In einer neuen Folge des Mediengruppe RTL Podcasts spricht RTL-Newsanchor Peter Kloeppel über die langen Livestrecken bei RTL und ntv zur US-Präsidentschaftswahl. Wie bereitet er sich auf große TV-Ereignisse wie dieses vor?
Was passiert in der Wahlnacht hinter den Kulissen bei RTL und ntv? Und wie schätzt er als ehemaliger US-Korrespondent die politische Lage in den USA ein? Was passiert nach der Wahl? Und wie hat er die Stimmung in den USA bei seinem letzten Besuch im Oktober empfunden?
Im Podcast spricht Peter Kloeppel auch über die Rolle der Medien, ob TV-Duelle noch zeitgemäß sind und warum sie auch trotz digitaler Dauerbeschallung die Wahlentscheidungen beeinflussen. Und er gibt einen Überblick darüber, wie RTL und ntv die Wahlnacht vom 3. auf den 4. November mit Sondersendungen, Dokumentationen und Live-Berichterstattung begleiten.
Außerdem betont Peter Kloeppel, warum es wichtig ist, dass RTL Aktuell, etwa mit dem neuen TikTok-Kanal, auch Kinder und Teenager über politische Themen informiert.
Den vollständigen Podcast finden Sie hier.
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Peter Kloeppel über...
... das Ausmaß der politischen Spaltung in den USA:
„So aufgeheizt wie jetzt habe ich es noch nicht erlebt.“ […] „Die Amerikaner sind Menschen, so wie ich sie zumindest erlebt habe, die in den Extremen teilweise sehr extrem sein können, die aber in ihrer Mitte doch auch eine sehr große Stabilität aufweisen. Und deswegen bin ich davon überzeugt, dass es nicht Friede, Freude, Eierkuchen direkt am nächsten Tag geben wird, wenn die Wahl tatsächlich für Joe Biden ausgehen sollte, aber es wird auch nicht so sein, dass sich die Menschen in den Häusern verschanzen müssen, weil der Nachbar, der möglicherweise Republikaner ist und weiß, man selber ist Demokrat, dann auf einmal durch die Fenster schießt.“
... die Drohkulisse Bürgerkrieg:
„Ich bin fest davon überzeugt, dass es keinen Bürgerkrieg geben wird. Es wird natürlich Demonstrationen geben von Trump-Anhängern, die zeigen wollen, dass sie da sind. Und wir haben solche Demonstrationen, solche Machtdemonstrationen, auch in den vergangenen Wochen und Monaten erlebt. Ich fand das ziemlich abstoßend, wenn auf einmal Menschen in Kampfuniform mit Schnellfeuergewehren versuchen, beispielsweise ein Repräsentantenhaus in einem Staat zu stürmen und glauben, dass sie allein durch das Vorzeigen von Waffen und militaristischer Ausrüstung irgendeine Form von Macht übernehmen können.“
... die nächsten Schritte eines wiedergewählten Präsidenten Trump:
„Er wird auf jeden Fall nicht anders agieren als er es in den vergangenen vier Jahren getan hat. Der Mann kann nicht mehr aus seiner Haut raus. Der ist, wie er ist. Er würde sich natürlich nochmal extrem bestätigt fühlen, er würde bestimmt auch das fortsetzen, was er auch schon getan hat, nämlich die Machtbasis der Republikaner auf lange Sicht weiter auszubauen. Denn wenn man Trump selber fragt, was haben sie denn vor in den nächsten vier Jahren? Dann geht es ihm in erster Linie immer nur um diese Schlagworte „Law and Order“, „Make America great“ oder „Keep America great“ und die „Economy“. Das ist alles viel zu schwammig, viel zu wenig, ich bin eher pessimistisch, dass wir da einen großen politischen Aufbruch erleben würden.“
... die mediale Berichterstattung:
„Ich bin froh, dass wir hier in Deutschland nicht eine so polarisierte Medienwelt haben und wünsche mir, und bin eigentlich auch davon überzeugt, dass das noch lange so bleibt. Aber was wir auch lernen, ist, wie stark der Einfluss der sozialen Medien in den vergangenen fünf Jahren gewachsen ist. Wie stark natürlich auch Donald Trump ein Instrument wie Twitter nutzt, um seine Botschaften an seine Anhänger durchzubringen. Und wie sehr Medien dann häufig auch auf diese Twitterbotschaften aufspringen und eine Nachricht daraus machen, obwohl man, wenn man genauer hinguckt, feststellen muss, das ist jetzt einfach nur ein Schlagwort, das er da in die Welt schickt. Und das sollte uns nicht unbedingt dazu veranlassen, jetzt gleich eine Meldung draus zu machen oder es für eine Nachricht zu halten.“
... die Wahl als Thema für Kinder und Teenager:
„Wir sollten nicht unterschätzen, wie groß das politische Interesse gerade von Teenagern ist. So ab zwölf, vierzehn beginnt doch ein großes, politisches Bewusstsein sich zu manifestieren. Und das dreht sich jetzt nicht unbedingt um die Frage, wie ist die Steuerpolitik von Donald Trump? Sondern da geht es um Themen wie Klimapolitik, Umweltschutz, Energie. Da geht es auch um die Frage Rassismus, da geht es um viele Themen, die junge Leute in diesem Alter in ihrem täglichen Leben für sich als relevant ansehen. Und das sollten wir gar nicht kleinreden, ganz im Gegenteil.“
… seine Vorbereitung auf die Livesendung zur US-Wahl:
„Es ist natürlich ein besonderes Event, weil amerikanische Präsidentenwahlen nur alle vier Jahre stattfinden. Gleichzeitig ist es aber natürlich auch ein bisschen Routine, weil ich es schon ein paar Mal gemacht habe. Weil ich jetzt nicht so wahnsinnig viel noch auswendig lernen muss, wovon ich weiß, das brauche ich nur diesen Abend und dann nie wieder, sondern das sind Sachen, die ich abgespeichert habe. Ich verbringe viel Zeit in den USA, bin mit einer Amerikanerin verheiratet, das heißt, wir sprechen auch viel über Politik und über das Land. Uns so gesehen ist das ein Herzensanliegen, was ich in dieser Nacht auch präsentieren kann.“
.. die Arbeitszeiten der RTL/ntv-Sondersendung, die in der Nacht zu Mittwoch um 3 Uhr nachts beginnt:
„Ja, ehrlich gesagt, ich habe ein bisschen Fracksausen. Das ist eine Uhrzeit, zu der ich sonst lieber schlafe. Ich habe jetzt nicht meine stärksten Phasen nachts um drei Uhr, aber ich weiß, wenn es spannend wird und interessant ist und ja auch Auswirkungen auf unser Leben hier in Deutschland hat, dann hält mich das auch wach. Dann habe ich genug Adrenalin im Blut und kann dann hoffentlich auch genug über das erzählen, was ich selber weiß oder auch den Korrespondenten helfen zu erzählen, was sie wissen.“
Die Zitate sind frei zur Verwendung mit Hinweis auf den „Mediengruppe RTL Podcast“.