Trauer um Wolf Schneider

Wolf Schneider, Gründer und langjähriger Leiter der Henri-Nannen-Schule, ist im Alter von 97 Jahren gestorben. Schneider hat den deutschen Journalismus auf viele Weisen geprägt: als Korrespondent, Chefredakteur, Fernsehmoderator, Bestseller-Autor und Ausbilder von 16 Jahrgängen der Hamburger Journalistenschule von Gruner + Jahr (jetzt RTL Deutschland) sowie Zeit- und Spiegel-Verlag.

Christoph Kucklick, Leiter der Henri-Nannen-Schule: „Wolf Schneiders Ziel für die Nannenschule lautete: die beste Ausbildungsstätte für Journalisten in Deutschland zu etablieren. Dies hat er ohne Zweifel erreicht – mit harter Hand, höchsten Standards und unter großem Einsatz für seine Schülerinnen und Schüler. Er hat auch weit über die Schule hinaus gewirkt und viele den treffenden Ausdruck gelehrt, das gute Deutsch. Qualität, so sein berühmtester Spruch, kommt von Qual – und so behalten wir ihn in Erinnerung: als qualitätsversessenen, kantigen, klugen, scharfzüngigen Mann mit einem großen Herz, das er auch zu verbergen wusste.“

1979 übernahm Wolf Schneider die Leitung der gerade gegründeten Hamburger Journalistenschule, die später nach Henri Nannen benannt wurde, und leitete sie für 16 Jahre. Seine journalistische Laufbahn hatte Schneider 1947 bei der „Neuen Zeitung“ in München begonnen, danach war unter anderem USA-Korrespondent der „Süddeutschen Zeitung“, Chef vom Dienst und Verlagsleiter des STERN, Chefredakteur der „Welt“ und Moderator der „NDR Talk Show“. Er hat 28 Sachbücher verfasst, darunter Standardwerke wie „Deutsch für Profis“ und „Das neue Handbuch des Journalismus“. Er wurde mit zahlreichen Preisen geehrt, unter anderem mit dem Nannen Preis für sein Lebenswerk und zuletzt mit dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse.