Interview mit Maite Kelly

"Wenn du etwas mit Liebe tust, dann belohnt dich das Leben."

Im Interview spricht Maite Kelly über ihren neuen Job als DSDS-Jurorin, was sie sich für 2021 vorgenommen hat und wie sie mit dem Corona Blues umgeht. RTL zeigt am 12. Januar im Anschluss an die dritte Folge von "Deutschland sucht den Superstar", um 22.30 Uhr die Dokumentation "Absolut Maite Kelly".

Wie gefällt dir dein Job bei Deutschland sucht den Superstar?

Maite Kelly: Die meisten Menschen kennen mich als Sängerin und Songwriterin, aber ich bin auch Unternehmerin. Man kann keine große Show auf die Bühne bringen und als Jurorin sein Gesicht hinhalten, wenn man kein Liebhaber der Talente anderer Menschen ist. Ich kann bei DSDS als Jurorin nicht nur mein Know-How weitergeben, sondern kann Talente nach vorne schieben und hervorheben - das ist mir eine große Freude.

Welcher Art von Jurorin bist du – eher streng oder lieb?

Ich bin eher fordernd, denn ich denke eine Forderung aus Liebe, kann die größte Förderung sein.

Auf was achtest du besonders?

Ich achte eher auf das Gefühl, ob mich jemand bewegt und natürlich, ob sich dieser Mensch entwickeln kann. Ich glaube an Entwicklung. Ich glaube, ein Star ist jemand, der sich stückweise immer weiterentwickelt und dabei aber er selbst bleibt. Das macht die ganz großen Stars aus.

Was sagen deine Kinder zu deinem DSDS Engagement?

Die erste Reaktion meiner Tochter war: "Wow Mama das heißt, Du bist ein Megastar - nur Mega Stars sitzen in der Jury von DSDS." Ich denke zu Hause werde ich nicht so ernst genommen wie auf der Bühne und das ist auch gut so! ��

Wie war die Qualität der Sänger? Hast du bereits Rohdiamanten gefunden?

Wir haben eine sehr hohe Gesangsqualität in dieser Staffel. Aber das war nicht das Wichtigste für uns, denn man sieht ja auch bei anderen Casting Shows – nur gute Stimmen, das ist nicht das, was Menschen berührt. Es gibt tausend gute Sänger, aber es gibt wenig Sänger, die einen bewegen. Wir haben echt eine Crazy Combo am Ende dieser Staffel, voller interessanter Persönlichkeiten, aber sie haben auch ein gutes gesangliches Level zu bieten. Dieter meitnte, er hätte selten eine so starke Gesangsqualität gesehen wie in dieser Staffel.

Hast du bereits Rohdiamanten gefunden?

Der Ansatz für mich als Jurorin war, Teil einer Show zu sein, die Rohdiamanten den Raum und die Zeit gibt, sich zu zeigen. Aber ein Rohdiamant muss geschliffen werden und das kann schmerzhaft sein. Dazu gehört auch Druck . Und unter Druck gibt es Menschen, die besser werden. Wir haben einen dabei, der uns mit seiner Entwicklung sehr erstaunt hat. Das ist nach wie vor mein Rohdiamant in dieser Staffel. Ob er ein Superstar ist, das ist etwas anderes Aber was er für eine Entwicklung gezeigt hat, das berührt mich auch als Profi sehr.

Das heißt, du hast schon einen Favoriten?

Ich habe noch keinen Favoriten und das ist auch gut so - ich muss als Jurorin sachlich bleiben und das ist mir auch gelungen, auch bei denen die mir unsympathisch waren. Sachlichkeit ist mir wichtig, denn wir Juroren haben alle verschiedene Meinungen und aus diesen zeichnet sich dann eine Wahrheit ab. Mein Job ist es, die Kandidaten sachlich und neutral auf ihrem Weg zu begleiten und bei jedem ihrer Auftritte, zu sagen, wo sie stehen und was sie besser machen können. Es ist nicht gut, wenn ein Juror ein Liebling hat. Man muss jeden einzelnen in dem jeweiligen Moment bewerten und beurteilen. Es gibt unglaubliche Überraschungen in dieser Staffel. Daher muss man vorsichtig sein, sich auf einen Favoriten festzulegen. Als Juror muss ich jedem die Chance geben, der Gewinner zu werden. Und am Ende entscheidet der Zuschauer in den Liveshows darüber, wer gewinnt.

Wie habt ihr euch als Jury verstanden?

Wir haben uns sehr gut verstanden. Ich würde nicht sagen, die Stimmung war harmonisch, das hört sich langweilig an. Aber wir waren ein starkes Team mit dem nötigen Respekt voreinander, so dass man auch andere Meinungen gelten lassen konnte. Jeder hat seine ja seine eigene starke Meinung, die auf der persönlichen Erfahrung beruht und nicht aufgrund einer Laune

Mike war für mich ein Stück weit eine sehr wichtige Stimme, weil er am Puls der Zeit ist und weiß, was die Kids hören wollen. Er war eine sehr starke Ergänzung

Michael Wendler war eben Michael Wendler. Er war ja dann plötzlich weg. Und wir mussten das zu Dritt wuppen. Haben wir ja auch.

Und zwischen mir und Dieter war klar, dass wir beide das gleiche wollen: diesen Kids eine Chance geben, was aus ihrem Talent zu machen – dass man sich so gut versteht, das kann man gar nicht absprechen - das ist so oder nicht.

Wie schwer ist es momentan im Musikbusiness Erfolg zu haben, welche Tipps kannst du den Kandidaten mit auf den Weg geben?

Ich scheue mich vor solchen Tipps. Es gibt kein Erfolgsrezept. Meinen Erfolg kann ich nicht erklären. Es gab so viel, was dagegen sprach und dann gab es Lebenspunkte, wo ich etwas gemacht habe, was jemand anderen erfolgreich gemacht hat, was mich dann wiederum erfolgreich gemacht hat. Ich glaube die einzige Antwort ist Liebe. Wenn du etwas mit Liebe tust, dann belohnt dich das Leben.

Hast du Vorsätze für das neue Jahr?

Ich habe mir tatsächlich aufgelistet, was ich alles richtig gemacht habe im letzten Jahr und habe mir vorgenommen, das beizubehalten. Und ich habe ein paar andere Sachen, wo ich denke, das könnte ich gerne erweitern. Ich glaub an die Erweiterung und nicht an Vorsätze, denn Vorsätze haben immer etwas mit Zwang zu tun und ich bin etwas rebellisch veranlagt. Aber Erweiterung hört sich besser an. Erweiterung steht auch für meine Person

Wie geht es für dich 2021 beruflich weiter?

2021 ist ganz simpel: Inhalt, Inhalt, Inhalt. Das bedeutet: mein neues Album und nach wie vor meine Bücher stehen im Vordergrund. Wissen Sie, ein guter Song, der braucht nicht viel - einfach nur einen unglaublich guten Song und die sind schwer zu schreiben und deswegen muss man sich die Zeit dafür nehmen. Ich habe die Corona Zeit für mich als Chance genutzt, um mir die Zeit zu nehmen, noch besser zu werden mit allem, was ich schreibe und was ich singe.

Hast du schon Corona Blues oder wie gehst du mit der Situation um?

Corona Blues habe ich überhaupt nicht, weil ich so eine harte Kindheit hatte. Meine Leben ist geprägt von schweren Zeiten. Aber diese Zeit habe ich eher so empfunden, dass es mich noch mehr an die Menschen gerückt hat, die Schwierigkeiten haben. Und als Unternehmerin reiße ich momentan meine Augen noch mehr auf. Ich breite meine Flügel noch mehr aus. Ich versuche allen, die mit mir arbeiten, ob das der Gitarrist, der Produzent oder Songwriter ist, das Gefühl zu geben – das bisschen, was du für mich momentan tun kannst, ist wertvoll. Und "Dont stop dreaming!". Ich lass mir meine Träume nicht nehmen, vor allen Dingen nicht von so einem Virus. Die Träume sind größer als Corona!