 45 Minuten lässt "Das Haus der Träume" die dramatische deutsche Zeitenwende im Berlin der späten 1920er bis frühen 1930er Jahre aus der Perspektive einer jungen Frau und einer jüdischen Familie wieder aufleben – eine rauschende Zeit zwischen Aufbruch und unbändiger Lebensgier, aber auch voller dramatischer politischer Ereignisse und berührender menschlicher Schicksale.

Über die Serie

Die junge Vicky Maler (Naemi Florez) kommt aus der Provinz ins schillernde Berlin der Zwanzigerjahre, die nicht nur golden sind, sondern auch geprägt von großer Armut. Nach kurzer Zeit gelingt ihr, was sich viele erträumen: Sie wird Verkäuferin im neueröffneten Kaufhaus Jonass. Und nicht nur das: In einer Tanzbar verliebt sie sich in den scheinbar mittellosen Pianisten Harry (Ludwig Simon). Wenig später entpuppt sich dieser jedoch als Sohn des Kaufhausbesitzers Arthur Grünberg (Alexander Scheer) und dessen Frau Alice (Nina Kunzendorf). Und so beginnt eine Liebe über gesellschaftliche Grenzen hinweg, die immer unmöglich sein wird. Und die dennoch – oder gerade deswegen – alle Zeit überdauert...
Das Jonass wird zum Brennglas, unter dem sich die Figuren der Serie sowie die politischen Ereignisse jener Zeit auf dramatische Weise vereinen. Gleichzeitig erleben die Zuschauer:innen eine Reise in eine verheißungsvolle und märchenhafte Welt, in der die Charaktere mit Leidenschaft ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen.

Hintergrund

Die Geschichte einer großen Liebe und eines legendären Kaufhauses – erzählt über mehrere Jahre eines bewegten Jahrhunderts: Das ist "Das Haus der Träume". In den Hauptrollen spielen Newcomerin Naemi Florez und Ludwig Simon ("Charité", Staffel 2) sowie Nina Kunzendorf ("Der große Fake – Die Wirecard-Story", "In aller Stille"), Alexander Scheer ("Gundermann") und Samuel Finzi ("Schachnovelle", "Die Hochzeit"). Die ersten sechs Episoden unter der Regie von Sherry Hormann ("Wüstenblume", "3096 Tage") sind hier auf RTL+ verfügbar; am 20. Dezember und 21. Dezember zeigt RTL jeweils drei Folgen ab 20:15 Uhr als Free-TV-Premiere. Am 20. Dezember startet außerdem Staffel 2 mit sechs weiteren Episoden unter der Regie von Umut Dağ auf RTL+.

Im Berlin der späten 1920er und frühen 1930er Jahre lässt „Das Haus der Träume“ die dramatische deutsche Zeitenwende aus der Perspektive einer jungen Frau und einer jüdischen Familie wieder aufleben – eine rauschende Zeit zwischen Aufbruch und unbändiger Lebensgier, aber auch voller dramatischer, politischer Ereignisse und berührender menschlicher Schicksale. Im Mittelpunkt der Geschehnisse: das berühmte Kaufhaus Jonass in der Torstraße 1.

Den Hauptschauplatz der Serie gibt es heute noch zu bestaunen: Das Soho House in der Torstraße 1 – ein geschichtsträchtiger Ort mit denkwürdiger Vergangenheit. Anfang der 1920er Jahre gründete die jüdische Familie Gollhuber hier das erste Kreditkaufhaus Berlins; nach der Enteignung durch die Nazis diente das Gebäude als Zentrale der Hitlerjugend. Zu DDR-Zeiten residierte dort das Zentralkomitee der SED sowie das Institut für Marxismus-Leninismus. 1996 erhielten die Erben des ursprünglichen Besitzers die Immobilie zurück und verkauften sie an eine Investorengruppe, die im Mai 2010 das Soho House Berlin, einen Privatclub mit Hotelbetrieb eröffnete.

"Das Haus der Träume" ist eine Produktion von X FILME CREATIVE POOL GmbH ("Babylon Berlin", "Good Bye, Lenin!") für RTL+ und wurde in zwei Blöcken à sechs Folgen im Herbst 2021 und im Frühjahr 2022 in Berlin, Brandenburg und im sächsischen Görlitz gedreht. Uwe Urbas ("Doktor Ballouz", "Familie Braun"), Michael Polle ("Tina mobil", "Furia") und Stefan Arndt ("Das weiße Band", "Die Känguru-Chroniken") sind die verantwortlichen Produzenten. Die Drehbücher basieren auf dem Roman "Torstraße 1" von Sybil Volks Roman und stammen von Head-Autorin Conni Lubek ("Doktor Ballouz", "Tempel") in Zusammenarbeit mit Silja Clemens ("Unter Nachbarn"), Holger Joos ("Hölle im Kopf", "Tatort – Unklare Lage") und Carola M. Lowitz. Regisseurin Sherry Hormann inszenierte nach "Nur eine Frau", "3096 Tage", "Altes Land" und "Wüstenblume" in den Folgen 1-6 erneut komplexe, vielschichtige Frauenfiguren, deren Erfahrungen im Fokus des Geschehens stehen. Der österreichische Regisseur Umut Dağ ("Die Macht der Kränkung", "Vienna Blood", "Risse im Beton") setzte die Folgen 7-12 in Szene. Producerinnen sind Maximiliane Prokop und Mariella Santibáñez. Die magischen Bilder der Historienserie lieferten Cristian Pirjol (Folgen 1-6) sowie Xiaosu "Xax" Han und Andreas Thalhammer (Folgen 7-12). Ute Paffendorf und Fred Fenner zeichneten für das Kostümdesign verantwortlich. Das aufwendige Setting entstand unter der Leitung von Stephan Gessler (Folgen 1-12) und Christiane Chaboissier (Folge 7-12) – so wurde unter anderem das Kaufhaus Jonass auf rund zweitausend Quadratmetern in Görlitz nachempfunden. Unter der Leitung von Hauke Bartel, Bereichsleiter Fiction RTL Deutschland, übernimmt Brigitte Kohnert die redaktionelle Verantwortung. Gefördert wird das Serienprojekt von der Mitteldeutschen Medienförderung (MDM), dem Medienboard Berlin-Brandenburg und dem German Motion Picture Fund. Den Weltvertrieb hat Beta Film übernommen.

Cast & Crew

Besetzung:

Vicky Maler - Naemi Florez
Harry Grünberg - Ludwig Simon
Arthur Grünberg - Alexander Scheer
Elsie Schön - Amy Benkenstein
Alice Grünberg - Nina Kunzendorf
Ilsa Schnabel - Valery Tscheplanowa
Gerd Helbig - Paul Zichner
Carl Goldmann - Samuel Finzi
Helene Goldmann - Gala Othero Winter
Helmi - Anna Schimrigk
Gertie - Milena Arne Schedle
Wilhelm Ehrlich (Folge 7-12) - Lucas Reiber
Hanni Maler (Folge 7-12) - Ava Riechers
Bill Clarke (Folge 7-11) - Frank Willens

Crew:

Produktion: X FILME CREATIVE POOL GmbH, X FILME GÖRLITZ GmbH
Regie Folge 1-6: Sherry Hormann
Regie Folge 7-12: Umut Dağ
Headautorin: Conni Lubek
Autoren: Silja Clemens, Holger Joos, Carola M. Lowitz
Executive Producer RTL: Brigitte Kohnert
Bereichsleiter Fiction: Hauke Bartel
Producerinnen: Maximiliane Prokop, Mariella Santibáñez
Produzenten: Uwe Urbas, Stefan Arndt, Michael Polle
Verleih/Vertrieb: Beta Film GmbH
Kamera Folge 1-6: Cristian Pirjol
Kamera Folge 7-12: Xiaosu "Xax"Han, Andreas Thalhammer
Schnitt Folge 1-6: Bettina Böhler, Florian Drechsler, Raquel Caro Nuñez
Schnitt Folge 7-12: Harald Aue
Musik: Henning Fuchs
Maske Folge 1-6: Kitty Kratschke
Maske Folge 7-12: Inga Raslanaité
Kostüm: Ute Paffendorf, Fred Fenner
Szenenbild Folge 1-12: Stephan Gessler
Szenenbild Folge 7-12: Stephan Gessler, Christiane Chaboissier
Casting: Liza Stutzky

Gefördert durch German Motion Picture Fund, Mitteldeutsche Medienförderung, Freistaat Sachsen und Medienboard Berlin-Brandenburg.

Episode 1

Juli 1928: In der Hoffnung auf ein besseres Leben verlässt die aus bitterer Armut stammende Vicky ihre Heimat und geht nach Berlin. Unterkommen will sie bei ihrer Freundin Doris. Doch in Berlin angekommen, muss Vicky feststellen, dass die vornehme Adresse auf den Briefen von Doris nicht stimmt. Vicky begibt sich auf die Suche. Die Spur führt ins Scheunenviertel, ein Armutsquartier. Dort begegnet Vicky der Tänzerin Elsie und dem Bar-Pianisten Harry. Die drei werden Zeuge, wie Doris tot aus dem Fluss gezogen wird. Die obdachlose Vicky bittet Elsie, die sich mit zwei Mädchen ein winziges Zimmer teilt, sie¬¬ bei sich aufzunehmen. Voller Hoffnung bewerben sich Vicky und Elsie im bald eröffnenden Kaufhaus Jonass als Verkäuferinnen. Als beide genommen werden, scheint der große Traum auf ein Leben ohne Armut in Erfüllung zu gehen. Nichts ahnend, dass Kaufhausbesitzer Arthur Grünberg in Wahrheit kurz vor der Pleite steht und dadurch die Eröffnung des Jonass gefährdet ist.

Episode 2

Während Arthur Grünberg verzweifelt versucht, Geld aufzutreiben, um sein Kaufhaus fertigzustellen, wähnen Vicky und Elsie sich als zukünftige Verkäuferinnen und räumen fleißig Waren in die halbfertigen Regale - für fast keinen Lohn! Ihre Freundinnen halten sich routiniert durch reiche Kavaliere über Wasser, doch Vicky sträubt sich dagegen. Sie ist in Harry verliebt und schläft mit ihm auch ohne Gegenleistungen. Sie träumt von einem selbstbestimmten Leben als berufstätige Frau, die keine Kavaliere zum Überleben braucht. Bis sie erfährt, dass das Jonass vielleicht nie eröffnen wird. Was Vicky nicht weiß: Harry ist in Wahrheit kein mittelloser Musiker, sondern der Sohn des Kaufhausbesitzers.

Episode 3

Das Jonass eröffnet doch! Dafür musste Arthur allerdings mit dem neureichen Carl Goldmann paktieren, der versucht, seine Tochter Helene mit Harry zu verkuppeln. Von all dem ahnt Vicky nichts und ist selig, endlich Verkäuferin zu sein, da merkt sie, dass sie schwanger ist. Aus der Traum. Das Jonass beschäftigt keine Mütter. Elsie gibt Vicky die Adresse von Irmchen Taube, der Engelmacherin ihres Vertrauens. Vicky klettert gerade auf Irmchens Küchentisch, als Harry auftaucht. Vicky und Harry entscheiden sich, das Kind zu behalten. Da weiß Vicky allerdings noch nicht, wer Harry wirklich ist. Als er es sagt, ändert das alles. Vicky weiß, dass ihre Liebe unmöglich ist. Erneut geht Vicky zu Irmchen Taube.

Episode 4

Vicky trennt sich von Harry und behauptet, dass sie das Kind abgetrieben habe. In Wahrheit hat sie es nicht über sich gebracht. Im Jonass verheimlicht sie ihre Schwangerschaft und versucht zu glänzen, hoffend, dass man die beste Verkäuferin nicht vor die Tür setzen wird. Tatsächlich gelingt es Vicky, die verschlafene Schuhabteilung zum Stadtgespräch zu machen. Vor der Kündigung wird sie das aber nicht bewahren. Unterdessen hat Harry mit seinen Eltern gebrochen und macht das, was er bisher nur heimlich tun konnte: Jazz. Das macht ihn nicht reich, aber glücklich. Es gibt erste Erfolge, eine Tournee wird geplant. Da steht Vicky vor seiner Tür. Harry erfährt, dass sie das Kind behalten hat.

Episode 5

Vicky ist im Jonass gekündigt worden und sucht Arbeit - wie Millionen andere. Es gibt keine, schon gar nicht für Schwangere, die Weltwirtschaftskrise wirft ihre Schatten voraus. Harry hält an seinen Tourneeplänen fest, er kann Vicky die Lüge nicht verzeihen, hat neue Träume. Doch als Vicky fast eine Fehlgeburt erleidet, besinnt er sich anders. Harry und Vicky finden erneut zueinander. Da zieht schon neues Unheil auf. Die Wirtschaft taumelt und mit ihr das Jonass. Einmal mehr ist Carl Goldmann der Einzige, der Arthur Grünberg einen Kredit geben will. Und diesmal verbindet er damit nicht nur eine Hoffnung, er macht es zur Bedingung: Harry soll seine Tochter Helene heiraten.

Episode 6

Harry denkt nicht daran, Helene zu heiraten. Und Helene steht auch nicht auf Harry. Eigentlich steht sie gar nicht auf Männer. Sie studiert Medizin und hat gerade in Amerika ein Stipendium bekommen. Vicky, Harry und Helene sind sich einig: Bei den Plänen der Eltern machen sie nicht mit. Bis Harrys geliebte Mutter Alice, lange trocken, aus Verzweiflung über den drohenden Ruin wieder dem Alkohol verfällt. Und Carl Goldmann Helene nur weiter studieren lassen will, wenn sie Frau Grünberg wird. Harry sträubt sich, doch Vicky spürt, dass der Preis für ihre Liebe zu hoch ist. Sie rät Harry, Helene zu heiraten.

Episode 7

Berlin 1932: Das Kaufhaus Jonass hat sich vom Kredit- zum Luxuskaufhaus gewandelt – und Vicky wird zur Abteilungsleiterin befördert. Auch privat hat sich in ihrem Leben einiges getan: Sie ist Mutter der dreijährigen Hanni und hat mit Wilhelm einen neuen Partner an ihrer Seite, der ihr nun sogar einen Heiratsantrag macht.
Harry und Helene kehren aus den Staaten zurück, wo sie die letzten drei Jahre verbracht haben. Helene hat eine Stelle an der Charité angenommen und Harry hat sich vorgenommen, einen Plattenvertrag zu bekommen. Doch zurück in der Heimat sehnt sich Harry nach Vicky. In den vergangenen Jahren hat sie seine Briefe nie beantwortet. Dennoch haben sichseine Gefühle für sie nicht verändert…

Episode 8

Vicky hat Wilhelms Heiratsantag angenommen. Harry bittet Vicky um Kontakt zur gemeinsamen Tochter Hanni, doch Vicky schmettert seinen Wunsch ab – er habe sich schließlich die letzten drei Jahre nicht gemeldet. Harry versteht die Welt nicht mehr: Wieso sind seine Briefe nicht angekommen? Ein Geständnis von Elsie klärt das Missverständnis auf, zieht aber auch eine Bewährungsprobe für die Freundschaft zwischen Vicky und Elsie nach sich.
Unterdessen arbeitet Arthur daran, ein weiteres, weniger luxuriöses, Kaufhaus aufzubauen. Die Bank gewährt ihm einen finanziellen Vorschuss, stellt aber auch knallharte Forderungen. Die sich verändernden politischen Verhältnisse machen auch vor dem Jonass nicht Halt. So entwickelt Gerd eine Faszination für die Braunhemden.

Episode 9

Harry erkennt: Mit Jazzmusik hat er keine Aussicht auf einen Plattenvertrag. Also versucht er sich an Schlager, um endlich als Musiker Fuß zu fassen. Gerd wird derweil in die SA aufgenommen. Pünktlich zur Weihnachtszeit eröffnet das neue Jonass erfolgreich seine Pforten. Doch zwischen Alice und Arthur kriselt es gewaltig, denn Alice ist tief gekränkt, dass Arthur Ilsa zur Geschäftsführerin machen möchte. Auch bei Vicky und Wilhelm sowie bei Harry und Helene stehen die Zeichen auf Trennung. Gerade als die Verhältnisse geklärt scheinen, ereignet sich eine Tragödie.

Episode 10

Auf Helenes Beerdigung ist Harry wie gelähmt – und wird von Helenes Vater mit Vorwürfen konfrontiert, Schuld an ihrem Tod zu sein. Das ist zu viel für Harry. Er verschanzt sich und sieht in nichts mehr einen Sinn. Das Angebot eines Plattenvertrags, seine Tochter Hanni und der einstige Wunsch, Vicky zu heiraten – nichts davon kann ihm mehr Freude bereiten. Doch Vicky hat eine Idee, wie sie Harry aufbauen kann.
Als am 30. Januar 1933 Adolf Hitler zum Reichskanzler gewählt wird, marschiert Gerd am Abend mit den SA-Truppen zum Brandenburger Tor, sie haben Fackeln dabei und werden immer mehr.

Episode 11

Arthur soll seine jüdischen Verkäuferinnen entlassen. Nach anfänglichem Widerstand ahnt er, dass er gegen die neuen Machthaber chancenlos ist und stellt Gerd als neuen, nicht jüdischen Geschäftsführer ein. Der gewöhnt sich schneller als gedacht an die neue Position – und an die neuen Regeln. Das Jonass hat mit Vandalismus zu kämpfen und die Kundschaft bleibt aus. Auch Goldmann wird bedroht und entschließt sich, Deutschland zu verlassen. Doch nicht, ohne Alice ein vielversprechendes Angebot zu machen. Die Situation in Berlin wird auch für Elsies Freund, den britischen Korrespondenten Bill, zu gefährlich. Er muss nach England zurückzukehren und bittet Elsie, ihn zu begleiten. Obwohl Harrys Musikkarriere Fahrt aufnimmt, begreift er, dass auch er sich Sorgen machen muss. Und das betrifft auch die Beziehung zu seiner Tochter Hanni.

Episode 12

Nachdem Harrys Schallplatten aus den Geschäften entfernt wurden, spielt er in Elsies Bar. Als das Lokal von Nazis gestürmt wird, legt sich Elsie mit ihnen an und wird verschleppt.
Arthur und Alice müssen das Jonass in die Hände der SA-Leue geben. Bei seinem Abschied richtet Arthur bewegende Worte an seine Mitarbeiter: Sein Versprechen, ihnen mit dem Jonass ein Zuhause zu geben, hat er nicht halten können. Die Grünbergs entscheiden sich, nach New York zu gehen, um sich dort ein neues Leben aufzubauen. Nachdem sich Alice von Goldmann verabschiedet hat, ändert dieser seine Pläne und trift eine drastische Entscheidung. Harry möchte sich seinen Eltern anschließen, doch eine Zukunft ohne Vicky ist für ihn unvorstellbar. Aber Vicky kann Berlin nicht verlassen, solange sie nicht weiß, was mit ihrer Freundin Elsie geschehen ist.

Naemi Florez spielt Vicky Maler

Pure Verzweiflung treibt Vicky aus ihrem Heimatdorf in Pommern: Sie nimmt ihren Koffer und geht in die Metropole Berlin. Die junge Frau ist radikal und unbeirrbar, nichts kann sie von ihrem Weg abbringen. Aber sie ist auch gütig, mitfühlend und von großer Empathie. Ihr Ziel ist ein selbstbestimmtes, freies Leben - frei von Hunger und Armut, wie sie es in ihrer Kindheit erlebt hat. Nun steht sie vor dem Nichts. Denn der Krieg hat ihr alles genommen. Die Stadt ist ihre einzige Chance. Ihr großes Einfühlungsvermögen prädestiniert Vicky für den Beruf der Verkäuferin. Instinktiv erkennt sie die wahren Bedürfnisse der Menschen hinter ihren materiellen Wünschen. Vicky kann sehr witzig, eloquent und charmant sein. Hart ist sie in der Regel nur gegen sich selbst. Es sei denn, jemand überschreitet ihre Grenzen…

Bio Naemi Florez

Die Wahl-Berlinerin Naemi Florez (bisher auch bekannt als Naemi Feitisch) dürfte zu den ganz großen Schauspiel-Talenten für den deutschen Film gehören, die die Zuschauer:innen noch in diesem Jahr für sich entdecken werden, wenn sie in ihrem Serien-Debüt in der von X Filme produzierten Serie „Das Haus der Träume“ zu sehen sein wird.
Florez wuchs in Plauen auf, wo sie schon in der Schule in eine künstlerische Richtung strebte, zunächst allerdings mit einem musischen Schwerpunkt. Ihr Weg führte sie als Au-Pair ans Ende der Welt, mit der Violine auf die Straße durch eine italienische Großküche bis nach Berlin.
2017 begann Florez an der Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelsohn-Bartholdy“ in Leipzig ihr Schauspielstudium. Schon während ihres vierjährigen Studiums war sie mehrfach im neuen Theater Halle auf der Bühne zu sehen. Mit der Rolle der Vicky Maler in „Das Hause der Träume“ ist ihr nun ein fulminantes Debüt vor der Kamera gelungen.
Aktuell hat Naemi Florez eine Rolle in dem von Nicole Weegmann inszenierten Biopic ALICE über eine der bekanntesten Feministinnen Europas, Alice Schwarzer, übernommen.

Statement Naemi Florez:

"Die 1920er Jahre sind unglaublich facettenreich und bieten enorm viel Stoff. Damit war 'Das Haus der Träume" natürlich ziemlich reizend! Vicky Maler macht eine große Entwicklung hin zu einem selbstbestimmten Leben, was in der damaligen Zeit gerade für eine Frau nicht einfach war. Mein Anspruch war es, eine Figur zu zeigen, der man folgen kann, wie sie sich ein neues Leben erkämpft. Vicky versucht, sich in einer Gesellschaft zurechtzufinden, die es ihr absolut nicht leicht macht, dabei trotzdem ihren Träumen folgen, zu ihren Entscheidungen stehen will und in diesem permanenten Spagat versucht, auch bitteschön glücklich zu sein. Vicky hat mit Extremen zu kämpfen, die in meinem Leben nicht stattfinden und trotzdem Seiten, mit denen ich mich identifizieren kann. Ich liebe die Figur auch dafür, was ich nicht bin.
Dieses Projekt war eine große aber unglaublich schöne Herausforderung für mich, da wir neun Monate gedreht haben. Über einen so langen Zeitraum braucht das eine ziemliche Disziplin und Verantwortung, aber es macht ja auch Spaß, sich so intensiv in Themen vergraben zu müssen und zu dürfen. Und lustig und skurril ist dieser Beruf ja schon von ganz alleine. Einer wirft die Kirschblüten, ein anderer hält den Ventilator, der nächste spritzt das Kunstblut, jemand hält die Kamera während alle anderen möglichst andächtig und still drumherumstehen. Und wenn man dann doch müde wird und sich an einer Laterne anlehnt, fällt sie um, weil sie nicht echt ist.
'Das Haus der Träume' ist kurzweilig, farbenfroh, die Story fesselt und hat vor allem Charaktere, die man wirklich lieb hat."

Ludwig Simon spielt Harry Grünberg

Harry lebt in zwei Welten: In der einen ist er Harry Grünberg, Sohn des großen Kriegshelden und Kaufhausbesitzers Arthur Grünberg und Schüler eines Musikkonservatoriums. In der anderen, seiner heimlichen Welt, ist Harry Barpianist in Berlins wildem, tanzendem Nachtleben. Insgeheim sehnt er sich nach der Liebe und Anerkennung seines Vaters. Aber so oft er kann, schleicht sich der junge Mann im Schutze der Dunkelheit aus dem Haus und spielt in den einschlägigen Bars – Harry liebt den Jazz. Nachts blüht er auf. Auf der Bühne am Piano brilliert er, da glänzt er. Er ist ein Genie am Klavier und er liebt die Musik. Und er liebt fast ebenso sehr den Applaus…

Bio Ludwig Simon

Ludwig Simon, der 2020 mit dem New Faces Award als „Bester Nachwuchsschauspieler“ für die Netflix-Serie „Wir sind die Welle“ ausgezeichnet wurde, begann sein Karriere bereits in jungen Jahren mit zahlreichen Rollen in Fernsehproduktionen, wie „Flemming“ (2011), „Polizeiruf 110: Hexenjagd“ (2014), „Tatort: Söhne und Väter“ (2017), „Bettys Diagnose (2017), „Der Kriminalist“ (2016) und „Charité“ (Staffel 2, 2018), auf die Hauptrollen in „Die Eifelpraxis“ (2017), „Spreewaldkrimi“ (2017), „Letzte Spur Berlin“ (2017) und in der Folge „Borchert und die Macht der Gewohnheit“ (2017) des Zürich-Krimis folgten.
Weitere Hauptrollen übernahm Ludwig Simon in „Wir lieben das Leben“ (2018) von Sherry Hormann und „Alles Isy“ (2017), sowie „Schneewittchen und der Zauber der Zwerge“ (2018) aus der „Märchenperlen“-Reihe des ZDF.
2018 spielte er im Kinofilm “Meine teuflisch gute Freundin“ von Marco Petry und war ebenfalls in Marco Kreuzpaintners Kinofilm „Der Fall Collini“ (2019), sowie in „Freies Land“ (2019) von Christian Alvart und in Florian Aigners „Im Niemandsland“ (2019) zu sehen.
Er gehörte zur Besetzung der Thriller-Fernsehserie „Beat“ (2018), die Marco Kreuzpaintner für Amazon Prime Video inszenierte. Für die Netflix-Originalserie „Wir sind die Welle“ (2019) stand Ludwig Simon unter der Regie von Anca Miruna Lazarescu und Mark Monheim als Hauptfigur Tristan vor der Kamera.
2020 hatte er in „Luna frisst oder stirbt“ wieder einen Auftritt in der Tatort-Reihe und wird in diesem Jahr noch in dem Netflix-Spielfilm „Der Parfumeur“ unter der Regie von Nils Willbrandt zu sehen sein.

Statement Ludwig Simon:

"Beim Lesen der Bücher habe ich direkt gemerkt, wie spannend der Konflikt der Figur ist. Ein Konflikt, den bestimmt auch heute viele Leute kennen. Dieses Ausbrechen aus dem Vogelnest, das einen bisher so behütet hat, wenn man groß wird – die Schule, die Eltern, der Freundeskreis. Ich finde diese Zeit in der Entwicklung eines Menschen wahnsinnig spannend, in der man erstmals seinen eigenen Weg erschafft, ins Leben steigt und immer wieder diesen Mut aufbringen muss, egal, wie tief man fällt. In dieser Hinsicht ist bei meiner Figur Harry enorm viel los und viel Stoff vorhanden. Das hat mich gleich beim Lesen der Drehbücher kreativ werden lassen. Harry ist geprägt von einem wahnsinnigen Schicksalsschlag, den er in seiner Kindheit erlebt hat und so begleitet ihn ein Gefühl von Verantwortung durch sein Leben. Gleichzeitig versucht er, sein Leben in vollen Zügen auszukosten. Sein Konflikt ist es, nicht nur den Erwartungen seiner Eltern zu entsprechen, sondern auch seinen eigenen Träumen zu folgen. Da ich selbst der Bruder jüngerer Geschwister bin, kenne ich das Gefühl, sich für andere Menschen mit verantwortlich zu fühlen, auf meine Art sehr gut. Auch Harrys großer Wille, sich selbst treu bleiben zu wollen, ist sicher etwas, womit sich nicht nur ich, sondern auch viele andere Menschen verbunden fühlen. Harry Grünberg ist zielstrebig, mutig, geht manchmal vorschnell in Situationen hinein und er ist auf jeden Fall ein Entertainer! Die Zuschauer und Zuschauerinnen können sich bei 'Das Haus der Träume' auf große, kunstvolle Bilder freuen, es wurde sehr viel mit dem Licht gespielt, und damit eine Illusion der damaligen Zeit erzeugt. Auch die Kulissen, die Kostüme, die vielen Gesichter, alles ist wahnsinnig schön in Szene gesetzt."

Alexander Scheer spielt Arthur Grünberg

Arthur wird als Sohn einer aufstrebenden jüdischen Kaufmannsfamilie von seinen Eltern gegen seinen Willen mit Alice Jonass verheiratet, Tochter eines vermögenden Pelzhändlers. Als der 1. Weltkrieg ausbricht, ist Arthur einer der ersten, die sich freiwillig melden und wird als todesmutiger Jagdflieger im Krieg zum gefeierten Helden. Seine Idee, ausgerechnet im bettelarmen Scheunenviertel ein glanzvolles Kaufhaus zu errichten, ist nicht die eines Geschäftsmannes, sondern die eines politischen Idealisten. Er glaubt daran, dass es jedem Menschen möglich sein sollte, sich über seine eigene Herkunft zu erheben. Träume sollen erschwinglich sein. Deshalb soll sein Kaufhaus eins sein, in dem man in Raten zahlen kann: Das erste Kreditwarenhaus Berlins! Arthurs heimliche Wunde ist der Tod seiner Tochter. Er weiß, dass es Unsinn ist, aber tief im Herzen gibt er seinem Sohn Harry die Schuld.

Bio Alexander Scheer

Alexander Scheer gilt als einer der wandlungsfähigsten Schauspieler seiner Generation. Der Autodidakt wird mit 22 Jahren von Leander Haußmann entdeckt, die Hauptrolle in dessen Kinodebüt SONNENALLEE macht ihn 1999 national bekannt. Durch seinen Förderer an das Bochumer Schauspielhaus engagiert, führt ihn sein Weg über das Deutsche Schauspielhaus in Hamburg und die Wiener Burg zurück in seine Heimatstadt. Unter Frank Castorf entwickelt sich Scheer ab 2001 zu einem der führenden Protagonisten der Berliner Volksbühne, unter anderem in dessen großen Dostojewski- Inszenierungen DER IDIOT, DER SPIELER und DIE BRÜDER KARAMASOW. Für seine Darstellung der englischen Schauspielerlegende KEAN wird Scheer 2009 von TheaterHeute zum Schauspieler des Jahres gewählt.
Neben seiner Bühnenarbeit stellt Scheer seine Wandelbarkeit auch in zahlreichen deutschen und internationalen Produktionen für Kino und Streaming unter Beweis. So terrorisiert er 2021 in BLOOD RED SKY für Netflix eine ganze Transatlantik-Maschine, oder fliegt in WIR KINDER VOM BAHNHOF ZOO auf Amazon als David Bowie im Privatjet ein. 2020 im Fassbinder Biopic ENFANT TERRIBLE ist Scheer als Andy Warhol zu erleben, in zwei Staffeln SLØBORN blickt er der Pandemie ins Auge. Im Jahr 2018 verkörpert er sowohl Geiselnehmer Dieter Degowski im ARD-Zweiteiler GLADBECK, als auch Liedermacher und Baggerfahrer Gerhard GUNDERMANN in Andreas Dresens gleichnamigen Spielfilm und wird für beide Rollen mehrfach ausgezeichnet, für letztere u.a. mit dem Deutschen Filmpreis für den besten Hauptdarsteller. Alexander Scheer ist für seine akribische Vorbereitung und intensive Recherche bekannt. Für RABIYE KURNAZ GEGEN GEORGE W. BUSH verbrachte er mehrere Wochen mit Bernhard Docke, der ihm Einblick in alle Akten gewährte und studierte den Menschenrechtsanwalt bei seiner Arbeit vor Gericht. Er wurde für den Film mit der LOLA 2022 als Bester Darsteller ausgezeichnet.

Statement Alexander Scheer:

"Als großes Familienpanorama angelegt erzählt unsere Serie zuallererst die Geschichten von Menschen in Berlin zwischen den Weltkriegen, Berlin, die Stadt der Stunde, drittgrößte Metropole der Welt und ihr kulturelles Zentrum. Wir erzählen von Träumen, von Hoffnung, von Visionen, von knallharter Realität in explosiven Zeiten des Auf- und Umbruchs, von Euphorie, von ungekannten Ausschweifungen und abgrundtiefen Depressionen und von einer großen Liebe zwischen den Klassen. Und all diese Geschichten laufen zusammen, kreuzen und berühren sich im Kaufhaus Jonass, dem ersten Kreditkaufhaus Europas, dem Gebäude in Berlins Mitte, das heute die Geschichte unseres Landes im Wandel der Zeiten widerspiegelt wie kein zweites, dem 'Haus der Träume'.
Arthur Grünberg, ein im ersten Weltkrieg hoch dekorierter Kampfpilot und mit Narben übersäter Veteran hat genug von Kampf und Zerstörung. Desillusioniert vom Kaiserreich hat er im aufstrebenden Berlin der Weimarer Republik einen hochfliegenden Traum: Im Herzen der Stadt, im Scheunenviertel, der ärmsten Ecke Berlins, will er ein Kaufhaus eröffnen in dem auch die weniger Betuchten einkaufen und sich ihr kleines Glück erfüllen können. Seine Idee: Das Jonass soll das erste Kreditkaufhaus Europas werden. Das amerikanische – damals neue – Modell der Ratenfinanzierung wird es auch der einkommensschwachen Bevölkerung ermöglichen, sich durch monatliche Teilzahlungen im Kaufschein sonst Unerreichbares zu gönnen. Doch in konservativen Bankhäusern der Stadt ist diese Idee zu suspekt, zu neu, zu unerprobt. Neue Geschäftspartner müssen her auf dem steinigen Weg bis zur Eröffnung, denn Arthur Grünbergs Traum von einem Kaufhaus für alle soll Wirklichkeit werden. Koste es, was es wolle."

Nina Kunzendorf spielt Alice Grünberg

Alice leidet unter dem Wissen, dass Arthur sie nicht liebt. Umso mehr genießt sie das gesellschaftliche Leben an Arthurs Seite: die Villa, die herrlichen Kleider, Gesellschaften und Opernbesuche. Die Grünbergs sind überall gefragte Gäste. Arthurs Glanz strahlt auch auf Alice. Und in der Berliner High Society bewegt sie sich wie ein Fisch im Wasser, das ist ihre Welt.

Bio Nina Kunzendorf

Nina Kunzendorf, geboren 1971 in Mannheim, absolvierte ihr Schauspielstudium an der Hochschule für Darstellende Kunst in Hamburg und war anschließend Ensemblemitglied am Nationaltheater Mannheim, wo sie in zahlreichen Produktionen – u.a. in »Ritter, Dene, Voss« von Thomas Bernhard (Regie: Barbara Frey, 1996) und »Antigone« von Sophokles (Regie: Jasmin Hoch, 1996) – zu sehen war. Von 1998-2000 war sie Ensemblemitglied am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg und spielte in Produktionen wie »Jeff Koons« von Rainald Goetz (Regie: Stephan Bachmann 1997) und »Schlachten!« von Tom Lanoye und Luk Perceval (Regie: Luk Perceval, 1998). Darauf folgten vier Jahre als festes Ensemblemitglied an den Münchner Kammerspielen mit Rollen in Produktionen wie »Orestie« von Aischylos (Regie: Andreas Kriegenburg, 2001), »Alkestis« von Euripides (Regie Jossi Wieler, 2001), Mittagswende von Paul Claudel (Regie: Jossi Wieler, 2003), »Anatomie Titus Fall of Rome« von Heiner Müller (Regie: Johan Simons, 2003) und in Kooperation mit den Salzburger Festspielen 2009 »Das letzte Band / Bis dass der Tag euch scheidet oder Eine Frage des Lichts« von Samuel Beckett und Peter Handke (Regie: Jossi Wieler, 2009).
Zahlreiche Film- und Fernsehrollen folgten, u. a. in »Marias letzte Reise« (Regie: Rainer Kaufmann, 2005), »In aller Stille« (Regie: Rainer Kaufmann, 2010), »Liebesjahre« (Regie: Matti Geschonnek 2010),»Phoenix« (Regie: Christian Petzold, 2014) und »Nacht der Angst« (Regie: Gabriela Zerhau 2015). Von 2010 bis 2012 ermittelte Kunzendorf als Tatort-Kommissarin Conny Mey in Frankfurt am Main. In den Spielzeiten 2017/18 bis 2018/19 war Nina Kunzendorf Ensemblemitglied an der Schaubühne Berlin. Im Fernsehen war sie zuletzt u.a. in Andres Veiels viel beachtetem Umweltthriller ÖKOZID (2020) in der ARD, in Sherry Hormanns ALTES LAND (2020) im ZDF und in der deutsch-norwegischen X Filme-Koproduktion FURIA (2021) im ZDF zu sehen.
Nina Kunzendorf wurde mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Bayerischen Fernsehpreis (2005 und 2016), dem Grimme-Preis (2006, 2011 und 2012), dem deutschen Fernsehpreis (2011), der Goldenen Kamera (2012) und dem Deutschen Filmpreis (2015).

Statement Nina Kunzendorf:

"Alice Grünberg würde ich eine Schwere und eine Melancholie zudenken, was mit ihrer Geschichte zu tun hat. Sie ist versehrt und verletzlich. Ich habe aber immer gedacht, dass das eine sehr kraftvolle Frau ist – also letztlich doch jemand, den so schnell nichts umhaut. Ich finde sie hat sehr unterschiedliche Facetten: Mit ihrem Sohn ist sie sehr warm, sehr weich, sehr liebevoll; sie kann aber auch wahnsinnig hart und kategorisch werden.
Ein Hauptgrund bei der Serie mitzumachen war, dass ich wusste, ich kann wieder mit Sherry Hormann zusammenarbeiten. Das ist jedes Mal besonders, über die Jahre ist ein großes Vertrauen und eine Kenntnis der jeweils anderen gewachsen. Und zudem eine Neugierde sich gemeinsam in Gefilde zu begeben, in denen man nicht vorher schon 25 mal war. Mit ihr würde ich überallhin reisen. Außerdem war es herausfordernd, eine historische Geschichte zu spielen, weil ich das noch nicht oft gemacht habe. Alice ist eine Figur, die ich als komplex verstanden habe, dreidimensional, sperrig auch. Das reizt mich ja grundsätzlich. Ich sag das eigentlich gar nicht gerne, das ist so ein furchtbar doofer Satz, aber bei der Serie ist für jeden etwas dabei. Es ist ein Kaleidoskop verschiedenster Liebesgeschichten: Die glückliche Liebe, die unglückliche Liebe, die verhinderte Liebe, die erhoffte Liebe, die alte Liebe, die neue Liebe…Und es ist eine Serie, die etwas über Träume erzählt und die hat ja nun wirklich jede:r von uns. Heimliche, verwegene, verlorene, kleine, große, spinnerte…"

Behind the Scenes …

… im Szenenbild-Department

• Alle Aufnahmen des Kaufhaus Jonass wurden ausschließlich in Görlitz gedreht.
• Die Innenaufnahmen des Jonass wurden im Kaufhaus Görlitz gefilmt, das 1913 im Jugendstil erbaut wurde. Es ist das einzige Kaufhaus seiner Epoche, das noch heute in seiner ursprünglichen bautechnischen Form existiert und beeindruckt vor allem durch seine kolossale Innenarchitektur. Das Kaufhaus Görlitz war ebenfalls ein jüdisches Kaufhaus, das von dem Berliner Kaufmann Louis Friedländer gegründet wurde. Louis Friedländer begann seine Kaufmannskarriere ebenso wie Alice Grünbergs Eltern im Pelzhandel.
• Rund 8 Wochen wurden für den Bau der Inneneinrichtung des Kaufhauses benötigt.
• Der „Marmor“-Boden wurde speziell für “Das Haus der Träume“ entworfen und ist in Wahrheit eine täuschend echt aussehende Klebefolie, die über den Originalboden geklebt wurde, um den Verkaufsraum noch größer wirken zu lassen.
• Auch die Außenaufnahmen für das Kaufhaus Jonass wurden am Kaufhaus Görlitz gedreht und später durch VFX Aufnahmen ergänzt und an das Original angepasst – so zum Beispiel auch die roten Markisen an den Jonass-Schaufenstern.
• Insgesamt waren zeitweise bis zu 80 Mitarbeitender am Bau des Kaufhauses und der Scheunenviertelkulissen in Görlitz beteiligt, darunter auch drei Bühnen- und Freskenmaler aus Italien.
• Die komplette Dachterrasse ist ein ebenerdiger Nachbau der Original-Kaufhausterrasse, der aus Holz angefertigt und vor Greenscreen gedreht wurde, um in der Postproduktion Berlin von 1929 per VFX einfügen zu können.
• Das Kaufhaus Görlitz war 2013 auch Kulisse für Wes Andersons „The Grand Budapest Hotel“.


… im Kostüm-Department

• Allein für die Rollen des Haupt- und Nebencasts kamen rund 1.000 verschiedene Kostüme zum Einsatz.
• Die Kompars:innen wurden mit rund 4.000 historischen Kostümen ausgestattet.
• Ein Team von 6-8 Schneiderinnen war immer direkt am Drehort angesiedelt, um auf spontane Änderungsarbeiten reagieren zu können und die letzten Anpassungen an den Kostümen nach den Kostümproben vorzunehmen.
• Drei externe Schneidereien in Hamburg, Köln und Berlin haben die Kostüme für die Serie angefertigt.
• Das Kostüm-Department bestand aus einem Team von rund 50 Mitarbeitendenrn.


… im Maskenbild-Department

• Rund 100 Perücken wurden beim Haupt- und Nebencast eingesetzt, die aus zwei Perücken-Fundi bezogen oder zum Teil eigens für die Produktion geknüpft wurden.
• Auch zahlreiche Bärte wurden für die Serie geknüpft und händisch angefertigt.

Director's Note

Damals - Heute

Treffpunkt: Mulackstrasse 17, Berlin Scheunenviertel, Februar 2021
Ein Jahr vor dem 24.2.2022

Er kam mit dem Rad. Mantel und Anzug im Stil der 1920er Jahre. Er zog den Hut, ein lautes „ha!“ und dann: „Alexander Scheer, Tach.“
Der Spaziergang gestaltete sich zu einem unausgesprochenen Casting. Die Drehbücher dabei im Kopf liefen wir die Straßen von Berlin-Mitte ab. Heute Platz der angesagtesten Boutiquen und Galerien, damals Pferdeställe. Heute Zentrum des überhitzten Immobilienmarkts, damals Unterkunft der Ärmsten der Armen; viele osteuropäische Juden, die fliehen mussten, hier ankamen, um sich die Weiterreise in die USA zu verdienen oder um zu bleiben und sich erneut eine Existenz aufzubauen.
Am Ende standen wir vor Nr. 1 der Torstraße, heute das Soho Haus, ein exklusiver Club für Mitglieder, damals das erste Kreditkaufhaus, gegründet von Arthur Grünberg, Visionär, Jude, hochdekorierter Kriegsheld.

Alexander war unser erster „Baustein“ in diesem riesigen Ensemble von 108 Rollen, die Lisa Stutzky aufwändig, gleichermaßen behutsam und leidenschaftlich besetzte.

Es brauchte ein starkes Gegengewicht zu Alexander: Nina Kunzendorf. Ihr konsequenter Minimalismus lässt viel Raum für das Nicht- Ausgelebte im Leben, für das eine Glas „Gin im Kopf“ zu viel. Ihre Feinporigkeit offenbart die unterdrückte Traurigkeit; sie kreiert so ihre Alice Grünberg.

Kaum ein Paar in dieser Zeit fand sich damit zurecht. Keine Familie blieb dieselbe wie vor dem Krieg.

Ich erwähne das so explizit, weil wir seit Februar diesen Jahres (2022) wenige Kilometer von uns entfernt, täglich von den Gräueltaten des Ukraine Kriegs hören, die Auswirkungen auf uns, als Gesellschaft, als Europäer, als Mensch und wir dies erst im Ansatz spüren, durchleben.

Ich erwähne es auch, weil wir immer Einwanderungsland waren.

„Das Haus der Träume“ ist ein Kaleidoskop an Menschen-Geschichten.
In diesem gnadenlosen Auf und Ab des Lebens bleibt die Sehnsucht, die wir nicht aufhören zu suchen, die uns stärkt, die uns erschöpft, die uns lebendig hält: nach Liebe. Man traut sich kaum das Wort niederzuschrieben, so sehr wurde der Begriff missbraucht und inflationär zitiert. Und doch sollte es der Grundton der Serie werden.

Denn mittendrin strahlt die pralle Jugend. Sie sind die Kinder der Kriegseltern. Sie sind Aufbruch - mitten in der Umklammerung der Menschen, die innerlich und äußerlich vernarbt sind. Sie sind ein lauter, berechtigter Ausruf nach purem Leben. Nach Freude, nach Lachen, nach Leichtigkeit, nach Lust, nach einem sich Spüren, nach Träumen. Egal, und wenn es nur für den einen Moment ist, denn keiner weiß, wann das Leben wieder verletzt wird. Es ist zu zart.

Im Zentrum dieses Kreises unser Liebespaar. Die eine verwaist, ohne Perspektive, der nur die Flucht in die Stadt bleibt, gestärkt von einem ungeheuren Überlebenswillen. Der andere, Sohn eines durch Krieg abwesenden Vaters, der rebelliert, weil er in der familiären Vereisung keine Luft mehr bekommt. Beide erfahren Liebe. Sich zu lieben, den anderen zu lieben.

Es war das Gesicht der bis dahin völlig unbekannten Naemi Florez, das wir damals durch einen Zufall entdeckten. Naemis Gesicht sagt: „Was wollt ihr? Lasst mich in Ruhe!“, doch die Kamera hat nichts Besseres zu tun, als sich auf der Stelle in sie zu verlieben. Naemis Widerspenstigkeit, ihre Unsicherheit, ihre vermeintliche Planlosigkeit ist ihre Kraft. Selten ist ihr Spiel vorhersehbar.
Und geht man die Gefahr ein, einer völlig unbekannten jungen Schauspielerin die Hauptrolle zu geben?
Ja.
Sicherheit kann lähmen.

Naemi macht jene Vicky zu einer heutigen Frauenfigur, und verneigt sich doch vor dem Damals.

Es ist die Feinheit, die Sensibilität und Glaubwürdigkeit eines musikalischen Ludwig Simon, der dagegenhält, der mithält, der den Begriff Liebe aushält. Unverschnörkelt, flexibel, neugierig lässt er sich auf überraschende Spielmomente ein.

Eine Amy Benkenstein, die sich die Rolle der Elsie buchstäblich erobert, die wie ein Schutzschirm für die Liebenden agiert. Sich selbst durch Humor rettet, und Hoffnung gibt, dass es doch irgendwie weiter geht.

Und eine Valery Tscheplanowa, die wie keine andere Texte so zerlegt, dass man glaubt, die einfachsten und gängigsten Sätze des Alltags zum ersten Mal zu hören.

Ein Samuel Finzi – er muss nicht viel tun. Seine Augen sprechen. Sie sprudeln nur so die Gedanken heraus. Die Pausen werden aufregend, zu einem mentalen Schlagabtausch mit seinen Spielpartnern.

Und eine Eva Weissenborn, als optisches Zitat der Stummfilmdiva Anita Berber, voll Wärme und unfassbarer Bescheidenheit. Kein Wort zu viel im Spiel, Punkt.

Paul Zichner - er kommt ans Set und ist dieser stotternde, immer zu kurz gekommene Gerd den ganzen langen Tag. Und man vergisst, dass er auch Paul ist.

Das sind nur wenige einer riesigen Gang an Schauspielern, die, wie das riesige Team hinter der Kamera, diese Serie prägen.
Denn: Alleine macht man nichts.

Der Fotograf Saul Leiter war Inspiration für den Kameramann Cristian Pirjol und mich. Sein Oberbeleuchter tat einen Fundus auf, der original 1920er Jahre Lampen verleiht. Die knallen wie Sonne im Hochsommer. Sie werfen harte Schatten.

Wir suchten genau die Kontraste; sie sind das Grundrauschen der Serie. Die Sonne macht keine gesellschaftlichen Unterschiede. Sie trifft alle gleich, sie gibt vor, alles zum Strahlen zu bringen und bildet doch ihre eigenen Schatten.

Armut geht meist einher mit Enge. Es muss laut gewesen sein, es muss gebrodelt haben.
Es muss eine Antwort darauf gegeben haben.

Wir fanden in den Mustern und Farben des Modedesigners Dries van Noten eine Lebenslust gegen das innere und äußere Grau.

Wir choreografierten die Tänze in den engsten Räumen. Die Musik in der Serie will sich nicht ausstellen, sie will erzählen, sie will dazu gehören und Mut schaffen. Ein Schrei raus: Lasst es anders werden! Lasst trotz allem Liebe zu!

Wir verwandelten den halben Stadtkern von Görlitz in die Welt von damals. Und kaum standen die Straßen und füllten sich mit Komparsen, mit Autos, mit Tieren, Essen und Gerüchen, brachte plötzlich jeder seine eigenen Familiengeschichten mit hinein.
Ein kleiner Junge kam auf mich zu, er war einer der 250 Komparsen an dem Tag. Er sagte: „Ich bleib barfuß“ – Ich fragte: Weshalb? Du erkältest dich.“ Er erwiderte: „Ich bettele den Mann um Geld an, der hat kein Geld für Schuhe.“

Und so wie dieser Junge waren alle Teil dieser Reise. Sie belebten ihre eigenen Familiengeschichten wieder, gingen in Erzählungen zurück zu den Ur-urgroßmüttern und Vätern. Es kam ein Drang auf, eine Zeit gemeinsam entstehen zu lassen, die schon ein paar Jahre später brutalst verdrängt und ausgelöscht wurde. Der Faschismus schlich sich rein in diese Gassen, in die Menschenleben, in die Köpfe, generierte Platz für Hass, trennte Lieben und Liebende. Erst kaum merklich und dann mit einem Faustschlag –
damals. Heute.


Sherry Hormann, Juli 2022

Producer's Note

Das Berlin der Goldenen Zwanziger ist noch lange nicht auserzählt. Wir lieben diese Zeit und wir lieben große Liebesgeschichten!

Mit „Das Haus der Träume“ wollen wir unseren Blick auf das Berliner Scheunenviertel lenken, das Mitte der 1920er Jahre als eines der größten Armenviertel Berlins galt und maßgeblich jüdisch geprägt war.

Getrieben vom Wunsch nach Demokratie und Wohlstand errichtet der jüdische Kaufmann Arthur Grünberg inmitten dieses Armenviertels sein Kreditkaufhaus JONASS, ein Bau der Neuen Sachlichkeit, der Zukunft und Fortschritt verspricht und der Bevölkerung des Viertels Wohlstand bringen soll.

In dieses Viertel kommt Vicky Maler, die Heldin unserer Serie. Sie ist eines jener unzähligen jungen Mädchen vom Land, die der Großstadt-Glanz anzieht wie die Motten das Licht. Sie kommt mit der Hoffnung nach einem besseren Leben, nach Wohlstand und Glück. Für sie gibt es nur ein Ziel: ein freies, selbstbestimmtes Leben ohne Hunger, ohne Armut. Sie findet es im Kaufhaus Jonass.

Im Mikrokosmos zwischen Torstraße und Rosa-Luxemburg-Platz erzählen die Regisseure Sherry Hormann und Umut Dağ auf einfühlsame und berührende Weise eine große Liebesgeschichte über ein junges Paar, das durch innere Hindernisse, Standesdünkel und nicht zuletzt durch die Ereignisse der deutschen Geschichte immer wieder auseinandergetrieben wird.

Auch bei diesem Projekt wollten wir unserer Philosophie treu bleiben, emotionale Geschichten für den internationalen Markt aus Deutschland heraus zu produzieren. Somit war es uns von Anfang an wichtig, on Location im Scheunenviertel und nicht in einem Studioset oder einem Backlot zu drehen. Ein Wunsch, der uns vor große Herausforderungen stellte. Insbesondere in Pandemie-Zeiten und insbesondere dann, wenn man der Tatsache, dass historische Produktionen aus finanziellen - und mittlerweile auch personellen Gründen - fast ausschließlich im Ausland gedreht werden, als Produzent entgegenwirken und den Filmstandort Deutschland weiterhin für große historische Projekte attraktiv halten will.

Bei unserer ersten Besichtigung Anfang 2021 in Görlitz spürten wir sofort, dass die Stadt und vor allem das stillgelegte Kaufhaus genau die richtigen Orte sind, um das Berliner Scheunenviertel zum Leben zu erwecken. Wer einmal die Glaskuppel vor Ort gesehen hat, wird die Faszination und Magie sofort verstehen.

Unser großer Dank gilt dem herausragenden Team von international ausgezeichneten Kreativen, die diese Vision teilten. Allen voran Regisseurin Sherry Hormann sowie Production Designer Stephan Gessler, der zusammen mit seinem Team dem Gebäude zu erneutem Glanz verholfen hat.

Gemeinsam mit den Autor:innen Holger Joos, Silja Clemens und Carola Lowitz ist es Headautorin Conni Lubek auf wunderbare Weise gelungen, fernab jedes Krimiplots nicht nur eine berührende Liebesgeschichte zu zeichnen, sondern vielmehr die 1920er Jahre aus dem Blickwinkel junger Frauen zu erzählen, die ein selbstbestimmtes Leben noch erfinden und erkämpfen müssen.

Wir danken allen Kreativen vor und hinter der Kamera, unseren Partnern von RTL Deutschland, der Beta Film sowie dem German Motion Picture Fond, der Mitteldeutschen Medienförderung, dem Land Sachsen und dem Medienboard Berlin Brandenburg herzlichst für ihre Unterstützung.

Dank ihrer gemeinsamen Arbeit und großen Leidenschaft ist eine wundervolle Serie entstanden, die zum Lachen, Weinen und Träumen einlädt.

Herzlich Willkommen bei „Das Haus der Träume“!

Uwe Urbas, Michael Polle und Stefan Arndt
Produzenten X Filme Creative Pool
Juli 2022

Interview mit Regisseur Umut Dağ

Wie sind Sie zum Projekt "Das Haus der Träume" gekommen?
X Filme ist für das Projekt "Das Haus der Träume" auf mich zugekommen. Michael Polle kannte ich bereits über eine Verbindung von X Filme zu Michael Haneke und Österreich, da meine Kinofilme von derselben Produktionsfirma wie Michael Hanekes Filme produziert wurden. X Filme und ich, wir wollten immer schon etwas zusammen machen und ich freue mich, dass es sich für dieses Projekt nun ergeben hat. Wir haben uns zunächst ausgetauscht, ich habe ein paar Sachen gelesen, mich mit Sherry Hormann und mit der Redaktion unterhalten und es stellte sich heraus, dass wir emotional und stilistisch alles sehr ähnlich sehen, auch in der Herangehensweise, den Aspekten, die uns wichtig sind, sowie in der Inszenierung. Es passte auf vielen Ebenen einfach sehr gut.

Wie würden Sie die Serie beschreiben? Wie geht es in der zweiten Staffel weiter?
Die Charaktere der ersten Staffel bleiben größtenteils erhalten. Dazu kommen ein paar spannende neue Nebenfiguren. Es gibt aber auch größere Unterschiede: Zeitlich sind ein paar Jahre vergangen – genauer gesagt dreieinhalb Jahre – während derer alle Figuren eine Entwicklung durchgemacht haben. In der ersten Staffel, die in den Zwanziger Jahren spielt, war alles so flirrend. Aus Figurenperspektive ging es darum, das Leben aufzusaugen, zu genießen, darum, in der Großstadt anzukommen mit all den dazugehörigen Herausforderungen, weil man den eigenen Platz im Leben ja erst noch finden muss. In unserer zweiten Staffel sind die Figuren schon in ihrem Leben angekommen. Sie sind erwachsen, haben ihren Platz gefunden und wollen nun das Beste aus ihrem Leben und ihrer Karriere machen. Es ist nicht mehr das Suchen sondern vielmehr ein Setteln, ein Ankommen.
In die Gemengelage des politischen Umbruchs dieser Zeit, mischt sich nun der Konflikt, der entsteht, wenn Harry nach dreieinhalb Jahren zurück nach Deutschland kommt. Vicky ist in dieser Zeit zu einer jungen Frau und Mutter geworden, die im Jonass Karriere macht, mit beiden Beinen fest im Leben steht und einiges für sich erreicht hat. In diese Ausgangslage platzt nun jemand aus ihrer Vergangenheit herein. Jemand, der für sie einmal der emotional wichtigste Mensch war, zu dem sie in der Zwischenzeit aber Abstand gewonnen hat. Dieses Spannungsfeld in sechs Folgen zu erzählen, war natürlich sehr reizvoll.

Sie haben die Regie der 2. Staffel übernommen. Wie war die Arbeitsteilung mit Sherry Hormann vor und während der Dreharbeiten?
Die Arbeitsteilung war sehr, sehr toll! Einer der Hauptgründe, weshalb ich das Projekt so mochte und damit so glücklich war, war auch die Zusammenarbeit mit Sherry Hormann. Ich schätze sie als Kollegin und als Mensch sehr und ihr Geschmack und die Richtung, in die sie inszeniert und auch besetzt, ist für mich einzigartig. Es ist immer Kino! Das war mir bewusst und ein für mich ausschlaggebender Grund für die Zusammenarbeit, weil ich wusste, dass das eine Qualität haben würde, die es zu einer positiven Herausforderung für mich macht. Das war einer der großen Reize des Projektes. Wir standen in stetigem Austausch, denn wir haben ja lückenlos, also back to back gedreht. Weil sie ihre Erfahrung mit mir geteilt hat, konnte ich auch mit einem anderen Bewusstsein und mit einer klaren Vorbereitung in das Projekt hineingehen. Ich bin sehr froh, dass unsere Zusammenarbeit immer im Dienst des Projektes stand und sehr uneitel in allen Belangen war, denn es war natürlich auch eine herausfordernde Zeit, in der wir gedreht haben. Umso schöner war es, eine Mitstreiterin zu haben. Das kommt in dieser Form ja nun auch nicht so häufig vor. Außerdem war es ein Geschenk, dieses Vertrauen von RTL zu haben, gleich den Auftrag für 12 Folgen zu bekommen. Dem wollten wir natürlich gerecht werden.

Wie war es im Kaufhaus Jonass zu drehen?
Das Kaufhaus Görlitz, die Drehlocation für unser Kaufhaus Jonass, ist sehr mächtig in seiner Wirkung, fast einschüchternd, weil man die Geschichte überall an diesem Ort spürt. Man geht hinein und spürt diese über 100 Jahre, die es alt ist.
Die traurige Kehrseite dieses Kaufhauses ist zwar, dass es heute leider leer steht. Gleichzeitig ermöglichte uns dieser Umstand aber auch, unser Kaufhaus an dieser Location erzählen zu dürfen. Das war schon etwas ganz Besonderes. Das Ausstattungsteam hat die Location mit einem immensen Aufwand in das Kaufhaus Jonass verwandelt und dies unglaublich gut umgesetzt. Dieser Ort lebt, und man hatte während des Drehs immer das Gefühl, wirklich in diese Zeit zu reisen und vollkommen in diese Welt abzutauchen.

Was hat "Das Haus der Träume" mit der heutigen Zeit zu tun?
Bei der Inszenierung bin ich prinzipiell sehr nah an den Charakteren und der Geschichte. Ich versuche, nicht so weit zu denken, wie ich mit meiner Inszenierung einen Querverweis zur heutigen Zeit machen kann. Vielmehr geht es mir darum, mit der Verantwortung umzugehen, wie man diesen Geschichten, Menschen und Schicksalen mit der Erzählung gerecht wird.
Die Parallelen zur heutigen Zeit sind dennoch mannigfaltig. Wir haben dieses Klassenproblem einer bürgerlichen, reichen Elite einerseits und einer großen Mehrheit von Menschen andererseits, die durch die Wirtschaftskrise der damaligen Zeit nicht weiß, wie sie heizen, die Miete bezahlen, an Essen herankommen und den Monat überstehen soll. Das war in dem Ausmaß und in der Tragik damals wahrscheinlich deutlich krasser als heute. Aber wenn man sich die heutige Entwicklung anschaut, kann man nicht ausschließen, dass unsere Zukunft weniger herausfordernd wird. Ich hoffe sehr, dass das kein Vorgriff ist zu dem, wie es sich bei uns entwickelt, aber die Zeit Anfang der Dreißiger Jahre war auf einigen Ebenen sicher vergleichbar mit heute. Auch was das Erstarken der Rechten, der Nationalsozialisten betrifft. Bei uns geht diese Entwicklung ja immer wieder rauf und runter, aber wenn da einmal ein Kipppunkt erreicht wird, an dem es nicht mehr runtergeht, will ich mir gar nicht vorstellen, wohin es dann geht.

Worin liegen für Sie die Herausforderungen, diese spezielle Zeit in Deutschland zu erzählen?
Die große Herausforderung war für mich, nicht in Schwarzweißmuster zu verfallen. Es gibt eine Szene in der achten Folge, es ist eine meiner Lieblingsszenen, in der man wirklich die Gefahr und den schleichenden Prozess einer Entwicklung von jemandem begleitet, der zunächst nur ein Mitglied in einer Gemeinschaft sein will. Eine Gemeinschaft, die vorgibt, nur Gutes für Deutschland zu wollen. Irgendwo kippt diese Figur, ohne es vielleicht zu merken, weil sie immer mehr und mehr von einer schwarzen Wolke umringt wird, aus der sie nicht mehr raussieht, weil sie so verblendet ist. Im Kern geht es um die Frage, wie jemand zum Nazi wird. Diesen schleichenden Prozess mit einer der großen Nebenfiguren (Anm.: Gerd Helbig, gespielt von Paul Zichner) zu begleiten, war eine der größten Herausforderungen. Grundsätzlich musste ich bei dem ganzen Nationalsozialismus-Thema sehr mit mir selbst kämpfen, wie ich das inszeniere. Es bedarf einer besonderen Sensibilität in der Regiearbeit diesen Teil der Geschichte zu erzählen und dabei trotzdem dem eigenen Anspruch, Figuren als nachvollziehbare Menschen zu inszenieren, gerecht zu werden, obwohl man ja auch eine geschichtliche Verantwortung hat und nichts glorifizieren will. Für mich stellte sich tatsächlich die Frage, wie ich die Menschen aus dieser Zeit erzählen kann, ohne zu sagen, dass alle böse Nazis sind und deshalb alle böse gucken und böse reden müssen. Eine Dreidimensionalität der Figuren zu schaffen, gleichzeitig aber auch nichts bagatellisieren, nicht zu profan, zu beiläufig zu werden, dieses Spannungsfeld war die große Herausforderung. Unterhaltung hat ja auch mit Haltung zu tun. Und meine Haltung ist ziemlich klar. Wie aber kann ich meine Haltung klar positionieren, ohne dass ich sie in den Vordergrund stelle, ohne dass es darübergestülpt wirkt? Das ist immer mein Anspruch und meine Triebfeder bei einem Projekt, dem ich mich auch als Regisseur stets unterordne. Ich bin sehr froh über das Ergebnis und bin gespannt, wie es ankommen wird, weil es auch kontroverse Aspekte gibt, die vielleicht polarisieren. Und wenn das so sein sollte, freue mich darüber, denn mehr kann man sich als Regisseur nicht wünschen, als dass das eigene Projekt eine breite Diskussion beim Publikum auslöst.

Über X FILME CREATIVE POOL

Der Produzent Stefan Arndt und die Regisseure Wolfgang Becker, Dani Levy und Tom Tykwer gründeten 1994 die Produktionsfirma X Filme Creative Pool, um ihre Kräfte zu bündeln und eine Produktionsplattform für unterschiedlichste Ideen zu schaffen. Sie orientierten sich an "United Artists" mit dem Ziel, anspruchsvolle (publikumsaffine) Filme zu produzieren - oder wie "Variety" es nannte: "intelligente Filme, die die Leute sehen wollen".

Diese Filme wurden mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet und erzielten Erfolge in hiesigen Kinos sowie im Ausland, was die These beweist, dass man deutsche Filme produzieren kann, die sowohl anspruchsvoll als auch für ein internationales Publikum zugänglich sind. Große Kassen- und Kritikererfolge wie Tykwers LOLA RENNT, Levys ALLES AUF ZUCKER oder Beckers GOOD BYE, LENIN! ebneten den Weg für internationale Koproduktionen wie die oscarprämierte Michael-Haneke-Produktion LIEBE (ebenfalls mit der PALME D'OR und dem GOLDEN GLOBE ausgezeichnet) sowie Hanekes DAS WEISSE BAND (gewann u.a. die PALME D'OR und den GOLDEN GLOBE), gefolgt von CLOUD ATLAS unter der Regie von Tykwer und den Wachowskis (damals der teuerste unabhängig finanzierte europäische Film), der bewies, dass man nicht nach Hollywood gehen muss, um bemerkenswerte internationale Spielfilme zu produzieren.
In den letzten Jahren hat X Filme mehrere herausragende Serien produziert bzw. koproduziert, darunter die mit dem EMMY und dem GOLDEN GLOBE ausgezeichnete Serie DAS DAMENGAMBIT sowie BABYLON BERLIN (Gewinner des ersten EUROPEAN FILM AWARD für eine TV-Serie) Zu den aktuellen Projekten zählt DAS HAUS DER TRÄUME und die mit dem Grimme Preis ausgezeichnete TV Serie TINA MOBIL. Das Unternehmen bleibt auch seinen filmischen Wurzeln treu und adaptiert die Bestseller-Buchreihe DIE KÄNGURU-CHRONIKEN, deren zweite Verfilmung im Herbst 2022 in die Kinos kommt.

Die im Jahr 2000 gegründete Verleihfirma X Verleih kümmert sich um die Vermarktung und den Vertrieb der Filme - im Kino, auf DVD oder VoD, immer auf der Suche nach neuen und ungewöhnlichen Wegen und Kooperationen. Heute werden alle X-Filme unter einem Dach produziert - von der Konzeption über die Produktion bis zum Vertrieb. X Filme und X Verleih bestehen derzeit aus mehr als 40 Personen, die in freundschaftlichem Diskus kontinuierlich daran arbeiten, ein Label für gute Filme und Serien zu schaffen. Ein Label, das nicht für ein einzelnes Projekt steht, sondern das aus all seinen Filmen - ob internationale Koproduktionen, große deutsche Spielfilme oder hochwertige TV-Produktionen - einen verlässlichen und vor allem für das breite Publikum erkennbaren Namen macht.