Intensiver Einsatz: Henning Baum führt als Rettungssanitäter Reanimation durch

Nach 30 Jahren zurück zum Rettungsdienst

Retter am Limit: Trotz Stationen bei der Polizei und der Bundeswehr ist für Henning Baum der Einsatz beim Rettungsdienst sein bisher intensivster. Personalmangel, überlastete Notrufhotlines, überfüllte Notaufnahmen - zwar kennt Henning Baum als ausgebildeter Sanitäter das Berufsbild seit vielen Jahren, die systemischen Probleme sind aber sehr viel komplexer geworden. Wie gut funktioniert die Erstversorgung von Notfallpatienten in Städten, aber auch auf dem Land? Während seiner dreimonatigen Recherchezeit erlebt der 50-Jährige emotionale Begegnungen zwischen Rettern und Betroffenen, bei denen es nicht selten um Leben und Tod geht. Und schließlich muss Henning Baum sogar eigenständig eine Reanimation durchführen. In Gesprächen mit Kollegen erfährt er, wie sie mit traumatischen Erlebnissen umgehen, wie belastend das hohe Arbeitspensum ist und welche Rolle Gewalt in ihrem Arbeitsalltag spielt. RTL zeigt „Einsatz für Henning Baum: Rettungsdienst am Limit - Helden mit Hindernissen“ am 20. Juli um 20:15 Uhr.

Die Recherchen zur neuen Dokumentation waren für Schauspieler und Rettungssanitäter Henning Baum eine Herzensangelegenheit. Um die Helden des Alltags zu unterstützen und deren Arbeitsbedingungen zu verbessern, appelliert er sowohl an die Politik als auch an jeden Einzelnen: „Die Männer und Frauen auf dem Rettungswagen gehen täglich an ihre Grenzen, um Leben zu retten. Das sollten wir wieder mehr würdigen. Auch, indem wir uns bewusst machen, wofür der Rettungswagen da ist: für Notfälle! Gleichzeitig ist es an der Politik, Bagatelleinsätze zu mindern, Ausbildungsplätze zu schaffen und den Einsatzkräften mehr Befugnisse zu gewähren, um die Situation für den Rettungsdienst und die Patienten zu verbessern.“

Als Henning Baum die Rettungswache des DRK Essen betritt, werden Erinnerungen wach: Hier hat er seinen Zivildienst absolviert, die Ausbildung zum Rettungssanitäter durchlaufen und auch seinen ersten Toten gesehen. In einem Workshop frischt der Schauspieler sein Wissen auf, darunter das Legen intravenöser Zugänge und das Reanimieren. Schnell wird ihm bewusst, dass der Job des Notfallsanitäters heute sehr viel komplexer ist als noch vor 30 Jahren. Was es heißt, einen Menschen wiederzubeleben, bekommt der 50-Jährige am Ende selbst zu spüren. Behält er die Nerven und reichen seine Kenntnisse aus, um das Menschenleben zu retten?

Lange Arbeitstage von mehr als 12 Stunden erwarten den Schauspieler auch auf der Feuerwache Berlin-Neukölln – jene Dienststelle, die die Krawalle der Silvesternacht 2022 miterlebt hat. Wie gehen die Sanitäter mit der wachsenden Gewaltbereitschaft gegenüber Rettungskräften um? Und wie gelingt es, trotz des fordernden Jobs noch miteinander zu lachen? Während seiner Einsätze stellt Henning Baum außerdem fest, wie oft der Rettungsdienst gerufen wird, obwohl gar kein Notfall vorliegt. Rechtlich gesehen ist es den Leitstellendisponenten nicht erlaubt, Anrufern den Rettungswagen zu verweigern. Sie können die Hilfesuchenden lediglich auf die 24-Stunden-Hotline „116-117“ des kassenärztlichen Notdienstes hinweisen. Ob die Notfall-Rufnummer im Krisenfall ausreichend und schnell helfen kann, möchten Henning Baum und sein Recherche-Team mithilfe eines bundesweiten Telefon-Experimentes herausfinden.

Fehlende Einsatzfahrzeuge oder überfüllte Krankenhäuser führen insbesondere in ländlichen Regionen mitunter zu längeren Hilfsfristen, also dem Zeitraum bis zum Eintreffen der Rettungskräfte. In Ostfriesland musste eine Patientin über 100 Minuten auf Hilfe warten. Eine Möglichkeit für noch schnellere Hilfe stellt unter anderem die neue App „Region der Lebensretter" dar. Über das Smartphone können die Leitstellen registrierte Ersthelfer in unmittelbarer Umgebung orten und alarmieren. Wie gut das System in der Praxis funktioniert, erlebt der Schauspieler bei einer bewegenden Rettungsaktion.